"Und dann müssen wir, ich kann's nicht ändern, meine Damen und Herren, schon wieder dringend über die CDU reden." Schon in der Einleitung des "heute-show"-Segments macht Oliver Welke klar, wie sehr er selbst von dem Thema genervt ist. Doch "Deutschlands Regierungs-Partei Numero Uno steckt in einer mittelschweren Sinnkrise", attestiert Welke vor einer Grafik, in der Laschet in Anlehnung an Angela Merkel seinen "Muttikomplex" beim Therapeuten zu lösen versucht. Und Welke zeigt mit gewohnt viel Witz auf, warum ihm die mögliche Lösung wenig zusagt.
"Der gerade gekürte Kanzlerkandidat Armin Laschet löst – sagen wir mal – keine Euphoriewellen im engeren Sinne aus", bringt er das aktuelle Umfragetief der Unionsparteien auf den Punkt. "Die Union brutal weit hinter den Grünen - das riecht nach schwarzer Juniorpartner." Die SPD bekommt aber bei den im Bild gezeigten Balken auch noch einen mit: "Der rote Mikropenis in der Mitte war übrigens mal eine Arbeiterpartei."
Wofür steht die CDU
Wofür die CDU nach der Ära Merkel steht – das konnte auch die chaotische Suche nach einem Kanzlerkandidaten nicht beantworten. Und auch Laschet selbst nicht. "In seiner Verzweiflung, den eher wertkonservativen Flügel zu befrieden, hat der Armin jetzt sogar Friedrich Merz in sein Team geholt." Der bedankte sich mit "einem vergifteten Kompliment" dafür. Er habe sich nicht vorstellen können, dass Laschet den Machtkampf mit Markus Söder durchhält, sagte Merz bei Maybritt Illner. "Also für ein gelerntes Weichei wie den Armin nicht schlecht, hätte ich ihm nicht zugetraut", fasst Welke Merz' Reaktion feixend zusammen.
Die Nominierung des konservativen CDU-Urgesteins soll Laschet bei den Teilen der Partei etablieren, denen der gesellschaftliche Diskurs zu schnell voran geht. "Merz hat gerade vorgeschlagen, Behörden das Gendern zu verbieten. Weil er weiß, dass die Deutsch*innen da keinen Bock drauf haben", witzelt Welke. Merz wüsste eben, welche Themen der CDU-Stammtisch hören will, fasst er zusammen. In der Grafik dazu ist Merz als Radiomoderator mit dem Slogan "Das Beste der 80er, 90er und nichts von heute" zu sehen.

Maaßen als Symptom
"Tatsache ist: Ein Teil der CDU-Basis ist unglücklich", attestiert der Moderator. "Vor allem im Osten. Sie wollten erst Merz, dann Söder - und jetzt haben sie Laschet." Dabei würden viele von einer anderen CDU träumen. Und welche das sei, könne man am besten an der Nominierung des ehemaligen Verfassungsschutz-Chef und für CDU-Verhältnisse sehr rechts stehenden Hans-Georg Maaßen als Bundestagskandidaten sehen. Den hatte heute Nacht der CDU-Verband Südthüringen aufgestellt, weil der bisherige Amtsträger wegen der Maskenaffäre die Partei verlassen hatte. "Man könnte auch sagen: Thüringen droht nun eine unkontrollierte Maaßenzuwanderung", freut sich Welke.
Maaßen steht auch als Sinnbild für eine Annäherung der Union an die AfD, analysiert er. "Herr Maaßen ist natürlich nur ein Symptom. Ein Symptom für den aktuellen Zustand der CDU." Vor allem im Osten könnten sich viele Verbände längst eine Tolerierung durch oder eine Zusammenarbeit mit der AfD vorstellen. "Verbotene Liebe", nennt es die dazu einblendete Grafik.
Ausgemerkelt
"Selbstverständlich gibt es da auch ganz andere Meinungen in den Ostverbänden", stellt Welke klar. "Aber die Tendenz, die geht eher zur alten CDU." Wofür die steht, fasst er dann für die jüngeren Zuschauer noch einmal zusammen: "Familie mit Vater, Mutter, Kind und mindestens einem heterosexuellen Hund." Dieser Wertekonflikt könnte Folgen haben: "Langfristig droht da vielleicht sogar eine Spaltung", glaubt er.
Mit einem Werbeeinspieler für die neue, alte CDU schließt das Segment ab. Nach 16 Jahren sei die Partei "ausgemerkelt", attestiert der Clip. "Wir wollen unsere alte Partei zurück. Die CDU vor Flüchtlingsselfies. Vor Homoehe. Vor Gendersternchen. Damals, als Poltiker*innen einfach Politiker innen waren, also männliche Politiker in geschlossenen Räumen", heißt es zu generischer Werbemusik. "Kurz gesagt: Wir wollen die CDU Classic. In Thüringen auch als CDU Classic Hardcore."
Quelle: ZDF