Krimi-Serie Eine Leiche mit Flügeln und verstörte Kinder: "Die Chemie des Todes" ist ein Muss für alle Fans von Simon Becketts Krimis

  • von Gerrit-Freya Klebe
Szene aus "Die Chemie des Todes"
"Die Chemie des Todes": Dr. David Hunter (Harry Treadaway) kümmert sich um einen Jungen, der im Wald eine Leiche mit Flügeln gefunden hat
© Rekha Garton/CubaPictures/Paramount+ / DPA
Nach 17 Jahren wurde Simon Becketts Krimi "Die Chemie des Todes" verfilmt. Endlich, werden Bücher-Fans sagen. Aber auch Serien-Fans werden dem zustimmen.

Es dauert keine zwei Minuten, bis die erste Leiche zu sehen ist: Eine Frau, mitten im Wald, mit weißen Flügel. Zwei Jungen, noch Kinder, finden sie. Getrocknetes, rotbraunes Blut ist zu sehen. Dahinter der grüne Birkenwald. Verstört rennen die Jungen nach Hause. Ihre Mutter ruft David Hunter (Harry Treadaway): Der zog vor Kurzem erst in die Kleinstadt Manham, arbeitet nun als Landarzt. Als ihm die Kinder von ihrem Fund erzählen, werden in ihm alte Erinnerungen wach.

Im Jahr 2006 erschien das Buch "Die Chemie des Todes", mit dem es Simon Beckett in die Bücherregale etlicher Krimi-Fans geschafft hat. Auf den Bestsellerlisten kletterte es nach oben, wurde in 20 Sprachen übersetzt, über eine Million Mal verkauft – doch trotz oder vielleicht gerade wegen des Erfolgs hat sich bisher keiner an die Verfilmung getraut. 

Doch nun ist es soweit: Seit dem 12. Januar ist "Die Chemie des Todes" beim Streaminganbieter Paramount+ zu sehen. Im Mittelpunkt steht David Hunter. Vor seinem Umzug hatte er in London gelebt, dort als forensischer Anthropologe gearbeitet. Bis er seine Frau und seine Tochter bei einem Unfall verloren hat, der in puzzlestückartigen Rückblenden gezeigt wird.

"Die Chemie des Todes": Gelungene Verfilmung des Simon-Beckett-Bestsellers

Im Laufe der Zeit gibt es noch mehr Leichen zu sehen. "Die Chemie des Todes" nimmt sich sechs Folgen Zeit, um die Fälle zu lösen. Hunter gerät sogar selbst in den Fokus der Ermittler: Er ist noch nicht lange genug in dem Ort sesshaft, man spürt die Skepsis der anderen Dorfbewohner förmlich.

Die meisten Szenen werden von dramatischer Musik untermalt. Manchmal drängt die sich dabei etwas zu sehr in den Vordergrund. Dabei hat es die Serie gar nicht nötig, künstlich die Spannung zu steigern. Die Leiche zu Beginn ist ein Schocker, zieht damit sofort die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich. Wer einmal mit der Serie angefangen hat, will sie mit ziemlicher Sicherheit zu Ende sehen. Denn bei einer Geschichte aus der Feder von Simon Beckett ist sicher: Es wird überraschende Wendungen geben, nicht nur eine. 

Inspiriert wurde Simon Beckett von seinem Besuch auf einer sogenannten Body Farm in Tennessee im Jahr 2002. Dort sah er Leichen unter wissenschaftlicher Aufsicht verwesen. So können Polizisten und Ermittler die Stadien ihres Zerfalls studieren. "Das war für mich ein Schlüsselmoment", sagte Beckett im stern-Interview. "Ich bin nicht vom Tod im Allgemeinen fasziniert. Mich interessieren die Menschen, deren Arbeit nach dem Tod eines anderen erst beginnt."

Im stern-Interview bekannte sich Beckett außerdem als treuer Bücher-Fan: "Bücher sind persönlicher als Serien: Ich glaube, jeder, der ein Buch liest, macht sich seine eigenen Vorstellungen und Bilder von dem, was darin vorkommt. Eine Serie funktioniert anders, weil sie einem Dinge zeigt, vielleicht manchmal anders, als man sie sich vorgestellt hätte. Es ist einfach eine andere Art von Geschichte und jeder erlebt sie ähnlich. Bei Büchern können die eigenen Vorstellungen weiter auseinandergehen."

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