Mit "Bridgerton" gelang dem Streamingdienst Netflix ein immenser Erfolg: Die rund um den englischen Königshof im frühen 19. Jahrhundert spielende Serie erfreute sich gewaltiger Beliebtheit. Ein Detail wurde von Kritikern und Zuschauern besonders diskutiert: Einige der Rollen wurde mit Schwarzen besetzt, darunter die der Queen Charlotte.
Die Debatten um diese ungewöhnliche Casting-Entscheidung könnten nur ein Vorspiel gewesen sein zu den Reaktionen, die eine neue Serie im Vereinigten Königreich auslösen dürften. Der aktuell gedrehte Dreiteiler erzählt die letzte Phase im Leben von Anne Boleyn, der zweiten Ehefrau von König Heinrich VIII., die 1536 hingerichtet wurde.
Boleyn ist eine der zentralen Figuren der englischen Geschichte: Ihre Eheschließung mit dem bereits verheirateten Heinrich setzte den Prozess in Gang, der letztlich zur Loslösung Englands von der katholischen Kirche und zur Gründung der bis heute bestehenden anglikanischen Staatskirche führte. Zudem gebar sie die spätere Königin Elisabeth I., die einer ganzen Epoche den Stempel aufdrückte.
Die Geschichte von Anne Boleyn anders erzählt
In dem Dreiteiler soll Anne Boleyn von einer schwarzen Schauspielerin verkörpert werden, Jodie Turner-Smith. Die britische Tageszeitung "Daily Mail" hat ein Foto veröffentlicht, das die 34-Jährige in einem traditionellen grünen Tudor-Kleid auf dem Thron zeigt.
Mit dieser ungewöhnlichen Besetzung wollen die Macher (Drehbuch: Eve Hedderwick Turner, Regie: Lynsey Miller) Konventionen aufbrechen und ihr Schicksal in einem neuen, feministischen Licht erzählen, wie es in dem Bericht heißt. Die Geschichtsbücher hätten Boleyn an den Rand gedrängt zugunsten der Männer, die sie zu Fall gebracht hätten.

Die Britin Jodie Turner-Smith wurde 2009 von Pharrell Williams entdeckt und hatte 2013 ihren ersten Auftritt in der Serie "True Blood". Es folgten viele weitere Rollen, zuletzt war sie 2019 in dem Thriller "Queen & Slim" zu sehen.
Der Dreiteiler über Anne Boleyn soll noch in diesem Jahr ausgestrahlt werden. Doch schon jetzt wird die Produktion heftig diskutiert. Regisseurin Miller verteidigte sich gegen Vorwürfe des "blackwashing", indem sie darauf verwies, einfach die beste Darstellerin für die Rolle gefunden zu haben.
Verwendete Quelle: "Daily Mail"