Für die Rekordsumme von mehr als 106 Millionen Dollar ist in New York ein Bild von Pablo Picasso versteigert worden. Nach Angaben des Auktionshauses Christie's ist das die höchste Summe, die jemals für ein Kunstwerk in einer Auktion erzielt wurde. Zuvor hatte der Bildhauer Alberto Giacometti den Weltrekord gehalten, dessen Skulptur "L'homme qui marche" Anfang Februar in London für 104,3 Millionen Dollar unter den Hammer gekommen war.
Das Ölgemälde "Nu au plateau de sculpteur" ("Nackte, Grüne Blätter und Büste") aus dem Jahr 1932 wechselte am Dienstagabend (Ortszeit) für 106.482.500 Dollar (rund 80 Millionen Euro) den Besitzer. Das Werk wurde einem unbekannten Bieter am Telefon für 95 Millionen Dollar zugeschlagen, hinzu kommt das übliche Aufgeld. Der Schätzpreis war auf 70 bis 90 Millionen Dollar angesetzt, der Auktionseinstieg lag bei 58 Millionen.
Gemälde war ein halbes Jahrhundert nicht zu sehen
Das Gemälde zeigt Picassos Geliebte Marie-Thérèse Walter und stammt aus der Privatsammlung der Ehefrau des kalifornischen Immobilienmoguls Sidney F. Brody, Frances Brody. In den 1950er Jahren kaufte das Ehepaar das Gemälde direkt von Picassos Kunsthändler. Seitdem war es im privaten Besitz und wurde zuletzt 1961 in Los Angeles ausgestellt. Ein Teil der Einnahmen soll einer Bibliothek, einem Kunstmuseum und einem botanischen Garten im kalifornischen San Marino zugute kommen.
Damit haben sich zumindest am ersten Abend der traditionellen New Yorker Frühjahrsauktionen die hohen Erwartungen der Auktionshäuser erfüllt. Sowohl Christies wie auch Sothebys hatten auf höhere Preise gehofft, weil in diesem Jahr Stücke angeboten werden können, die seit Jahrzehnten nicht oder noch nie auf dem Kunstmarkt waren.
Der Picasso war das prominenteste Beispiel dafür, die "Flag" von Jasper Johns aus der Sammlung des Bestsellerautors Michael Chrichton ("Jurassic Park") ein zweites. Außerdem sind aus den Boomländern in Asien neue finanzkräftige Interessenten zu den traditionellen Käufern aus Europa und Nordamerika hinzugekommen.