Filmstart "Kampf der Titanen" Wir wollen Helden

Hollywood bringt den guten alten Sandalenfilm zurück. Mit dem Pomp eines satten 125-Millionen-Dollar-Budgets und dreckigverschwitzten Supermännern hat "Kampf der Titanen" in den USA bereits Rekorde eingefahren. Nur 3D wäre echt nicht nötig gewesen.

Erinnern Sie sich an die verregneten Sonntagnachmittage Ihrer Kindheit, als Perseus/ Spartacus/ Sindbad uns die Tristesse vor dem Fenster vergessen ließen? Als man in wunderbar einfache Welten abtauchte, in denen das Böse hässlich und das Gute schön war? Als noch Ray Harryhausen für die Monster zuständig war und nicht 50 Computerprogramme? Nach zukunftsweisenden Effektspektakeln wie "Avatar" oder auch "Transformers" ruht sich Hollywood mit "Kampf der Titanen" ein bisschen auf alten Lorbeeren aus. Aber nicht ohne diese vorher ordentlich digital aufzupolieren. Das Remake des Klassikers von 1981 ist ein Helden-Epos alter Schule - wenn auch mit schlagkräftigeren Frauen.

Griechenland, lange Zeit vor der EU-Krise. Ein einfacher Fischer findet ein im Meer ausgesetztes Kind, nimmt es auf und zieht es groß. Heraus kommt Perseus, bekanntermaßen Produkt der Vergewaltigung einer Königin durch Gottvater Zeus. Die nicht enden wollende grausame Willkür der Götter hat dazu geführt, dass sich die Menschen von ihnen abwenden. Beim Fällen einer Zeus-Statue im Hafen von Argos durch die Soldaten des Königs und sofortiger göttlicher Rache kommt Perseus' Ziehfamilie um. So landet der gut gebaute Fischer an Land und im Palast, wo Hades, der Herrscher der Unterwelt, gerade mit totaler Zerstörung durch den Kraken droht, sollte nicht Prinzessin Andromeda geopfert werden. Weil er ein Halbgott ist, wird Perseus geschickt, den Kraken zu töten, was ganz gut in seinen eigenen Racheplan passt.

Von Menschen und Kraken

Zeus' Befehl "Lasst den Kraken los" ist in den USA bereits ein wilde Lacher erntender Schlachtruf. "Kampf der Titanen" hat Schmunzelmomente, in denen der Pathos überschwappt. Doch werden diese durch großes Kino aufgefangen. Das irisierende Leuchten der Götter im Olymp, die Massenszenen und Helden im Kampf mit Mega-Monster sind größtanzunehmende Filmunterhaltung.

"Avatar"-Star Sam Worthington gibt einen kurzrasierten Perseus, der unter all den langgelockten Griechen immer gut zu erkennen ist. Mit kampfeslustigem Blick stapft er unbeirrt weiter auf seinem Weg als Hollywoods neuer Held. Es wurde auch Zeit, schließlich kam nach Bruce Willis lange nichts. Ebenso klassisch-gut ist Mads Mikkelsen als Perseus' schlecht gelaunter Kampfgefährte Draco. Und Ex-Bond-Girl Gemma Arterton, die Perseus als Schutzgeist beisteht, bietet Identifikationsmaterial für die Mädchen im Publikum. Liam Neeson spielt Zeus mit dem kleinen Finger. Einzig Ralph Fiennes gibt zuweilen etwas zu viel Voldemort aus "Harry Potter" in seinen Hades, aber auch das Übertreiben hat Old-School-Charme.

Der Film mit dem Kraken hat in den USA das erfolgreichste Ergebnis eines Osterwochenendes hingelegt. 61,2 Millionen Dollar klingelten in der Kasse. Groß beworben wird die 3D-Version. Aber den Aufpreis sollte man lieber in Popcorn investieren. Die dritte Dimension ist bei diesem "Sandalen-Schinken" nicht nötig. In diesem Sinne: "Du hast einen Gott in dir, vergiss nicht ihn mitzubringen."

"Kampf der Titanen" kommt am 8. April ins Kino

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