Filmstart "Die Legende der Wächter" Mit "Schuhuu" in die Schlacht

Sklavenarbeit, Elitesoldaten, Faschismus: Wenn "300"-Regisseur Zach Snyder die Käuzchen zur Schlacht ruft, geht es erwartungsgemäß düster zu. Der FSK-Freigabe ab sechs Jahren sollten Eltern lieber nicht vertrauen.
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"Die Legende der Wächter"

Es war einmal eine glückliche Schleiereulenfamilie, die in einer Baumhöhle nistete. Die Küken Soren und Kludd hören begeistert zu, wenn ihnen Papa Noctus "Die Legende der Wächter" über einen mythischen Eulenkrieg erzählt. Als die Brüder, noch kaum flügge, aus dem Nest fallen, werden sie von den Schergen der "Reinsten" entführt - und müssen erkennen, dass der Eulenkrieg noch längst nicht beendet ist. Soren kann jedoch fliehen und sucht den Weg zu den "Wächtern".

Guck mal, was das flattert: Eulen sind seit Harry Potters Schneeeule Hedwig sehr en vogue. Ob Zack Snyder, durch die martialische Comic-Verfilmung "300" bekanntgeworden, ohne Hedwig je die Regie für diese Kinderbuchverfilmung angetragen bekommen hätte? Als Vorlage dienten die ersten drei Bände der Buchreihe "Guardians of Ga'Hoole" von Kathryn Lasky, die im angelsächsischen Sprachraum sehr populär ist. Unkundigen allerdings erscheint dieses 3D-Fantasyabenteuer, das Eulen, angefangen vom Mäuse fressen über das Auswürgen derselben bis hin zum Maden-Snack so authentisch wie möglich darstellen will, ziemlich speziell.

Und recht gruselig: Der FSK-Freigabe ab sechs Jahren sollten Eltern lieber nicht vertrauen. Die Stimmung ist düster, die Reden pathetischer als beim "Herr der Ringe", und die Konflikte beinhart. Die Brüder werden mit vielen anderen Küken zur Sklavenarbeit für den bösen Eisenschnabel verschleppt, der eine faschistoide Ideologie predigt. Der Träumer Soren wird den "Pickern" zugeteilt und soll aus Eulen-Gewölle Metallschrott fischen, der zu einer Geheimwaffe mit magnetischem Licht verarbeitet wird. Dazu werden die Küken "mondwirr" gemacht und tapsen mit glasigen Augen zombieartig durchs Höhlenreich. Kludd jedoch dient sich als Elitesoldat an und verleugnet den Bruder.

Flucht vor den faschistoiden "Reinen" ins Insel-Paradies

Für die spärlichen komischen Momente sind die Kumpel von Soren zuständig, die er auf seiner Flucht vor den Reinen findet. Die guten "Wächter" dagegen nisten paradiesisch auf einem Baumriesen auf einer Insel im Meer. Die Entwicklung des jungen Helden ist ganz klischeehaft: Soren wird mittels Unterricht im Fliegen und Waffenschmieden zum Super-Uhu erzogen. Ein zauseliger alter Kauz lehrt ihn, seinem - wie es hier heißt - Magengefühl zu vertrauen. Inhaltlich eher misslungen ist auch das Schlachtengetümmel, zumal es oft schwer ist, eine Eule von der anderen zu unterscheiden.

Dennoch ist der Film nicht nur bei den esoterisch angehauchten Flugnummern in dem in William-Turner-Pastellfarben gehaltenen Himmel ein Augenschmaus. Die Flora und Fauna wurde, mitsamt Ameisenbären, Tasmanien nachempfunden. Besonders das Gefieder von Schleier-, Schnee- und sonstigen Eulen wirkt so flauschig-zart, das man die Flatteriche knuddeln möchte. Umso merkwürdiger ist der Kontrast zwischen den kindlich großen Augen und den scharfkantigen Krallen, Schnäbeln und Metallhelmen der fliegenden Brigade. Und eine lebensechte Schlange als tüdelige Eulen-Haushälterin dürfte nicht nur Kindern der Exzentrik zu viel sein.

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Birgit Roschy, APN

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