Ruby, Lugner und der Wiener Opernball "Päpste hatten auch Mätressen"

"Bunga-Bunga" mit Silvio Berlusconi und nun Wiener Walzer mit Richard Lugner - die 18-jährige Karima El-Marough, alias Ruby, darf auf den Wiener Opernball. Baulöwe Lugner bestätigte die Absprache mit der Marokkanerin und berichtet auf seiner Homepage, das Party-Girl habe den Vertrag unterschrieben.

Seit Monaten kommt sie aus den Schlagzeilen nicht heraus: "Ruby Rubacuori" (Ruby Herzensdiebin), mit bürgerlichem Namen: Karima El-Marough. Die heute 18-jährige Marokkanerin soll noch minderjährig für Geld und Schmuck auf "Bunga-Bunga"-Partys des italienischen Regierungschefs gewesen sein. Damit könnte sie dem für seine Skandale und Prozesse bekannten Silvio Berlusconi durchaus zum Verhängnis werden. Der Cavaliere ist angeklagt wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit minderjährigen Prostituierten - Sex mit Ruby ist gemeint.

Nun hat der österreichische Society-Löwe Richard Lugner (78) die junge Schöne mit der wilden Vergangenheit zum Wiener Opernball eingeladen. Das gab der Unternehmer am Montag auf seiner Homepage bekannt. Auf die mündliche Zusage folgte nach der Einigung auf die Konditionen nun die Vertrags-Unterzeichnung. Das vermeldet Lugner zumindest auf seiner Homepage.

Die Organisatoren des Wiener Opernballs zeigen sich wenig begeistert über Lugners Begleitung. "Ich bin ein bisschen traurig, dass man unser Fest verderben will, aber das wird man nicht schaffen", reagierte Staatsoperndirektor Dominique Meyer am Dienstag in Wien auf die Nachricht, dass die 18-Jährige als Gast des Society-Löwen Richard Lugner aus Italien anreisen wird. Auch Opernball-Chefin Desiree Treichl-Stürgkh distanzierte sich "vehement" von der Dame.

"Sie ist eine tolle Frau. Und auch Päpste hatten Mätressen", verteidigte Lugner gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA seine Begleitung. Tatsächlich hat Ruby schon einiges hinter sich.

Durch den Fall Berlusconi in die Schlagzeilen geraten, berichtete Ruby alias Karima schon bald öffentlich über ihr Leben. In einem herzzerreißenden TV-Interview berichtete die Tochter eines marokkanischen Gemüsehändlers über ihre Ankunft auf Sizilien und wie sie im Alter von nur neun Jahren von zwei Onkeln vergewaltigt worden sei. Als sie Katholikin werden wollte, hätte ihr Vater sie mit einer Bratpfanne brutal zusammengeschlagen. Die Narben seien noch heute zu sehen. "Sie fantasiert", kommentierte ihr Vater. Doch Rubys TV-Tränen machten manchem Eindruck.

Immer wieder soll das hübsche Mädchen aus einem Heim für Minderjährige ausgerissen sein, bis sie als Teenager bei einem Schönheitswettbewerb auf den Chef von Berlusconis TV-Sender Rete 4, Emilio Fede, traf. Fede lädt sie zu einer Party nach Mailand ein, Gastgeber ist der Ministerpräsident. Ruby sei damals 16 gewesen, berichteten italienische Medien. Wann und wie Ruby Berlusconi wirklich zum ersten Mal traf, bleibt indes unklar.

In Telefonmitschnitten soll die Marokkanerin erklärt haben, bereits mit 16 als Berlusconis Gast mit ihm intim gewesen zu sein. Öffentlich stritten der Premier und das Mädchen bisher stets alles ab.

Sicher ist, dass Berlusconi im Sommer 2010 persönlich auf einer Wache in Mailand anrief, um Ruby vor der Festnahme zu bewahren. Sie sei die Nichte des damaligen ägyptischen Staatschefs Husni Mubarak, erklärte er - und bekam das Mädchen frei. Ruby war von einer befreundeten brasilianischen Prostituierten bezichtigt worden, 3000 Euro gestohlen zu haben. "Amtsmissbrauch" klagt nun die Justiz. Vermeidung eines "diplomatischen Zwischenfalls" nennt es Berlusconi.

Ruby interessierte dies zuletzt nur wenig. "Tut mir leid, ich will nur meine Ruhe haben", wehrte sie aber am Tag, als die Anklage gegen ihren Gönner bekanntwurde. Heiraten wolle sie auch, teilte ihr Freund mit. Doch die Schlagzeilen um "Bunga-Bunga" mit dem Medienmogul dürften die "Herzensdiebin" wohl doch noch eine Weile verfolgen- mindestens solange, wie der Prozess gegen den Medienmogul dauert. Und die italienische Justiz ist bekannt für ihre Langsamkeit.

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Katie Kahle, DPA/mm

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