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"Cowboys & Aliens" neu im Kino Gefangen im Lasso der Aliens

"Iron Man"-Regisseur Jon Favreau lässt in seinem neuen Werk Cowboys und Aliens aufeinander los - und Stars wie Daniel Craig und Harrison Ford gegen Außerirdische die Revolver schwingen.
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Als "James Bond"-Darsteller wurde er weltberühmt, nun gibt er einen großartigen Cowboy ab: Der britische Star Daniel Craig, der schon als Geheimagent 007 in geheimer Mission zuschlug, passt perfekt in die karge Wüstenlandschaft des Films "Cowboys & Aliens". Fast so, als hätte Craig zeitlebens Cowboyhut und Westernstiefel getragen. Selbst ein junger Clint Eastwood, der mit Western wie "Für eine Handvoll Dollar" Erfolge feierte, hätte den einsilbigen, grimmigen Cowboy in Jon Favreaus neuestem Comic-Action-Abenteuer wohl nicht besser spielen können.

Das Komplettpaket

Mit stahlblauen Augen, angespanntem Bizeps und schnell gezogener Waffe trifft der namenlose Cowboy (Craig) in dem verstaubten Westernkaff Absolution auf seine Widersacher. Eine seltsame Manschette am linken Handgelenk des mysteriösen Cowboys verrät sofort, dass mit dem Mann ohne Namen und ohne Gedächtnis etwas nicht stimmt. In Absolution findet der Fremde dann alles, was ein echtes Cowboynest zu bieten hat: einen bebrillten Saloon-Besitzer (Sam Rockwell), einen gerechten Sheriff (Keith Carradine), einen jungen Revolverhelden (Paul Dano) und dessen brutalen Vater (Harrison Ford), der als Colonel Dolarhyde das Dorf terrorisiert. Natürlich darf die verführerische Lady nicht fehlen, gespielt von der schönen Olivia Wilde. Mit ihrem perfekten Teint passt sie allerdings besser in einen Kosmetik-Salon als in einen Wild-West-Saloon.

"Was zum Teufel ist das?", fragt Ford alias Colonel Dolarhyde mit hochgezogener Augenbraue, als Aliens mit Minifliegern über Absolution herfallen und ihre Alien-Lassos auswerfen. Mit einer Art Fanghaken schleppen sie die verschreckten Bewohner nach und nach ab. Es dauert nicht lange, bis das erste Glibberwesen seine schleimigen Eingeweide zum Greifen nahe auf die Leinwand presst. Da bleibt den Cowboys, Ranchern, Banditen und zu guter Letzt den Indianern gar nichts anderes übrig, als sich gemeinsam gegen die Monster zu verbünden.

Keine Überraschungen

Nach zwei "Iron Man"-Erfolgen steht Regisseur Jon Favreau mit einer Comic-Vorlage von Autor Scott Mitchell Rosenberg mit "Cowboys & Aliens" zwar wieder auf vertrautem Boden, doch er geht kein spannendes Risiko ein. Sein Genre-Mix aus Western und Science Fiction ist so vorhersehbar, dass man die Hoffnungen auf ein frisches Kinoerlebnis in der staubigen Prärie schnell begräbt. Da führt keine Spur in Richtung des anspruchsvollen "True Grit"-Westernremakes der Coen-Brüder, mit Jeff Bridges als versoffener Revolverheld, das im Frühjahr zehn Oscar-Nominierungen geholt hatte.

Die Mischung aus Abenteuerspektakel wie "Indiana Jones" mit Actionwerken wie "James Bond" und Science-Fiction-Filmen wie "Alien" hätte mit mehr Fantasie und Mut und einem spannenden Erlebnis werden können. Stattdessen zieht sich die Story zwischen teuren Effekten und Verfolgungsjagden hin.

Erkennbar ist dabei aber auch: Das war kein Billigdreh. Nach Schätzungen von Hollywoodinsidern soll das Spektakel über 160 Millionen Dollar (113 Millionen Euro) verschlungen haben. Umso schmerzlicher war der Startschuss an den US-Kinokassen Ende Juli, als die Westernhelden von kleinen Schlümpfen fast in die Knie gezwungen wurden. Nach einem heißen Kopf-an-Kopf-Rennen lag der Mega-SciFi-Western mit Wochenendeinnahmen von 36,4 Millionen Dollar (25,6 Millionen Euro) am Ende nur knapp vor dem Trickfilm "Die Schlümpfe". "Captain America - The First Avenger" hatte am Wochenende zuvor fast das Doppelte verdient.

Harrison Ford nahm die Niederlage allerdings mit Humor. Mit gespielt grimmigem Gesicht sagte er in der Talk-Show "Conan", dass sich Ehefrau Calista Flockhart und Sohn Liam tatsächlich die Schlümpfe angeschaut hätten. Um etwas Dampf abzulassen, durfte Ford dann seine Cowboy-Kräfte an einer Schlumpfpuppe auslassen und ihr den Kopf abreißen. Das waren witzige elf Minuten mit Ford, verglichen mit zwei langen Stunden "Cowboys & Aliens".

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Barbara Munker, DPA DPA

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