So euphorisch hat man Albert Maier selten erlebt: "Jetzt kommt richtig Freude auf. Ein tolles Objekt", schwärmt der Experte beim Begutachten einer Bären-Plastik. Mitgebracht hat die drei niedlichen Tierchen Jacqueline Davenport aus Essen. Die 68-Jährige hat sich räumlich verkleinert und nicht mehr den nötigen Platz für das imposante Kunstwerk aus massiver Bronze.
Maier lobt die wunderbare Qualität des Objektes. Die Ausführung sei überhaupt toll. Doch damit nicht genug. Der 73-Jährige ist in seiner Begeisterung kaum zu bremsen: "Jetzt kommt natürlich das i-Tüpfelchen: Ein berühmter Künstler hat sie gemacht. Anton Büschelberger", erläutert er. Die Plastik stamme aus der Zeit zwischen 1890 und 1900, sei sogar signiert und habe einen Gießerei-Stempel. Den Zustand bezeichnet Maier als "perfekt".
"Bares für Rares": Horst Lichter möchte den Experten küssen
Doch als er den Wunschpreis der Kundin hört, verdüstert sich für einen kleinen Moment die Stimmung: Davenport hätte gerne 700 Euro. "700 geht gar nicht", entfährt es dem Kunstexperten. Nach einem kurzen Moment der Stille löst er die Spannung auf: Er taxiert den Wert der Plastik auf 2000 bis 2500 Euro.
Große Erleichterung bei der Verkäuferin. "Das ist so ein Moment, wo man den Albert küssen möchte", seufzt Moderator Horst Lichter. Und Maier ist mit seiner Lobrede noch nicht fertig: "Es handelt sich hier um ein internationales Kunstwerk", das könne man genauso gut im Ausland verkaufen.
Doch für Jacqueline Davenport geht es nicht nach New York oder Paris, sondern in den Händlerraum in Pulheim. Auch dort kommt die Bären-Plastik gut an. "Die macht gute Laune", freut sich Waldi. "Ich hab ein Tierparkzimmer, da stehen die richtig gut."
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Doch die Gebote kommen von anderen: Thorsden Schlößner startet mit 600 Euro. Zusammen mit Christian Vechtel steigert er den Preis in 50-Euro-Schritten bis 1500 Euro. Da steigt Wolfgang Pauritsch mit ein und bietet 1600 - damit hat der Österreicher alle anderen Mitbewerber ausgestochen. "Ich verspreche Ihnen, die werden einen tollen Platz kriegen", sagt er in Richtung Davenport. Die freut sich über das viele Geld. Und darüber, dass die Plastik in guten Händen ist.
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