Bei der Constantin Film Produktion dürften die Korken geknallt haben, als die Zahlen vom Startwochenende eingetroffen sind: Schon an den ersten vier Tagen hat die Komödie "Das perfekte Geheimnis" die Millionenmarke geknackt und damit den erfolgreichsten Kinostart eines deutschen Films in diesem Jahr hingelegt.
So glücklich dürften nicht alle Zuschauer gewesen sein. In den sozialen Medien gibt es Wortmeldungen von Menschen, die den Film als homophob empfunden haben.
Bei "Das perfekte Geheimnis" handelt es sich um das Remake des italienischen Films "Perfetti Sconosciuti" aus dem Jahr 2016, der bereits in zahlreichen anderen Ländern neu verfilmt wurde. Für Drehbuch und Regie ist in der deutschen Version Bora Dagtekin verantwortlich, der mit "Fack ju Göhte" und "Türkisch für Anfänger" bereits große Erfolge feiern konnte. Der Cast ist hochrangig besetzt: Mit Karoline Herfurth, Elyas M'Barek und Jella Haase übernahm Dagtekin drei Stars aus der "Göhte"-Trilogie, dazu konnten Wotan Wilke Möhring, Frederick Lau, Jessica Schwarz und Florian David Fitz gewonnen werden. Mehr geht im deutschen Kino aktuell kaum.
"Das perfekte Geheimnis" erzählt von einem Abendessen unter Freunden, das in ein Spiel mündet: Alle sieben Anwesenden müssen ihre Smartphones auf den Tisch legen und verpflichten sich, alle eingehenden Nachrichten und Anrufe mit den anderen zu teilen. Auf diese Weise kommt es auch zum Outing eines der vier Männer.
"Das perfekte Geheimnis" verstört einige Zuschauer
Es ist dieser Handlungsstrang und vor allem die Art, wie der Film Homosexualität behandelt, die einigen Besuchern bitter aufgestoßen ist. Auf Twitter gab es den bewegenden Beitrag einer Userin, die ihr Herz öffnete: "Liebe Heterosexuellen, während ihr laut über all die queerfeindlichen Vulgaritäten & das ungelenke #ComingOut in #DasperfekteGeheimnis gelacht habt, hab ich vor Scham geweint. Ich bin immer noch nicht voll out und ich weiß, warum."

Fast 500 Likes bekam die Frau, zahlreiche User sprachen ihr Mut zu und berichteten von ähnlichen Erfahrungen. Mit dieser Meinung stand die Frau nicht allein. Auf seinem Youtube-Channel "Filmlounge" äußerte Dominik Porschen eine ganz ähnliche Kritik. Die Komödie "geht in eine homophobe Richtung", so der Rezensent. Er stört sich auch an dem Verhalten der Kinozuschauer während der Vorstellung. Viele hätten bei den schlimmsten homophoben Momenten gelacht. Er habe sich in einem Kinosaal noch nie so schlecht gefühlt, gesteht der Filmkritiker.
Und traf damit ebenfalls den Nerv zahlreicher weiterer Menschen. Auf Twitter beschrieb Porschen die Resonanz, die er mit seinem Youtube-Filmchen ausgelöst habe. Zwar veröffentliche er seit sieben Jahren regelmäßig auf der Plattform. Doch "so ein tiefschürfendes Feedback" habe er zuvor nicht erhalten. "Es bewegt mich sehr, wenn sich Leute durch dieses Video weniger alleine und besser verstanden fühlen oder gar für ihr Gefühl nach dem Film endlich passende Worte gefunden haben."
Quelle: Twitter, Youtube