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Hörbuch-Tipp "Zur See" Nach "Altes Land" und "Mittagsstunde": So ist der dritte Roman von Dörte Hansen

Dörte Hansen
Dörte Hansen hat mit "Zur See" soeben ihren dritten Roman veröffentlicht.
© Georg Wendt / DPA
Gerade ist die Verfilmung ihres zweiten Romans "Mittagsstunde" in den Kinos angelaufen, da erscheint schon das dritte Werk von Dörte Hansen. "Zur See" erzählt davon, wie sich das Leben einer Familie auf einer Nordseeinsel wandelt - und weist die bekannten Stärken dieser Autorin auf.

Worum geht's in "Zur See"?

Es ist eine nicht näher beschriebene Nordseeinsel, auf der Hanne Sander und ihre drei erwachsenen Kinder leben. Der älteste Sohn Ryckmer war einst Kapitän, doch seit einem traumatischen Erlebnis auf hoher See ist er dem Alkohol verfallen. Tochter Eske hadert dagegen mit dem Tourismus, durch den die authentische Inselkultur in täglich aufs neue reproduzierte Folklore verkommen ist. "Fischer, die sich für die Touristen Fischerhemden kaufen, Trachtenfrauen, die für die Fremden tanzen, Shanty-Männer, die wie Matrosen singen und noch nie in einem Sturm gesegelt sind", beschreibt es Hansen an einer Stelle in dem Roman.

Nur der jüngste Sohn Henrik macht das Beste daraus: Er ist freischaffender Künstler und erschafft eine Werke aus dem, was das Meer an Land spült. Aus wechselnder Perspektive schildert der Roman, wie sich das Leben dieser Familie durch den Einfall der Festland-Menschen und den Wandel der Zeit verändert.

Warum lohnt sich das Hörbuch?

"Zur See" von Dörte Hansen ist bei Audible als Download erhältlich.
"Zur See" von Dörte Hansen ist bei Audible als Download erhältlich.
© Random House Audio

Die große Stärke von Dörte Hansen war schon immer das präzise Beobachten. Ob es um das Verhältnis von Alteingesessenen und Zugezogenen geht wie in "Altes Land" oder um den dörflichen Kosmos eines nordfriesischen Ortes wie in "Mittagsstunde" - die Schriftstellerin schaut genau hin und hat ein feines Gespür für Zwischentöne. Das ist auch bei "Zur See" der Fall. Mit dem ethnologischen Blick einer Festländerin beschreibt Hansen, wie der Wandel der Zeit auf auf dem Eiland nicht Halt macht und wie die Insulaner darauf reagieren, wenn die alten Gesetze nicht mehr gelten. Das klingt nach wenig - doch Hansens karger, kitschfreier Stil entwickelt einen unwiderstehlichen Sog, der den Leser schnell in eine fremde Welt hineinzieht, die er bislang nur von außen als Tourist kannte.

Wer hat's geschrieben?

Sie ist eine Spätstarterin: Dörte Hansen war bereits über 50, als sie 2015 ihren ersten Roman "Altes Land" veröffentlichte. Das Buch wurde auf Anhieb ein Bestseller, ebenso wie der 2018 erschienene Nachfolger "Mittagsstunde", der vergangene Woche in die Kinos kam. Mit "Zur See" hat die 1964 in Husum geborene Autorin und Journalistin ihr drittes Buch vorgelegt, das ebenfalls vom Leben in Norddeutschland erzählt. 

Wer spricht?

Der sieben Stunden lange Roman wird von der Schauspielerin Nina Hoss eingelesen, die 1996 als "Das Mädchen Rosemarie" berühmt wurde und heute vor allem als Theaterschauspielerin und für ihre Kinofilme mit dem Regisseur Christian Petzold anerkannt ist. Auch wenn sie gebürtige Schwäbin ist, bringt Hoss den Text mit einer norddeutschen Klarheit rüber, die dem Stoff angemessen ist.

"Zur See" von Dörte Hansen ist bei Audible als Download erhältlich

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