Coronapolitik und Trump – diese beiden Themen dominierten ein Jahr lang die Nachrichten. Und auch die "heute-show". Nachdem zumindest eines der Themen mit dem Amtsantritt Joe Bidens beendet ist, kann sich die "heute-show" endlich wieder anderen Themen widmen. Etwa einem durchaus interessanten Beitrag zu den Umweltfolgen von Bauschutt und Zement. Die Grünen hätte die Argumentation der Sendung sicher gefreut – wenn sich Oliver Welkes Team nicht zu Anfang so hart im Ton vergriffen hätte.
Das Thema ist tatsächlich noch aktueller als bei der Ausstrahlung der Sendung. Eigentlich hatte sich Welke nur auf eine Entscheidung der rot-grünen Senats in Hamburg bezogen: Weil der Bauplatz immer knapper wird, sollen in neuen Baugebieten im Norden des Stadtstaates keine Flächen für Einfamilienhäuser mehr vorgesehen werden. Welkes Team veranlasste das zu einem Angriff, der so platt wie unlustig ist: Aus Bündnis 90 wurde plump "Bündnis fickt euch". Nur um dann die selben Argumente zu bringen, die auch die grüne Entscheidung veranlassten.
Grüne Argumentation - oder doch nicht?
"Gerade beim Klimaschutz kommt man am Bausektor gar nicht vorbei", mahnte etwa Welke. Alleine bei der Herstellung von Zement entstünden acht Prozent der CO2-Emissionen. "Fürs Klima wäre es im Vergleich sogar besser, sich ein Auto mit Verbrenner zu kaufen. Solange man dann drin wohnt", witzelte Welke.
Tatsächlich müsste Deutschland nicht nur mehr Holzhäuser bauen, um den Umweltfolgen der Bauwirtschaft entgegenzuwirken. Sondern vor allem weniger Fläche versiegeln, so Welke. Und übernimmt dabei erneut die Argumentation der Grünen: In einem aktuellen Interview hatte der Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter die größere Umweltschädlichkeit der Einfamilienhäuser auch mit dem größeren Bedarf an Baufläche und Materialien begründet. Und dafür viel Gegenwind von CDU und FDP bekommen. Statt auf die Argumente einzugehen, witzelt Welke aber lieber, man sollte ganz Hannover versiegeln.

"Hier muss tatsächlich ein Umdenken stattfinden am besten schon bei den Kleinen", findet Welke. In einem mit neuer Tonspur versehenen Clip der Kindersendung "Bob der Baumeister" scheinen sich die Schreiber aber nicht mehr sicher zu sein, welches Argument sie haben. "Wir haben Platz für zehn Einfamilienhäuser aber bauen nur ein großes drauf", erklären die Figuren – und stellen das als die größere Umweltverschmutzung dar. Dabei wird aber ausgerechnet der Wunsch nach einem Eigenheim als Versiegelungsproblem gesehen.
Wen genau die Autoren als Zielgruppe für den eher unwitzigen Sendungsteil geplant haben, man weiß es nicht. Schaut man auf Twitter, sprechen die meisten Reaktionen aber eine klare Sprache: Sie sehen die Umwelteinlage als zu grünenfreundlich an – trotz der harschen Beleidigung am Anfang.
Quelle: ZDF