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"Tatort" aus Wien Süßer Igel und Selbstjustiz - fünf Fakten zum Mitreden

Sie haben gestern den "Tatort" verpasst? Kein Problem! Wir geben einen Überblick: Ob nervige Musik, tödliche Selbstjustiz oder ein süßer Igel - mit diesen fünf Fakten können Sie mitreden.

Kaum läuft die erste Szene des "Tatorts", feuert die fleißige Twitter-Gemeinde allsonntaglich ihre Kommentare ab. Zum Wiener "Tatort" gestern ging es sogar direkt mit dem Vorspann los, denn die Namen der Beteiligten wurden auch in arabischer Schrift aufgeführt. Ein gefundenes Fressen für die Tweet-Kommentatoren. Aber bei weitem nicht das einzige. Denn der Mossad-Iran-Agenten-Streifen hatte noch andere kuriose, niedliche und nervige Momente - und ein Ende, das nachträglich für Diskussionen sorgte.

Nervige Musik

Filmmusik kann so viel: Spannung erzeugen, um Mitgefühl buhlen, Emotionen wecken. Oder nerven, das geht natürlich auch. Leider setzte eben dieser Effekt ein, als sich die "Tatort"-Macher für eine arabische (bzw. persische, es geht schließlich um den Iran. Haben wir verstanden) Musikuntermalung unzähliger Szenen entschied. Und das aus zwei Gründen: Es war immer und immer und immer wieder die gleiche Melodie, die wohl exotisch anmuten sollte. Leider war der Film damit so überfrachtet, so dass es nur noch stresste. Ärgerlicherweise dudelte die Musik im Hintergrund zu Szenen, die ohne den Klangteppich sehr gut ausgekommen wären. Da sitzt der Kommissar zu Hause am Tisch und studiert die Akte - und es plingen orientalische Klänge dazu. Verstörend und nervig.

Der "Wolkswagen"

Die gute, alte Produktplatzierung ist ja ein Klassiker im Film. In diesem Fall wollten die Verantwortlichen dem Wolfsburger Autobauer offensichtlich aber nicht zu viel Werbefläche anbieten. Denn das Ermittlerduo flitzte in einem Golf durch Wien (und auch mal einem Zug hinterher). Also bastelte man aus dem "VW"-Logo einfach einen Buchstaben weg, mal das "V", mal das "W". Ob die Automarke nun als "Wolkswagen", als "Wagen" oder als "Vagen" beim Gebrauchtwagenhändler des Vertrauens käuflich zu erwerben ist, bleibt allerdings unklar.

Ich scheiß mir nix, du scheißst dir nix, ...

Der "Tatort" ist ja ein Quell regionaler Besonderheiten. Dort lernt der Zuschauer meist mit grob geschwungener Klischeekeule viel über den Landstrich, die kulinarischen Ausbrüche und vor allem über den Dialekt des jeweiligen Einsatzortes. In diesem Fall: Wienerisch für Einsteiger. Kurz vorm Ende des Films sagt der schmierige Lobbyist Graf Trachtenfels-Lissé (granatenstark gespielt von Udo Samel): "Herr Eisner, Sie können nicht gewinnen. Wir haben das Geld, wir haben die Beziehungen, wir scheißen uns nichts."

Wir scheißen was? Auf Twitter fragten die Dialektlosen dann auch schnell mal nach, was das nun wieder heißen soll. Wir schenken uns nichts, vielleicht? Oder wir scheißen drauf?

Via Twitter wurde das Rätsel schnell aufgelöst: Sich selbst nichts scheißen, heißt wohl: keine Skrupel haben. Dass einem alles egal ist. Dass man sich nicht ins Hemd macht.

Wieder was gelernt. "Tatort", das Bildungsfernsehen.

"Dem Igel geht es gut"

Es war nur ein sehr kurzer Gastauftritt, aber doch der niedlichste im ganzen Film. Während die Ermittler einem Zug hinterherhetzen, krabbelt ein kleiner Igel über die Landstraße (Spätestens seit "Werner Beinhart" offensichtlich ein Klassiker des Landstraßenfilms). Und sogleich sorgten sich die Zuschauer um die Gesundheit des kleinen Stacheltiers. Das erste deutsche Fernsehen reagierte schnell und gab via Twitter Entwarnung: "Dem Igel geht es gut. Danke der Nachfrage."

Selbstjustiz?

Vor allem das Ende des Wiener "Tatorts" löste Diskussionen aus. Denn statt der traditionellen Verhaftung spätestens gegen 21.40 Uhr (so bleiben dann noch einige Minuten, um die Problemchen der Ermittler bis zum Abspann zu lösen), endete der Krimi mit knallharter Selbstjustiz. Zwei Mossad-Agenten schossen den Lobbyisten über den Haufen, die beiden Ermittler standen wie Statisten dabei. Der Fall war vorbei, eine Frage aber blieb: Ist das die richtige Quintessenz? Die Justiz kann bei den Verstrickungen aus Politik, Wirtschaft und Nachrichtendienst nicht durchgreifen. Macht aber nix, das klären die Involvierten selbst.

Schade, dass Günther Jauch noch in den Ferien ist. Sonst hätte sich der ARD-Zuschauer gestern sicherlich in seiner Talk-Show über das Für und Wider von Selbstjustiz berieseln lassen können.

Katharina Grimm

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