Soul heißt auch deswegen Soul, weil er mit sehr viel Emphase und voller Inbrunst dargeboten wird. Zudem steht er als Symbol für schwarzen Stolz und den Ruf nach Gleichberechtigung. Als Erfinder, oder zumindest als Pioniere gelten Ray Charles und Sam Cooke.
Eine der aufregendsten neuen Vertreterinnen des Genres, eine lupenreine "Soulistin" sozusagen, hatte am Anfang ihrer Karriere noch wenig Selbstbewusstsein und Vertrauen in ihre Einzigartigkeit. Statt Georgia Willacy, so heißt sie wirklich, wollte sie als Künstlerin fortan lieber Pip Millett gerufen werden, eine Mischung aus ihrem Spitznamen und dem Mädchennamen ihrer Mutter. "Es gab damals bereits ein anderes Mädchen mit gemischter Herkunft namens Georgia", sagt die 24-Jährige. "Aber eigentlich sollte das nicht mein Problem sein, wenn uns die Leute nicht auseinanderhalten können."

Verwechseln oder übersehen lässt sich Millett heute nur noch schwer. Dafür sorgt schon ihre markante Stimme. Mal besänftigend und beruhigend wie Tee mit Milch, dann wieder rauer, kratziger, als würde sie ihren Zuhörern zurufen: Ich mag zwar manchmal wirken wie die kleine Nichte von Sade, doch ich kann auch anders.
So wagt Milletts fast traditioneller Soul und R & B regelmäßig Abstecher in die Gegenwart. In den tollen Songs ihres Albumdebüts "When Everything Is Better, I’ll Let You Know" singt sie über überwundene Traumata. Es geht ums Loslassen, darum, endlich den eigenen Weg zu gehen.
Pip Milletts Traum wäre ein Duett mit Lauryn Hill. "Wahrscheinlich würde ich dann aber kaum ein Wort rauskriegen", sagt sie. "Ich würde nur dastehen und ihr zuhören." Dabei schafft sie das längst selbst ganz gut: ihre Zuhörer beseelen.