Es gibt Bands, die machen großartige Musik. Und es gibt Bands, die machen Musik, die die Zuhörer nicht loslässt und dazu noch eine Haltung transportiert. Zu zweiter Gruppe zählen die Antilopen Gang und ihr Sänger Danger Dan.
Immer wieder legen die Musiker aus Düsseldorf den Finger in die gesellschaftliche Wunde, sprechen Missstände an und geben Denkanstöße. In "Sand in die Augen" rappt Danger Dan über Frauenfeindlichkeit im Hip Hop und kritisiert die ungleiche Behandlung der Geschlechter. "Kleine miese Type" ist derweil eine Abrechnung mit Comedian Oliver Pocher, der auf Instagram gegen Influencer schießt.
Danger Dans jüngstes Werk ist ein ähnlicher Paukenschlag.
Antilopen Gang: Danger Dan und die Kunstfreiheit
Am Donnerstag feierte "Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt" auf Youtube Premiere. Im dazugehörigen Video sitzt Danger Dan an einem Flügel in einem leeren Theater, in der Hand ein Maschinengewehr. Und dann legt der 38-Jährige los: "Also jetzt mal ganz spekulativ. Angenommen, ich schriebe mal ein Lied, in dessen Inhalt ich besänge, dass ich höchstpersönlich fände, Jürgen Elsässer sei Antisemit", singt er in Bezug auf den Journalisten Elsässer, der 2014 gegen die Publizistin Jutta Ditfurth eine einstweilige Verfügung erwirkte, nachdem diese ihn genau so genannt hatte.
Danger Dan bezieht sich in seinem Song auf die Freiheit als Musiker. "Juristisch wär die Grauzone erreicht. Doch vor Gericht machte ich es mir wieder leicht. Zeig mich an und ich öffne einen Sekt. Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt", so der Refrain. Außerdem besingt er AfD-Politiker Alexander Gauland und ruft auf:
Und angenommen, der Text gipfelte in ei'm Aufruf, die Welt von den Faschisten zu befrei'n. Und sie zurück in ihre Löcher reinzuprügeln noch und nöcher, anstatt ihnen Rosen auf den Weg zu streuen
Fulminantes Finale
Auf gezielten Stich folgt der Bezug auf die Kunstfreiheit, so glaubt Danger Dan jedes Risiko zu umgehen. Richtig fulminant dann das Finale: "Nein, ich wär nicht wirklich Danger Dan, wenn ich nicht Lust hätte auf ein Experiment. Mal die Grenzen auszuloten, was erlaubt und was verboten ist", singt er. Die wohl wichtigste Botschaft des Songs: "Faschisten hören niemals auf, Faschisten zu sein. Man diskutiert mit ihnen nicht, hat die Geschichte gezeigt."
Musik darf einfach nur großartig sein und die Hörer berühren, daran ist nichts auszusetzen. Doch wenn sie darüber hinaus noch eine Haltung transportiert, kann ein Werk zum Meisterwerk werden. Danger Dan und die Antilopen Gang wissen, wie es geht.