"Altes Land": Dörte Hansens Bestseller als Zweiteiler | STERN.de

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Anne von Kamcke (Svenja Liesau) zieht zusammen mit ihrer Tochter zu Vera ins Alten Land und führt damit die Geschichte in die Gegenwart. — Anne von Kamcke (Svenja Liesau) zieht zusammen mit ihrer Tochter zu Vera ins Alten Land und führt damit die Geschichte in die Gegenwart.

© Boris Laewen/ZDF

Mit dem Heimatroman "Altes Land" veröffentlichte Dörte Hansen 2015 eine Geschichte, die sich über sechs Jahrzehnte erstreckt und deutsche Nachkriegshistorie, die Geschichte eines Landstrichs und das Schicksal einer Familie zusammenbringt. Buch und Film springen dabei zwischen den Jahrzehnten hin und zurück. Alles beginnt mit der Ankunft der kleine Vera (Emilia Kowalski, l.) und ihrer Mutter Hildegard von Kamcke (Birte Schnöink) in Norddeutschland. Beide mussten aus Ostpreußen fliehen und bekommen 1945 einen Hof im Alten Land zugewiesen.

Dort werden die Geflüchteten nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Die gestrenge Hausherrin Ida Eckhoff (Karoline Eichhorn, r.) lässt die Neuankömmlinge spüren, wie wenig sie auf ihrem Hof willkommen sind. Immerhin gelingt es der kleinen Vera, das Eis zu brechen: Sie darf auf Idas weißer Bank zu sitzen - ein seltenes Privileg.

Zwei Jahre später, 1947, kehrt Ida Eckhoffs Sohn Karl aus russischer Gefangenschaft heim - körperlich und seelisch verwundet. Gegen den Willen der Hausherrin kommt es zur Hochzeit von Hildegard von Kamcke (Birte Schnöink, l.) und Karl Eckhoff. Szenen wie diese liefern dem Fernsehzuschauer idyllische Bilder des Alten Landes, jener südlich der Elbe gelegenen Obstregion nahe Hamburgs.

Die Ehe ist jedoch nicht von Dauer. Die hochnäsige Hildegard von Kamcke lässt ihre Tochter und ihren Ehemann für einen besser situierten Mann sitzen, mit dem die ostpreußische Adelige ein Leben führen kann, das ihr standesgemäß erscheint. Vera (Maria Ehrich) bleibt mit ihrem lebensmüden Stiefvater Karl Eckhoff (Milan Peschel) zurück, der schwer unter seinen Kriegserlebnissen und der gescheiterten Ehe leidet.

Bis ins hohe Alter leben die beiden zusammen in dem Haus. Zwischenzeitlich geht Vera nach Hamburg und studiert Zahnmedizin. Nach dem Studium kehrt sie aber wieder ins Alte Land zurück. Die ältere Vera Eckhoff wird von Iris Berben gespielt, Karl bis ins hohe Alter von Milan Peschel. Die Maskenbildner haben viel zu tun.

Vera ist ein einsamer Mensch. Da die Verfilmung im Gegensatz zum Buch nicht das geistige Innenleben der Frau zeigen kann, sehen wir Iris Berben zumeist mit bösem Blick dreingucken. Kontakt hat sie einzig zu ihrem Nachbarn Hinni (Peter Kurth), ihre verhinderte Liebe aus Jugendtagen.

Ein zweiter Handlungsstrang erzählt die Geschichte von Marlene von Kamcke (Nina Kunzendorf) und ihrer Tochter Anne (Svenja Liesau, l.). Marlene ist die zweite Tochter Hildegard von Kamckes und damit Veras Halbschwester. Auf der Beerdigung Karls treffen die drei nach langer Zeit wieder zusammen.

Anne von Kamcke (Svenja Liesau) zieht zusammen mit ihrer Tochter zu Vera ins Alten Land und führt damit die Geschichte in die Gegenwart.

Der Journalist Burkhard Weißwerth (Matthias Matschke, 2.v.r.) ist aus Hamburg aufs Alte Land gezogen und sucht Anschluss zu den Einheimischen. Im Buch eröffnet diese Figur eine neue Ebene, die von den Vorurteilen erzählt, die Städter über Landbewohner haben. In der Verfilmung ist dieser Strang leider ziemlich albern geraten. Denn er fällt aus der Tonalität. Der Rest ist unnötig düster und schwer geraten. Was im Roman wunderbar gelingt - die Balance zwischen tragischen und heiteren Momenten - zerfällt hier völlig. Der Film (Regie und Drehbuch: Sherry Hormann) wirkt wie ein Geschmacksverstärker, der alle Emotionen in die Extreme steigert. 3Sat zeigt die beiden Teile der Literaturverfilmung "Altes Land" am 3. Oktober zum Tag der Deutschen Einheit ab 12.15 Uhr direkt hintereinander.

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