Konzert in Österreich Rammstein-Fans greifen ORF-Reporter an und beschimpfen ihn antisemitisch

Till Lindemann, Sänger der Band Rammstein
Till Lindemann, Sänger der Band Rammstein
© Malte Krudewig / DPA
Nach einem Konzert von Rammstein im Ernst-Happel-Stadion in Wien ist die Situation am Mittwochabend eskaliert. Der ORF berichtet von Anfeindungen und Übergriffen gegen Reporter. 

Bei Konzerten der Band Rammstein kommt es dieser Tage zu Protesten und Auseinandersetzungen. Grund sind die Vorwürfe von Frauen gegen Teile der Band, vor allem gegen Sänger Till Lindemann. Mehrere Frauen haben – teilweise anonym – Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. Sie schildern als beängstigend empfundene Situationen. Bei Aftershowpartys soll es demnach auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein. Nach einem Auftritt der Musiker im Wiener Ernst-Happel-Stadion kam es Mittwochabend zu schwereren Angriffen gegen ORF-Reporter, wie der Österreichische Sender selbst berichtet und mit Videos dokumentiert hat. 

Rammstein-Konzert in Wien: ORF-Reporter antisemitisch beschimpft

Besonders schockierend sind die in einem Video gezeigten antisemitischen Beschimpfungen eines Fans gegen einen Reporter. "Ihr seid’s lauter Juden. Gfrasta seid ihr. Der sch… ORF", brüllt der Rammstein-Fan und schubst anschließend ORF-Reporter Dietmar Petschl. "Jemand wollte unsere Kamera zerstören und hat die Kamerafrau verletzt. Dann wollte mich jemand zusammenschlagen, nachdem er mich als 'ORF-Juden' tituliert hat. Security und Polizei waren dann sehr schnell da", berichtet Petschl selbst.

Die Polizei bestätigte "Puls24", dass bereits Anzeigen vorliegen und in anderen Fällen ermittelt wird. Bereits vor dem Konzert kaum es laut Polizei zu einer Anzeige. Ein Konzertbesucher trug "ein nationalsozialistisches Abzeichen am Mantelkragen". Auch wegen mutmaßlicher sexueller Belästigungen wurden bei der Polizei Anzeigen gestellt, so berichtet "Puls24".

Mehrere Anzeigen

"Das Konzert ist kein sicherer Ort für Besucher:innen", schrieb daraufhin die Organisation #aufstehn, die vorher einen Protest gegen die Band ins Leben gerufen hatte. Sie fordert, dass "keine Bühne" geboten werde "für mutmaßliche Täter", so #aufstehn auf Twitter. "Wir sind da, um heute gegen die #Rammstein-Konzerte im Wiener Ernst-Happel-Stadion zu demonstrieren. Wir stehen auf für eine Gesellschaft, in der Betroffene unterstützt und nicht mutmaßliche Täter geschützt werden", so die Organisation. 

Das zweite Konzert der Band im Ernst-Happel-Stadion findet am Donnertag statt. 

ls / mit dpa

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