Monica Vitti: Die Ikone des modernen italienischen Films | STERN.de

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im Jahr 2000 erhielt die Schauspielerin den Golden Globe Award für ihr Lebenswerk. — im Jahr 2000 erhielt die Schauspielerin den Golden Globe Award für ihr Lebenswerk.

© Marco Ravagli/AP/dpa

Die große italienische Filmschauspielerin Monica Vitti ist am 2. Februar 2022 im Alter von 90 Jahren in ihrer Heimatstadt Rom gestorben. Vitti wurde in den frühen 1960er Jahren durch die Filmen des Regisseurs Michelangelo Antonioni eines der prägenden Gesichter des neuen italienischen Films. Sie drehte später mit weiteren großen Filmemachern des Weltkinos, darunter Ettore Scola, Luis Buñuel und Franco Rossi. In ihrer Karriere erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1984 den Silbernen Bären auf der Berlinale und 1995 in Venedig den Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk. Seit 1973 war Vitti mit dem Regisseur und Produzenten Roberto Russo liiert, 2000 heiratete das Paar nach 27 Jahren.

Es war der Beginn einer großen Filmkarriere: 1960 übernahm die damals noch völlig unbekannte Schauspielerin Monica Vitti die Hauptrolle in Michelangelos Drama "Die mit der Liebe spielen" ("L'avventura"). Regie-Legende Martin Scorsese sagte einmal über das Werk: "'L'avventura' bescherte mir einen der tiefsten Schockmomente, die ich je bei einem Film hatte." Das Filmdrama bildete den Auftakt zu einer Trilogie, in deren weiteren Teilen Vitti erneut die Hauptrolle bekleiden sollte.

Ein Jahr später kam der zweite Film in die Kinos: "Die Nacht" spielen Vitti und Marcello Mastroianni ein entfremdetes Ehepaar. Die Kamera seziert den Zerfall der Beziehung gnadenlos. Das Lexikon des internationalen Films bezeichnet "Die Nacht" als "einen der einflussreichsten Filme des europäischen Nachkriegskinos".

Monica Vitti und Alain Delon im August 1961 in Rom. Hier drehten sie den Antoioni-Film "Liebe 62".

Abgeschlossen wurde die Trilogie von "Liebe 1962", Vitti spielt darin die junge Vittoria, die ihren langjährigen Freund Riccardo (Francisco Rabal) verlässt und mit dem von Alain Delon gespielten Börsenmakler Piero anbandelt. Ihre Liebe findet jedoch keine Erfüllung, das Gefühl der Entfremdung ist stärker als die Gefühle füreinander.

Der Meister und seine Muse: Vier Filme drehte Monica Vitti zusammen mit Michelangelo Antonioni: Nach der Trilogie der Jahre 1960-62 stand sie 1964 in dem Drama "Die rote Wüste" vor der Kamera. Der Film wurde im gleichen Jahr bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.

Vitti habe einen "neuen Typus der Kinoheldin erfunden: modern, kühl, den Männern weit voraus", schrieb der Filmkritiker Claudius Seidl im vergangenen November anlässlich ihres 90. Geburtstages. Das Bild stammt aus "Die rote Wüste", ihrem vierten und letzten Film mit Antonioni. Beide waren in jenen Jahren nicht nur beruflich miteinander verbunden, bis in die 1970er Jahre waren sie ein Paar.

Monica Vitti war jedoch weit mehr als eine Charakterdarstellerin in Antonionis kühl konstruierten Filmdramen. Doch sie verfügte auch über ein großes komisches Talent. 1965 stand sie etwa in der Liebeskomödie "Die Puppen" vor der Kamera. Es war vor allem der 1968 erschienene Film "Mit Pistolen fängt man keine Männer", der Vitti endgültig beim großen Publikum den Ruf als brillante Komikerin einbrachte.

1966 drehte Vitti ihren ersten englischsprachigen Film: Die Agentenfilm-Parodie "Modesty Blaise – Die tödliche Lady" floppte jedoch bei Kritik und Pubikum - und bremste ihre internationale Karriere.

Zusammen mit Keith Carradine spielte sie 1979 in der US-Filmkomödie "Ein perfekter Seitensprung"

1984 verlieh Monica Vitti sie zusammen mit Jack Nicholson in Paris den renommierten französischen Filmpreis César. Sie war schon längst als eine der großen Persönlichkeiten des Weltkinos anerkannt.

im Jahr 2000 erhielt die Schauspielerin den Golden Globe Award für ihr Lebenswerk.

2018 wurde die Filmdiva in Rom mit der Ausstellung "La dolce Vitti" geehrt.

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