"Andere Eltern": Die Sorgen und Nöte der Großstadteltern | STERN.de

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In kräftezehrenden Diskussionen beschließen die Eltern, dass es für ihre Kleinen biologisch-dynamisch-vegane Ernährung geben soll. Als es schließlich ans Renovieren und Einrichten der Räumlichkeiten geht, erlahmt die Energie bei den ersten. — In kräftezehrenden Diskussionen beschließen die Eltern, dass es für ihre Kleinen biologisch-dynamisch-vegane Ernährung geben soll. Als es schließlich ans Renovieren und Einrichten der Räumlichkeiten geht, erlahmt die Energie bei den ersten.

© ZDF/TOM TRAMBOW

Die Sorge übereifriger Eltern um das Wohlergehen ihres Nachwuchses hat schon Stoff für viele Filme und Serien geliefert. Jetzt kommt auch noch ZDFneo mit "Andere Eltern" (ab Dienstag, 10. August, 23.15 Uhr). Doch die siebenteilige Comedyserie schafft es tatsächlich, aus diesem eigentlich ausgelutschten Sujet humoristische Funken zu schlagen. Im Mittelpunkt steht eine von Nina (Lavinia Wilson) ins Leben gerufene Elterninitiative, die in Köln eine Kita errichten will. In den sieben Folgen wird der steinige Weg von dem ersten Treffen bis zur Einweihung erzählt.

Das Besondere an "Andere Eltern": Es handelt sich um eine Mockumentary. Das heißt, die Geschichte wird - ähnlich wie schon bei "Stromberg" - als fiktive Doku erzählt. Hier ist es die Filmemacherin Ini (Johanna Gastdorf), die eine Dokumentation über die Elterninitiative ihrer Tochter Nina drehen möchte - und so den ganzen Wahnsinn in Bild und Ton festhält.

Nina (Lavinia Wilson) und Jannos (Jasin Challah) haben die Initiative ins Leben gerufen. Der Name für die Kita ist schnell gefunden: Kita "Krims-Krams-Kids". Doch ansonsten verbringen die Eltern viele Stunden und streiten über das beste Erziehungskonzept für ihre größtenteils noch ungeborenen Kinder.

Auch Lars (Sebastian Schwarz) und Anita (Nadja Becker) gehören zu der Elterninitiative. Doch bei ihnen ist der Wunsch Vater des Gedankens. Denn sie haben noch kein Kind. Mehr noch: Anita ist nicht einmal schwanger.

In kräftezehrenden Diskussionen beschließen die Eltern, dass es für ihre Kleinen biologisch-dynamisch-vegane Ernährung geben soll. Als es schließlich ans Renovieren und Einrichten der Räumlichkeiten geht, erlahmt die Energie bei den ersten.

Um ihre neuen Kita-Räume von negativen Energien zu reinigen, haben die Eltern einen Schamanen kommen lassen. Dessen Räucher-Aktivitäten setzen jedoch die Sprinkleranlage in Gang. Zunächst tanzen Yaa (Rebecca Lina), Björn (Serkan Kaya) und die anderen Eltern ekstatisch - den dadurch angerichteten Schaden bemerken sie erst später. Insgesamt ist die Serie nah dran an dem, was viele Väter und Mütter auf Elternabenden in Kitas erleben - wo die Grenzen zwischen noch ernst zu nehmender Sorge um das Wohl des Kindes und Lächerlichkeit bisweilen fließend sind. Szenen wie diese zeichnen die besondere Qualität von "Andere Eltern" aus: Viele Dialoge und Ereignisse könnten sich genau so in der Realität zugetragen haben. Doch die Geschehnisse werden ein bisschen überdreht - dadurch sind sie nicht zu nah am Alltag der Zuschauer.

Die alleinerziehende Musikproduzentin Nike (Henny Reents) ist eine Chaotin vor dem Herrn. Sie vergisst auch schon mal ihr Baby im Auto. Sie hat ihren Bruder Malte (Daniel Zillmann) mit in die Elterninitiative gebracht, mit dem sie zur Einweihung einen Song singt.

Malte (Daniel Zillmann) ist alleinstehend und steht auf Männer. Doch er möchte unbedingt ein Kind bekommen. In seiner Stammkneipe trifft er sich mit paarungswilligen Frauen - und lernt Barbara (Mirijam Verena Jeremic) kennen. "Andere Eltern" schafft es, die fragile Balance zu halten: Auf der einen Seite gibt es viele Szenen voller ins Alberne gleitender Komik - auf der anderen Seite wird die Würde der einzelnen Charaktere gewahrt.

Um als Gruppe zusammenzuwachsen, geht die ganze Elterninitiative zusammen mit dem Schamanen campen. Am ersten Abend gibt Nina (Lavinia Wilson) für die anderen Eltern eine Yogastunde. Das soll zwar entspannen - kann die in der Gruppe wachsenden Spannungen jedoch nicht lösen. Im Gegenteil: Durch das Wochenende brechen schwelende Konflikte erst richtig aus - so wohl zwischen den verschiedenen Elterngruppen als auch innerhalb der Paare. Es zeigt sich: Kinder zu erziehen ist eine ernste Angelegenheit - und gerade deshalb von außen betrachtet oft so komisch.

Die Serie punktet vor allem mit frischen Gesichtern. Viele der Schauspieler sind bislang im deutschen Fernsehen noch nicht übermäßig präsent, darunter Sebastian Schwarz, Serkan Kaya und Daniel Zillmann, (v.l.). Was ebenfalls zur Natürlichkeit und Spotaneität der Geschichte beiträgt: Die Darsteller kannten zu Beginn der Dreharbeiten noch nicht den Verlauf der Geschichte - sodass sie vor laufender Kamera improvisieren mussten. Die Dialoge wirken dadurch so real wie ein echter Elternabend. "Andere Eltern" läuft ab Dienstag, 10. August 2021, 23.15 Uhr auf ZDFneo. Ab Mittwoch sind sämtliche Folgen in der ZDF-Mediathek abrufbar.

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Alles Gute dem bayerischen Original!