Am Samstagabend fällt im Finale zwischen Mehrzad Marashi und Menowin Fröhlich die Entscheidung, wer Deutschlands siebter "Superstar" wird. Grund genug, noch einmal einen Blick zurück auf das Schicksal der bisherigen Teilnehmer zu werfen: Viele Name hat man schon längst vergessen. Immerhin hält sich Mark Medlock, der Gewinner der vierten Staffel, seit drei Jahren in den Charts und konnte bislang rund 2,5 Millionen CDs verkaufen. Auch die meisten der hier aufgeführten Künstler sind noch in irgendeiner Form im Showgeschäft tätig.
Alexander Klaws
Aus diesem Stoff sind Casting-Sieger gemacht: Alexander Klaws, farbloses Milchgesicht, stromlinienförmig, durchschnittlich talentiert und damit vortrefflich prädestiniert, um die erste Ausgabe von "Deutschland sucht den Superstar" zu gewinnen. Nach seinem Finalsieg gegen Juliette Schoppmann begab Klaws sich denn auch folgerichtig unter die Ägide von Jury-Mitglied Dieter Bohlen und ließ sich von ihm einige schwachbrüstige Singles auf den Leib schreiben, von denen "Take me tonight" und "Free Like the Wind" Platinstatus und Platz eins der Charts erreichten. Es folgten zwei Alben, die es den Singles gleichtaten. Damit hatte Klaws dann schon den Zenit überschritten. Die nächsten beiden Alben verkauften sich weitaus schlechter. Der Jüngling aus Ahlen versuchte sich auch als Musicalsänger ("Tanz der Vampire") und radebricht sich als Lars Hauschke durch die Sat.1-Soap "Anna und die Liebe". Ab Ende Mai 2010 ist Klaws als "Tarzan" im Theater Neue Flora in Hamburg zu sehen.
Juliette Schoppmann
Sie galt als talentierteste Kandidatin der ersten Staffel, mit viel Show-Erfahrung und der besten Stimme. Dennoch unterlag sie im Finale deutlich Alexander Klaws. Zunächst schadete ihr diese Niederlage nicht: Sie landete zwei Top-Ten-Hits, doch 2004 kündigte Sony BMG den Vertrag, und Schoppmann stand ohne Plattenfirma da. Seither tritt sie immer mal wieder bei Events auf. Daneben sieht man sie hin und wieder in drittklassigen Fernsehshows wie "Die Oliver Geissen Show" und "Das perfekte Promidinner". Mehr Schlagzeilen machte sie dagegen mit ihrem Privatleben: Schoppmann war zeitweise mit No-Angels-Sängerin Lucy Diakovska liiert. Wie es um ihre Karriere inzwischen steht, lässt sich an ihrem aktuellen Auftritt ablesen: Sie ist am 17. April bei "Küblböcks Talk Night", einer Show, die ihr "DSDS"-Mitbewerber Daniel Küblböck moderiert.
Daniel Küblböck
Ein Kompliment muss man dem Drittplatzierten der ersten Staffel machen: Kaum jemand hat aus so wenig Talent so viel gemacht wie Daniel Küblböck. Nachdem er bei "DSDS" herausgewählt wurde, landete er einen von Dieter Bohlen produzierten Nummer-Eins-Hit. Die nächste Single schaffte es immerhin noch auf Pkatz zwei. Danach schwand das Interesse an seiner Musik rapide. Der ehemalige Kindergärtner wurde durch die Niederungen des deutschen Trash-TV gereicht. Zunächst bewohnte er das Dschungelcamp in "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus", später zog er für eine Woche ins "Big Brother"-Dorf. Seit einigen Jahren versucht sich Küblböck als Jazzsänger und wohnt inzwischen in Wiesbaden. Sein jüngstes Projekt: Die "Küblböck Talk Night", die etwa einmal im Quartal in den Rhein-Main-Hallen in Wiesbaden mit Livegästen stattfinden und via Internet ausgestrahlt werden soll. Bei der ersten Show am 17. April werden Juliette Schoppmann und Prima Donna dabei sein. Prima Donna ist eine Hundedame, die bei der Casting-Show "Supertalent" gewonnen hat - auf das Gespräch sind wir jetzt schon gespannt .
Gracia Baur
Und auch sie ist heute noch bekannt, obwohl sie in der ersten Staffel von "DSDS" nur Fünfte wurde. Doch das frühe Ausscheiden stellte zunächst keinen Makel dar, schnell machte das Wort vom "Superstar der Herzen" die Runde. Ihre erste Single schaffte es immerhin auf Platz drei der Charts. Zwei Jahre später schlug dann ihre große Stunde: Sie gewann mit dem Titel "Run & Hide" den deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest und durfte nach Kiew reisen. Dort blamierte sie sich bis auf die Knochen: Ihr Auftritt war desolat, sie traf kaum die hohen Töne und landete mit nur vier Punkten auf dem letzten Platz. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass ihr Produzent David Brandes durch den Aufkauf von mindestens 2000 CDs die Chartplatzierung manupiliert hatte. Das Pikante daran: Nur aufgrund des Erfolges der Single, die in der ersten Woche nach Erscheinen Platz 20 erreichte, durfte Gracia am deutschen Vorentscheid teilnehmen. Glück gebracht hat es ihr nicht: Seit dem Debakel von Kiew ist es ruhig geworden um die Münchnerin. Zuletzt sah man sie im März bei "Das perfekte Promi Dinner".
Elli Erl
Die Gewinnerin der zweiten Staffel ließ früh durchblicken, dass sie im Falle eines Sieges auf die Songschreiber-Künste von Dieter Bohlen verzichten möchte. Nachdem die Sängerin das "DSDS"-Finale 2004 gegen Denise Tillmanns gewonnen hatte, veröffentlichte sie dann doch eine Bohlen-Komposition: "This is my Life" schaffte es immerhin bis Platz drei der deutschen Charts. Ein Erfolg, von dem Elli in der Folgezeit nur träumen konnte. Zu ihren Höhepunkten zählen die Teilnahme am "Promi-Dinner" sowie ein Image-Song für die "Deutsche Bundespost". Daneben tourt sie unermüdlich durch kleinere Clubs.
Tobias Regner
Die dritte "DSDS"-Staffel sah bis zum Ende einen engen Kampf zwischen den beiden Favoriten Mike Leon Grosch und Tobias Regner, den Letzterer knapp für sich entscheiden konnte. Nach dem Sieg durchlebte Regner die typischen Karriere-Stationen eines Casting-Siegers: Die Debütsingle "I Still Burn" brachte es noch an die Spitze der Charts - und das obwohl eine "DSDS"-Siegersingle zum ersten Mal ohne Beteiligung von Bohlen entstand. Danach ging's dann rapide bergab: Die Nachfolgenummer "She's so" schaffte es nur auf Platz 38, die dritte Single strandete auf dem 46. Platz. Danach gab's immerhin zwei Nominierungen für den Echo 2007 - und dann war seine Plattenkarriere erst einmal beendet. Gab der Mann aus dem bayerischen Teisendorf in den "DSDS"-Mottoshows noch den selbstbewussten Metalfan mit sonorem Timbre, hatten sich Verve und Biss fürs Haifischbecken Popbranche schnell erledigt. Inzwischen geht der Sänger jedoch seinen eigenen Weg: Am 30. April 2010 erscheint "kurz unsterblich", das erste Album seiner neuen Band RegneR.
Mark Medlock
Wenn sich zwei Männer zugeneigt sind, kann das eine gute Basis für gemeinsamen Erfolg sein. So wie bei Mark Medlock und Dieter Bohlen: Den Gewinner der vierten Staffel "Deutschland sucht den Superstar" verband von Anfang an eine geradezu rührende Männerfreundschaft zu dem Poptitan, die nach dem Finale skurrile Züge annahm. Bohlen und Medlock sangen gemeinsam im Duett wie zu schlimmsten Modern-Talking-Zeiten. Eine "Dieter"-Kette hat sich Medlock zwar nie umgehängt, trotzdem schoss seine von Bohlen produzierte Siegessingle auf Platz eins. Medlocks zweites Album "Dreamcatcher" schaffte es 2007 dank Bohlen auf Platz zwei der deutschen Albumcharts und bekam zudem Platin. Sein Album "Club Tropicana" aus dem Jahr 2009 erreichte immerhin noch Platz drei. Und die Musikkarriere ist - Bohlen sei dank - noch lange nicht zuende: Gerade erst ist seine neue Single "Real Love" erschienen, im Mai folgt dann das Album "Rainbows End". Damit ist Medlock schon jetzt der erfolgreichste "DSDS"-Teilnehmer aller Staffeln.
Thomas Godoj
Aus dem Ruhrpott in die Stars-und-Sternchen-Welt? Von Hartz IV zur großen Kohle? Zumindest ist Thomas Godoj seinem Traum näher gekommen als einige seiner Vorgänger. Die erste Single des Gewinners der fünften Staffel schlug ein wie eine Bombe: Sein Song "Love is you" verdrängte sogar Bohlens Protegé Mark Madlock von der Spitze der deutschen Single-Charts. Und sein neu errungenes Rockstar-Leben will der 30-Jährige auf keinen Fall wieder hergeben. Beim deutschen Musikpreis "Echo" 2009 setzte sich der Schmuserocker in der Kategorie "Bester Newcomer National" gegen Peter Fox, Stephanie Heinzmann und Michael Hirte durch. Aber auch wenn ihm das Schicksal einer Elli Erl widerfährt, die trotz des Gewinns der zweiten Staffel in der Versenkung verschwunden ist, wird der Recklinghäuser DSDS wohl in guter Erinnerung behalten: Während der Show vereinigte er sich wieder mit seiner Ex-Freundin Jennifer O. und am 3. Januar 2009 wurde er stolzer Papa. Seine kleine Tochter heißt Lynn Jennifer Godoj.
Daniel Schuhmacher
Deutschlands aktueller Superstar: Daniel Schuhmacher gewann die sechste Staffel. Wie Alexander Klaws ist er Typ profilloses Milchgesicht, der artig Dieters Lieder singt. Doch selbst der Poptitan rät, Schuhmacher könnte noch ein paar Ecken und Kanten gebrauchen, wenn er es weit schaffen will. Immerhin ist Schuhmacher inzwischen von Pfullendorf nach Berlin gezogen, wo er Medienberichten zufolge ein Luxus-Loft am Alexanderplatz bewohnt, das Angelina Jolie und Brad Pitt 2006 nach eigenen Wünschen umbauen ließen.
Sarah Kreuz
Im Finale musste sich Sarah Kreuz ihrem Kontrahenten Daniel Schuhmacher nur ganz knapp geschlagen geben. Doch für eine Solo-Karriere reichte es nicht: Weder ihre Single "If One Bird Sings" noch das Album "One Moment in Time" verkauften sich sonderlich gut.
Annemarie Eilfeld
Im Laufe der sechsten Staffel wurde klar, dass sich der einstige Gesangswettbewerb "DSDS" immer mehr in Richtung einer inszenierten Seifenoper entwickelte. Und Annemarie Eilfeld beherrschte dieses Spiel perfekt. Sie gab sich als durchtriebener Vamp und setzte ihre Reize kalkuliert ein. RTL verpasste ihr das Image "Super-Zicke" - und die blonde Sachsen-Anhaltinerin spielte mit. Denn so konnte sie ihre stimmlichen Defizite kaschieren. Dennoch reichte es nur für Platz drei. Im Oktober 2009 kamen dann auf ihrer Homepage ganz neue Töne: "Annemarie Eilfeld setzt auf Qualität statt Schnellschuss" heißt es da. Und weiter: "Während es bei vielen Ex-DSDS-Kandidaten üblich ist, durch den kurz erlangten Ruhm die 'schnelle Mark' mitzunehmen, um danach von der Bildfläche zu verschwinden, (...) ist Annemarie Eilfeld nach wie vor akribisch damit beschäftigt, an den Stücken für ihr neues Album zu arbeiten". Ein Album wird für das erste Quartal 2010 angekündigt. Bislang ist noch nichts erschienen - man darf gespannt sein.