40 Jahre nach seinem Welterfolg "Bonnie und Clyde" erhält der US-Regisseur Arthur Penn die verdiente Anerkennung für einen Mann, der Hollywood veränderte, indem er mit seinen Filmen zwischen 1965 und 1976 ganz neue Szenen und Töne auf die Leinwand brachte. Wie aktuell und lebendig diese Arbeiten von Penn noch immer wirken, zeigen die zehn von ihm inszenierten Filme, die zu Ehren des Regisseurs auf der Berlinale in einer Sonderreihe gezeigt werden.
Neben dem Klassiker "Bonnie und Clyde", der Faye Dunaway, Warren Beatty und Gene Hackman zu Weltstars machte, sind das unter anderen der kritische Spätwestern "Little Big Man" mit dem noch jungen Dustin Hoffman aus dem Jahr 1970 und die Pferdedieb-Geschichte "Missouri Breaks" mit Marlon Brando und Jack Nicholson, die 1976 in die Kinos kam. Penns Vorliebe für Außenseiter und die Infragestellung gesellschaftlicher Werte traf genau den Zeitgeist einer rebellischen Epoche.
Soldat im Zweiten Weltkrieg
Der Filmemacher wurde am 27. September 1922 als Sohn eines Uhrmachers russischer Herkunft in Philadelphia geboren. Nach der Soldatenzeit im Zweiten Weltkrieg profilierte sich Penn als Fernsehregisseur und konnte auch bei Broadway-Produktionen Erfolge sammeln. 1958 drehte er seinen ersten Spielfilm "Left-handed Gun", eine ambitionierte Auseinandersetzung mit dem Westernmythos um Billy the Kid. In den USA war er damit erfolglos, doch fand der Film viel Beachtung in Europa.
Der ganz große Wurf gelang Penn nach einigen weiteren Kinoarbeiten dann 1967 mit "Bonnie und Clyde". Wie er das kurze, gewaltsam beendete Leben des berühmten Gangsterpärchens im Kino erzählte, war neu, anders und allerdings auch gewalttätiger als fast alles, was zuvor in Hollywood gemacht wurde. Die unruhige Jugend der sechziger Jahre erkannte in den beiden kriminellen Hauptfiguren des Melodrams Rebellen gegen die Obrigkeit sowie die fragwürdigen Werte einer von Rassenunruhen und dem Vietnam-Krieg erschütterten US-Gesellschaft. Der Regisseur konnte nach 1976 nicht mehr an seine großen Erfolge anknüpfen, doch er hat deutliche Spuren in der Filmgeschichte, vor allem in jener des Hollywood-Kinos hinterlassen. Der Goldene Bär für Arthur Penn ist die späte, aber nicht zu späte Würdigung eines bedeutenden Filmemachers.
Wolfgang Hübner/AP