Er wurde schikaniert, ausgegrenzt - und für seien Tränen bestraft: Dass Prinz Charles in seiner Kindheit litt, ist bekannt. Mit acht Jahren schickten ihn seine Eltern bereits aufs Internat, wo er mit Heimweh und Mobbing kämpfte. Zuneigung? Fehlanzeige. Kein Wunder, denn selbst die Queen war in dem Glauben erzogen worden, emotionale Kälte sei gut für Kinder. Die Doku "Young Windsors | Kindheit im britischen Königshaus" beleuchtet, wie sich der Erziehungsstil der Royals im Laufe der Jahre entwickelt hat. Und besticht vor allem durch Videoaufnahmen, die teilweise längst vergessen waren.
So ist beispielweise ein junger Prinz Charles als Theater-Schauspieler auf der Bühne zu sehen. Er vergisst seinen Text, läuft rot an - und bringt das Publikum trotzdem zu lachen. Andere Clips zeigen die Queen als junges Mädchen, wie sie von klein auf auf ihre Rolle im britischen Adel vorbereitet wurde. Dazu kommen Royal-Expert:innen zu Wort. So erzählt etwa Dickie Arbiter, der ehemalige Pressesprecher der Queen im Film: "Kinder sollten nicht verwöhnt werden, es gab keinen Platz für Individualität."
Diana hat die Erziehung im Palast nachhaltig verändert
Ganz anders heute der Erziehungsstil von Prinz William und Herzogin Kate: Sie zeigen sich mit ihren drei Kindern George, Charlotte und Louis betont liebevoll und zugewandt, achten auf ein gemeinsames Familienleben. Bei einer Sache bleiben sie jedoch konservativ: Ihr Kindermädchen wurde auf der berühmten Nanny-Eliteschule Norland College ausgebildet.
Neben dem klassischen Pädagogik-Unterricht gibt's dort auch Tipps, wie man eine Kindesentführung verhindert - inklusive Trainingseinheit bei einem Karatemeister mit schwarzem Gürtel. "Ninja-Nannys" werden die Schülerinnen deshalb oft genannt, wobei das nicht ganz der Realität entspreche, wie die Direktorin des Colleges in der Doku betont. Bei besonderen Anlässen - etwa bei Prinz Georges Taufe - trägt seine Nanny Maria Borrallo auch die typische, an Mary Poppins angelehnte Uniform der Absolventinnen.
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Den Weg geebnet für den vergleichsweise entspannten Erziehungsstil von William und Kate hat laut der Doku Prinzessin Diana. Schließlich war sie ausgebildete Erzieherin und liebte Kinder. Dank ihrer Mutter erlebten William und Harry in ihrer Kindheit gelegentlich ganz normale Momente, etwa Ausflüge zu McDonald's. Doch im Palast stieß die herzliche, entspannte Mutterschaft von Diana auf Unverständnis. "Sie galt als unberechenbar", erinnert sich der Royal-Experte Tom Quinn in der Doku. So soll Diana scherzhaft vorgeschlagen haben, William und Harry doch auf eine öffentliche Schule zu schicken - was im Palast für Angst und Schrecken sorgte. Alte Filmaufnahmen zeigen, wie sich die Queen merklich auf die Zunge beißen muss, als die jungen Prinzen bei einer Veranstaltung lachend auf einem Feuerwehrauto herumklettern. Bei ihr hieß es als Kind: Haltung bewahren, bloß nicht zu viel bewegen.
Doch auch wenn die britischen Royals heutzutage vielleicht etwas mehr Zeit mit ihrem Nachwuchs verbringen und entspannter sind - ganz normal wird eine Kindheit im Palast eben nie sein.
"Young Windsors | Kindheit im britischen Königshaus" ist ab Montag, 23. Mai 2022, in der ZDF-Mediathek zu sehen und Montag, 30. Mai 2022, um 10:06 Uhr auf ZDFInfo