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ARD-Comedy "Gute Zeiten, rechte Zeiten": Carolin Kebekus baut aus AfD-Chats eine Soap

Carolin Kebekus
Carolin Kebekus hat sich in ihrer Show über die Chatprotokolle der AfD lustig gemacht.
© Frank Dicks/WDR
Es ist ein spektakuläres Leak: WDR und NDR wurden 40.000 interne Chatnachrichten der AfD-Bundestagsfraktion zugespielt. Carolin Kebekus hat daraus eine Soap gebastelt.

Carolin Kebekus konnte ihr Glück kaum fassen: "Pures Gold" ruft sie am Donnerstagabend in ihrer Show dem Publikum entgegen. Sie sollte nicht übertreiben: Investigativteams von WDR und NDR haben mehr als 40.000 interne Chatnachrichten der AfD-Bundestagsfraktion aus den Jahren 2017 bis 2021 zugespielt bekommen. 

Jeder Politik-Journalist würde sich danach die Finger lecken, doch in den Händen einer Comedienne entfalten die rechten Gespräche erst ihr ganzes Potenzial. Denn Kebekus hat sofort die Absurdität der vorliegenden Messages erkannt. "Das liest sich wie das Drehbuch einer Seifenopfer", sagt sie - und geht den konsequenten nächsten Schritt: Sie baut aus den Chatnachrichten eine Soap. Große Eingriffe waren dafür gar nicht nötig: "Wir haben hier und da ein bisschen gekürzt, aber wir haben den Sinn nicht verändert."

"Gute Zeiten, rechte Zeiten" nennt sie die Serie, aus der sie gleich mehrere Folgen vorführt. Zur Unterstützung haben sich echte Soap-Darsteller bereiterklärt, die Mitglieder der AfD-Fraktion zu spielen. 

Carolin Kebekus veralbert die AfD

In der ersten Folge findet die AfD in Deutschland keinen Ort, um ihre Fraktionsklausur abzuhalten. So gibt es den Vorschlag, auf das polnische Stettin auszuweichen. Im Chat - also in der Soap - wird heftig debattiert, denn als Alternative für Deutschland will man sich ja nicht aus der Heimat vertreiben lassen. "Es kann doch nicht so schwer sein, im zweiten Anlauf eine Fraktionsklausur auf deutschem Boden stattfinden zu lassen", ereifert sich ein Parlamentarier.

Andere sehen dagegen den Vorteil von einer Reise nach Polen: "Würde gerne ein paar Stangen Zigaretten mitbringen. Mein Dorf freut sich und wir haben ja Wahlkampf." Kebekus hat nicht übertrieben - solche Dialoge sind wirklich pures Gold, kein Drehbuchautor könnte sich so etwas ausdenken.

Die anvisierte Klausur in Stettin ist dann 2019 übrigens gescheitert - das Hotel sagte die Veranstaltung kurzfristig ab und nannte einen "Stromausfall" als Grund. 

Verweis auf die ARD-Doku

Es folgen noch drei weitere Episoden, in denen es unappetitlicher zugeht. Es wird gehetzt, gepöbelt und auf niedrigstem Niveau gestritten. Carolin Kebekus serviert den Zuschauern jede Menge Lacher auf Kosten der AfD.

Gleichzeitig ist sie aber schlau genug um zu wissen, dass es nur mit Witzen nicht getan ist. Deshalb verweist sie auf die Doku "AfD-Leaks: Die geheimen Chats der Bundestagsfraktion", die am Montagabend um 22.50 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird. 

Denn, das muss auch die Comedy-Frau zugeben: "Es geht doch nichts über guten Journalismus."

"Die Carolin Kebekus Show" gibt es in voller Länge in der ARD Mediathek

che

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