Einen ungewöhnliches Möbelstück haben Andreas Tuttla und Jürgen Becker mit zu "Bares für Rares" gebracht: einen Porzellan-Kronleuchter. Der hing in einem Haus, das die Eheleute erworben haben. Weil ihn der Mieter nicht behalten wollte, muss er nun weg.
Es handelt sich dabei um eine Einzelanfertigung, die 1998/99 von der Schierholz'schen Porzellanmanufaktur Plaue in Thüringen produziert wurde. Colmar Schulte-Goltz ist begeistert - auch von dem guten Zustand des Leuchters. So übertrifft seine Expertise den Wunschpreis der Verkäufer deutlich: Die wären schon mit 1000 Euro zufrieden, doch Schulte-Goltz schätzt den Wert auf 1500 bis 1700 Euro.
Im Händlerraum kommt der imposante Kronleuchter gut an. "Das ist schon vom Feinsten, das teil", sagt Walter "Waldi" Lehnertz beim Begutachten des Objekts. Doch Markus Wildhagen benennt nur eines der Probleme mit dem gewaltigen Leuchter: "Wie muss man eingerichtet sein, dass der passt?"
"Bares für Rares": Die Händler sehen Probleme
Auch andere Händler haben ihre Schwierigkeiten. Jan Čížek hat gar keine Erfahrungen mit dem Handel dieser Lüster. Und Elke Velten-Tönnies hat bereits drei Kronleuchter in ihrem Laden - für einen weiteren hat sie keinen Platz. Und so geht es bescheiden los: Waldi startet mit seinen üblichen 80 Euro. Christian Vechtel erhöht direkt auf 500 Euro, Wildhagen legt noch 100 drauf, doch dann geht es nicht weiter.
Vechtel bemüht sich darum, zwischen den Preisvorstellungen der Verkäufer und dem kaufwilligen Wildhagen zu vermitteln. Bei 1000 Euro scheinen sich beide Parteien auf einen Kompromiss einigen zu können, doch da kommt plötzlich Waldi mit einem neuen Gebot um die Ecke: 1010 Euro.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Tuttla und Becker freuen sich über den neuen Interessenten, doch bei seinen Händlerkollegen kommt das Gebot nicht gut an: "Ach jetzt hör auf, Waldi", sagt Vechtel. "Das ist doch unfassbar", findet Wildhagen. "Dafür dass ich nur 80 Euro geben wollte, hab ich einen Riesensprung gemacht. Was willst du jetzt?", rechtfertigt sich Lehnertz.
Wildhagen erhöht auf 1050, und Waldi tritt den Rückzug an: "Bevor ich hier gesteinigt werde, bin ich bei 1050 raus", sagt Waldi. Damit ist der Seelenfrieden im Händlerraum wiederhergestellt und die Verkäufer freuen sich über 50 zusätzliche Euro. So sind am Ende alle glücklich.
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