ESC-Nominierung geplatzt Xavier Naidoo tritt nicht für Deutschland an

Der Sturm der Entrüstung war zu groß: Der NDR hat die Teilnahme von Xavier Naidoo beim Eurovision Song Contest überraschend zurückgezogen. Der Sender spricht von einer Fehleinschätzung.

Xavier Naidoo wird im kommenden Jahr nicht beim Eurovision Song Contest (ESC) in Stockholm für Deutschland singen. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) zog am Samstag seinen entsprechenden Vorschlag überraschend zurück.

In einer Mitteilung, die der Sender auf seiner Homepage verbreitete, sprach ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber von einer Fehleinschätzung. "Xavier Naidoo ist ein herausragender Sänger, der nach meiner Überzeugung weder Rassist noch homophob ist. Es war klar, dass er polarisiert, aber die Wucht der Reaktionen hat uns überrascht. Wir haben das falsch eingeschätzt", sagte er.

Naidoo spricht von "einseitiger Entscheidung"

Der Eurovision Song Contest sei ein fröhliches Event, bei dem die Musik und die Völkerverständigung im Mittelpunkt stehen sollten. Dieser Charakter müsse unbedingt erhalten bleiben. Um durch die laufenden Diskussionen Schaden vom ESC abzuwenden, habe man sich zu diesem Schritt entschlossen.

Die Entscheidung zum Rückzug ging offenbar alleine vom Sender aus. Naidoo selbst sprach in einer Facebook-Mitteilung von einer "einseitigen Entscheidung". Er selbst wäre gerne für Deutschland beim Eurovision Song Contest angetreten.

Erst am Donnerstag war Naidoos Teilnahme für Stockholm bekannt gegeben worden. Der in Mannheim geborene Sänger war vom NDR ohne Zuschauerbeteiligung direkt nominiert worden. In einer Show im Februar hätten das Publikum lediglich über den Song fürs ESC-Finale abstimmen sollen. 

Heftige Proteste gegen Naidoo

Kurz nach Bekanntgabe der Personalie hagelte es heftige Proteste. Naidoos ESC-Teilnahme wurde von Medien und in sozialen Netzwerken wegen dessen umstrittener Äußerungen heftig kritisiert. Unter anderem war Naidoo sein Auftritt bei der "Reichsbürgerbewegung" im vergangenen Oktober und ein Song mit einem als homophob zu verstehenden Text vorgehalten worden. Außerdem äußerte der 44-Jährige Verschwörungstheorien zum 11. September 2001. In mehreren Online-Petitionen waren Unterschriften gegen Naidoos Teilnahme gesammelt worden.

Wer nun für Deutschland nach Schweden fahren wird, ist unklar "So schnell wie möglich werden wir entscheiden, wie der deutsche Beitrag für den ESC in Stockholm gefunden wird", sagte Schreiber.

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