"Ich könnte mir vorstellen, dass es was ist für die Händler", vermutet Walter Weber zu Beginn seines Auftritts bei "Bares für Rares". "Es" - damit meint der Wander-Handwerker aus Bühl ein Gemälde von Otto Quirin, das er von seiner Stiefmutter als vorweggenommenes Erbe bekam. Dennoch soll es weg - denn Weber baut sich ein Tiny Haus und braucht Geld. Denn: "Holz wird teurer, alles wird teurer", wie der 68-Jährige sagt.
Albert Maier weiß mehr über den Künstler zu berichten: Otto Quirin wurde 1927 in Mönchengladbach geboren und hat nach dem Krieg freie Malerei studiert. Sein Ouevre sei allerdings nicht sonderlich bekannt, so der Experte, denn Quirin sei mehr Lehrer als Künstler gewesen. Was Maier neben dem abstrakten Malstil besonders hervorhebt: Das vorliegende Aquarell ist datiert - auf das Jahr 1965.
"Bares für Rares": Die Expertise ist enttäuschend
Weber hätte gerne mehr als 1000 Euro für das Bild. Da hat Albert Maier jedoch eine Enttäuschung bereit: Er schätzt den Wert auf lediglich 250 bis 350 Euro. Also nur auf ein Drittel bis Viertel des Wunschpreises. Doch der Verkäufer will sein Glück trotzdem versuchen: Er möchte den Händlern die Chance geben, über 350 zu gehen, sagt er.
Doch im Händlerraum zeigt sich, dass die Anwesenden nicht wirklich viel mit dem Gemälde anfangen können. Jan Čížek vergleicht die Kunst mit Miro, "und auch vielleicht so ein bisschen was Japanisches". Sein Fazit: "Da braucht man schon ein bisschen Fantasie."
Wolfgang Pauritsch startet mit einem Einstiegsgebot von 150 Euro. In gemächlichen Schritten geht es hoch bis auf 340 Euro, doch damit ist Walter Weber nicht einverstanden: "Für 340 nehme ich es gerne wieder mit." Daraufhin fragt Pauritsch ihn nach seinem Wunschpreis. "Ich hätte gerne 1000 Euro dafür gehabt", antwortet Weber. "Aber das ist der Wunsch. Wir sind hier in der Realität, und der stelle ich mich auch."
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Jan Čížek legt noch einmal 10 Euro drauf, doch damit kann er den Verkäufer nicht umstimmen. Der hebt an zu seinem letzten Monolog: "Was ich verstehe ist, dass das hier ein Objekt ist, ein Handelsobjekt. Das muss Ihnen Spaß machen als Verkäufer. Was ich von meinem Herz und vom Geschenk meiner Stiefmutter verstehe: Es ist etwas Feines. Und von daher nehme ich jetzt an, das fällt nicht in Ihre Kategorie. Und da kann ich mit leben."
Jetzt könnte das Bild einen Platz in Webers Tiny House bekommen.
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