"Whitewashing"-Vorwürfe Fans protestieren gegen Cast der Realverfilmung von "Lilo und Stitch"

Szene aus dem Disney-Film "Lilo und Stitch"
Im Disney-Film "Lilo und Stitch" mischt das blaue Alien das Familienleben der hawaiianischen Schwestern Lilo (rechts) und Nani (links) auf
© ZUMA Press / Imago Images
Der Zeichentrick-Film "Lilo und Stitch" soll als Realverfilmung in die Kinos kommen. Für die Auswahl einer Schauspielerin steht Disney nun in der Kritik. Weil sie der Original-Figur nicht ähnlich sieht, erheben viele Fans "Whitewashing"-Vorwürfe.

Der Zeichentrick-Klassiker "Lilo und Stitch" aus dem Jahr 2002 begeisterte schon damals zahlreiche Kinozuschauer. Der Film war sogar für einen Orscar nominiert und zog zwei Fortsetzungen, eine Serie sowie eine Anime-Sendung nach sich. Ob die nun geplante Realverfilmung an den Erfolg anknüpfen kann, wird sich zeigen. Wellen schlägt der geplante Streifen bereits jetzt. Nachdem Disney die Besetzung bekanntgegeben hatte, hagelte es auf Twitter "Whitewashing"-Vorwürfe.

Im Mittelpunkt der Handlung steht das hawaiianische Mädchen Lilo, das nach dem Tod der Eltern bei ihrer großen Schwester Nani aufwächst. Aus dem Tierheim adoptiert Lilo einen blauen Hund, dem sie den Namen Stitch gibt – und der sich wenig später als Alien entpuppt. Ein Außerirdischer, der aus einem Experiment entstand, das aus ihm ein unbesiegbares und zerstörerisches Wesen machen sollte. Das bringt die beiden Schwestern immer wieder in Schwierigkeiten, vor allem Nani, die ihre kleine Schwester aufzieht und unter permanenter Beobachtung eines Sozialarbeiters steht.

Disney für Besetzung von Nani in der Kritik

Nani ist es auch, an der sich die Fans in der Realverfilmung stören. Die 22-Jährige Sydney Agudong spielt die Rolle der älteren Schwester. Die Schauspielerin ist hawaiianischer Abstimmung, auf der Insel Kauai geboren und aufgewachsen. Allerdings sehe sie der Original-Figur nicht ähnlich, so die Kritik. Und das finden viele höchst problematisch. Disney halte an eurozentrischen Schönheitsstandards fest und habe die Gelegenheit verpasst, eine angemessene Darstellung von dunkelhäutigen Pazifikinsulanern zu präsentieren. "Nani ist eine indigene Hawaiianerin mit starken Gesichtszügen und dunkler Haut. Dieses Casting ist eine offensichtliche Form von Colorism", schreibt etwa ein Twitter-Nutzer.

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"Der Konflikt in Lilo und Stitch, bei dem es um den Versuch des kolonialistischen Staates geht, die kleine 'zerrüttete' hawaiianische Familie auseinanderzureißen, wird noch deutlicher dadurch, dass beide Mädchen dunklerer Hautfarbe sind. Die Besetzung der Rolle der Nani mit einer hellhäutigen Hawaiianerin steht dem im Wege", heißt es in einem weiteren Beitrag. "Ich kann nicht anders, als enttäuscht zu sein. Ich wollte, dass Nani so aussieht wie ich", kommentiert eine indigene Hawaiianerin die Besetzung.

Disney steht für die Auswahl der Schauspieler in Realverfilmungen immer wieder in der Kritik. 2019 spielte die Britin Naomi Scott die Rolle der Jasmin, eine Prinzessin indischer Abstammung und die erste Disney-Prinzessin mit dunklerer Hautfarbe. Zu den aktuellen Vorwürfen äußerten sich bisher weder Disney noch Sydney Agudong selbst.

Quellen: "Insider", n-tv, "Syk News"

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