"Bete jetzt nicht für mich, spar es dir bis zum frühen Morgen auf", heißt es im Song "Save a Prayer" der kalifornischen Rockband Eagles of Death Metal. Es ist ein Cover von Duran Duran und der "Aufsteiger des Tages" in den Musikverkaufscharts von Amazon. Doch so einen Erfolg wünscht sich niemand. Die Eagles of Death Metal sind über Nacht auf tragische Weise weltberühmt geworden. Ihr Konzert im Pariser Club Bataclan war eines der Ziele der grausamen Terrorangriffe auf Frankreichs Hauptstadt. Über 80 Menschen, die eben noch zur Musik tanzten, starben dort am Freitagabend im Kugelhagel, darunter ein britisches Crewmitglied.
Die Band selbst konnte sich in Sicherheit bringen, sagte die weiteren Stationen ihrer Europa-Tournee ab. Eigentlich sollten die Rocker im November auch nach München, Bremen und Köln kommen. Nach den schrecklichen Erlebnissen wird daraus jedoch nichts.

Kein zufälliger Angriff?
War es Zufall, dass es ausgerechnet die Eagles of Death Metal traf oder hatten die Terroristen sich das Konzert bewusst ausgesucht? Die Antwort kann nur Spekulation sein. Im Bekennerschreiben des Islamischen Staats heißt es zumindest, "hunderte Heiden" hätten sich zu "einem Konzert von Prostitution und Sünde" zusammengefunden, die Angriffsorte seien sorgfältig ausgewählt worden.
Bisher war die ironisch-überspitzt ausgerichtete Rockband - deren Musik mit den Eagles oder Death Metal nichts zu tun hat - eher in Independent-Kreisen bekannt. Schlagzeuger Josh Homme feiert als Gitarrist mit seiner anderen Band "Queens of the Stone Age" größere Erfolge, 1998 gründete er mit dem Sänger und Gitarristen Jesse Hughes die Eagles of Death Metal. Ihr Sound reicht von Blues bis Rockabilly und trieft nur so von Rock'n'Roll-Klischees. Ihre Alben heißen "Death by Sexy" oder aktuell "Zipper Down" - nackte Frauenbrüste prangen auf dem Cover. Im Netz macht gerade das Cover des Debutalbums der Musiker die Runde: Statt "Peace. Love and Death Metal" heißt es jetzt aber "Peace, Love and Fuck Terrorism".
Sänger Hughes polarisiert
Frontman Hughes mit dem markanten Schnauzer nennt sich "The Devil" und polarisiert in Interviews gern, redet von Drogen und gibt sich als überzeugter Waffen-Narr, Republikaner und Fan von Donald Trump. Und er unterstützt öffentlich Israel. Bei einem Konzert im Juli in Tel Aviv rief er ins Publikum, er habe sich noch nie so zuhause gefühlt und würde niemals einen Ort wie diesen boykottieren, berichtet die "Jerusalem Post". Alles Anzeichen dafür, dass die Terroristen sich ihr Ziel bewusst ausgesucht haben.
Die Fans der Band wollen die Musiker nun unterstützen und ein Zeichen setzen: Eine britische Fan-Kampagne möchte "Save a Prayer" auf Platz Eins der Charts hieven - als Symbol gegen den Terror.