Dass er es hier mit einem besonderen Schmuckstück zu tun hat, sieht Horst Lichter sofort: "Mein lieber Kokoschinski" ruft der Moderator, als er das "Bares für Rares"-Studio betritt und sieht, wie Heide Rezepa-Zabel einen luxuriösen Armreif begutachtet. "Das habe ich auch gesagt", stimmt ihm die Expertin zu. Lichter kriegt sich gar nicht mehr ein: "Junge, Junge, Junge, das ist aber ein ordentlicher Klopper."
Da betritt die Besitzerin des Armreifs den Raum, Britta Metzner. Sie hat den Schmuck von ihrer Tante geerbt, die vor 22 Jahren gestorben ist. Getragen hat sie den Reif nie, er lag die ganze Zeit nur in der Schublade herum. Jetzt möchte die Frau den Klunker verkaufen - ihre Schmerzgrenze liegt bei 4000 Euro.
"Bares für Rares": Die Expertise hat es in sich
Heide Rezepa-Zabel überschlägt sich bei ihrer Expertise vor Begeisterung. Wer als Zuschauer die Ohren spitzt, kann sein Vokabular deutlich erweitern. Die Schauseite, sagt Rezepa-Zabel etwa, sei "geschmückt mit Diamantauflagen, die lamellenartig sich zu einem Oval ergänzen und in der Mitte diesen unglaublichen Stein haben". Der Edelstein hat es ihr besonders angetan, auch wegen seiner "sensationellen Farbe." Es handele sich dabei um einen Saphyr, sagt die Expertin. Das mag die Verkäuferin kaum glauben: "Das wär ja ein unheimlicher Wert." "So ist es", entgegnet Rezepa-Zabel. Ob der Stein rein sei, kann die Expertin aber ohne eine Laboruntersuchung nicht beantworten. Davon hänge letztlich aber der genaue Wert des Schmuckstücks ab.
"Und was machen wir jetzt damit?", fragt die Verkäuferin. Darauf hat Lichter eine Antwort. Der Moderator schlägt vor, Preise für die drei möglichen Varianten zu nennen. Auf 4000 Euro schätzt die Expertin den Wert, sollte der Saphyr kein Naturstein sein. Sollte es sich um einen erhitzten Naturstein handeln, dürfte der Armreif 15.500 Euro kosten. Eine stolze Summe. "Jetzt hab ich nasse Hände", gesteht Lichter.
Doch das Beste kommt noch: Sollte es sich um einen reinen Naturstein handeln, wäre das Ganze 27.000 Euro wert. Da kippt der Moderator fast um.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Die Verkäuferin behält hingegen einen kühlen Kopf und tut das einzig Richtige: Sie packt den Ring wieder ein und will ihn in einem Labor genau analysieren lassen. Nur so kann sie den wahren Wert ermitteln.
Doch selbst im schlimmsten Falle müsste sie sich nicht grämen: Den Wunschpreis hätte sie schon einmal sicher.
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