Hintergrund Internationale Filmfestspiele Berlin - das ist die Berlinale

Ganz Berlin steht jeden Februar zehn Tage lang im Zeichen des Kinos
Ganz Berlin steht jeden Februar zehn Tage lang im Zeichen des Kinos
© AP
Jedes Jahr Anfang Februar wird Berlin zur Welthauptstadt des Kinos: Die Filmfestspiele Venedig hat man inzwischen klar abgehängt, nach Cannes ist die Berlinale jetzt die klare Nummer zwei unter den wichtigsten Festivals Europas.

Es waren noch andere Zeiten, als die erste Berlinale 1951 aus der Taufe gehoben wurde. Die Mauer stand zwar noch nicht, doch die Welt war damals in zwei Machtblöcke aufgeteilt, und mitten durch Berlin ging der "Eiserne Vorhang", der die westliche Welt von den kommunistischen Staaten im Machtbereich der Sowjetunion trennte. Mit amerikanischer Unterstützung sollte das Filmfestival als "Schaufenster der freien Welt" dienen. Von Anfang an war die Berlinale also politisch aufgeladen, immer wieder thematisierte Berlin seine Stellung als "Frontstadt". Nach dem Fall der Mauer widmete sich das Festival besonders dem osteuropäischen Film.

Dass hier nicht nur der esoterische Kunstfilm, sondern großes Kino seinen Platz haben soll, machte der Eröffnungsfilm der ersten Berlinale deutlich: Am 6. Juni 1951 eröffneten die Filmfestspiele mit Alfred Hitchcocks "Rebecca" im Steglitzer Titania-Palast eröffnet. Während sich Berlin die ersten Jahre im Sommer der Filmwelt präsentierte, verlegte man das Festival 1978 in den Februar - so ist es bis heute geblieben. In diesem Jahr zum 59. Mal. Festivalleiter ist seit bereits acht Jahren der Schwabe Dieter Kosslick.

Im Mittelpunkt der Festspiele steht der Wettbewerb. In der Regel gehen rund 20 bis 25 Spielfilme in das Rennen um den Goldenen und die Silbernen Bären. 2008 laufen 26 Filme im Wettberb, davon acht außer Konkurrenz. Im Programm laufen diesmal die neuen Werke so berühmter Regisseure wie Stephen Frears, François Ozon, Tom Tykwer. Auch zwei deutsche Produktionen gehen ins Rennen um den Goldenen Bären: "Alle anderen" von Maren Ade, der die tragikomische Geschichte eines ungleichen Paares erzählt, sowie "Sturm" von Hans-Christian Schmid.

Über die Vergabe der Preise entscheidet eine international besetzte Jury, in diesem Jahr angeführt von der Schauspielerin Tilda Swinton. Der beste Spielfilm wird mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Silberne Bären gehen unter anderem an die besten Darsteller und den besten Regisseur. Wer zu den glücklichen Gewinnern gehört, wird am 14. Februar bekannt gegeben. Ein Sieger steht allerdings jetzt schon fest: Den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk erhält der französische Filmkomponist Maurice Jarre.

Die Sektionen neben dem Wettbewerb

Im Laufe der Jahre wurden neben dem Wettbewerb weitere Sektionen gegründet. Nach einer Krise der Festspiele 1970 entstand das "Internationale Forum des jungen Films". Als Informationsschau ist das "Panorama" gedacht, das einen repräsentativen Überblick über die weltweite Filmproduktion geben soll. Darüber hinaus konkurrieren Kurzfilme miteinander. Die Sektion "Perspektive Deutsches Kino" soll speziell deutschen Filmen eine zusätzliche Plattform auf der Berlinale bieten.

Seit ein paar Jahren residieren die Filmfestspiele am neu gestalteten Potsdamer Platz. In dem in den 90er Jahren aus dem Boden gestampften Stadtteil im Zentrum Berlins stehen 28 Kinosäle mit fast 8000 Plätzen bereit. Im Zentrum steht das Musical-Theater am Marlene-Dietrich-Platz, in dem mehr als 1800 Gäste Platz haben. Dort finden die großen Premieren statt sowie der Eröffnungs- und Abschlussabend.

Mehr Infos gibt's im Internet unter www.berlinale.de

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