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Neu im Kino Durchgeknallte, geniale und betrunkene Frauen

Die eine sucht Erleuchtung, die andere ihr Handy, und die nächste will einfach nur ihre Ruhe. Die Kinowoche gehört starken Frauen mit starken Geschichten.
Von Sophie Albers Ben Chamo und Nicky Wong

"Beste Chance"

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Wen Sie kennen könnten: Regisseur Marcus H. Rosenmüller ("Wer früher stirbt, ist länger tot", "Wer's glaubt, wird selig")

Die Geschichte in einem Satz:

Jo und Kati haben sich nach dem Abitur aus den Augen verloren und der Versuch, ihre alte, versprengte Clique wiederzuvereinen, geht ordentlich schief, was Kati erst in Indien erkennt.

Geschwister im Kinoversum:

"Beste Gegend" und "Beste Zeit"

Warum Sie den Film sehen müssen:

Weil es mit den Filmen des bayerischen Regisseurs Marcus Rosenmüller tatsächlich so etwas wie einen modernen Heimatfilm gibt. "Beste Chance" beschließt Rosenmüllers Trilogie, die 2007 mit "Beste Zeit" begann und 2008 mit "Beste Gegend" fortgesetzt wurde. Das ist warmes, herzliches Kino. Und wunderbarerweise funktioniert die Tragikomödie "Beste Chance" auch ohne Kenntnis der Vorgänger.

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"Violette"

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Wen Sie kennen könnten: Regisseur Martin Provost ("Séraphine")

Die Geschichte in einem Satz:

Ende des Zweiten Weltkriegs ist Violette Leduc von zwei Weltkriegen gezeichnet, lebt mit einem Mann, der sie nicht liebt, findet durch ihn aber zum Schreiben, lernt Simone de Beauvoir kennen und lieben, die allerdings nur daran interessiert ist, Leducs Talent als radikale, feministische Autorin aufzubauen.

Geschwister im Kinoversum:

"Séraphine" (der großartige Film über die Malerin Séraphine de Senlis)

Warum Sie den Film sehen müssen:

Weil "Séraphine"-Regisseur Provost ein weiteres funkelndes Künstlerinnenporträt gelungen ist, das davon erzählt, wie Frauen sich einen Platz erkämpfen, den die Gesellschaft nicht für sie vorgesehen hat. Weil man die Pariser Literaturszene nach Ende des Zweiten Weltkriegs kennenlernt. Und weil Violette-Darstellerin Emmanuelle Devos sich die Seele aus dem Leib spielt.

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"Mädelsabend - Nüchtern zu schüchtern"

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Wen Sie kennen könnten: die Darsteller Elizabeth Banks ("Die Tribute von Panem") und James Marsden ("Verwünscht")

Die Geschichte in einem Satz:

Als Meghan von ihrem Freund verlassen wird und ihr Traumjob platzt, geht sie mit ihren Freundinnen den Frust ersäufen, was im Bett eines freundlichen Schriftstellers endet, aus dem sie dann fliehen muss, als der Traumjob plötzlich doch klappen soll, doch leider vergisst sie Geld und Handy, was den Weg zur Arbeit gelinde gesagt zur Chaos-Tour-de-Force macht.

Geschwister im Kinoversum:

die "Hangover"-Filme

Warum Sie den Film sehen müssen:

Weil Elizabeth Banks (die schrille Effie Trinket in den "Tribute von Panem"-Filmen) einen ganz ordentlichen Job abliefert als Hangover-getriebene Chaosbrummsel. Und weil die Dialoge endlich einmal nicht in jeder Pfütze ertrinken.

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"Finding Vivian Maier"

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Wen Sie kennen könnten: eigentlich Vivian Maier, aber das hätte sie nicht gewollt

Die Geschichte in einem Satz:

Ein junger New Yorker ersteigert eine Kiste mit Fotonegativen und unentwickelten Filmen und befördert das geniale Oeuvre einer bisher unbekannten Straßenfotografin zu Tage.

Geschwister im Kinoversum:

"Die Wohnung"

Warum Sie den Film sehen müssen:

Weil der Film vom Traum eines jeden Schatzsuchers erzählt: hinter dem Alltag das Märchen zu finden. Weil das Leben dieser Tagesmutter, die eigentlich eine große Künstlerin war, Demut lehrt abseits vom lauten Geschrei des Aufmerksamkeitsbusiness. Weil er einfach ganz großes Kino ist!

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