Atommüll und die Folgen - beim "ZDF Magazin Royale" hatten sich Jan Böhmermann und sein Team zum zehnten Jahrestag der Katastrophe von Fukushima eines durchaus sehr ernsten Themas angenommen. Doch schon bei der Einleitung wurde klar: Für die Lieblingsfeinde des Moderators bedeutet das keine Verschnaufpause. Vor allem den Virologen Hendrik Streeck hatte Böhmermann - mal wieder - auf dem Kieker.
"Was strahlt, gefährdet die Gesundheit und heißt nicht Hendrik Streeck?" feixte Böhmermann schon bei der Anmoderation. Und machte mit dem Atommüll-Vergleich schnell klar, was er von dem durch die Corona-Krise prominent gewordenen Virologen hält. Das zog sich auch durch den restlichen Beitrag. "Es läuft nicht alles glatt in der Pandemie, aber zum Glück haben wir Virologen, die uns mit ihrer Fachkompetenz da durchlotsen. Und Hendrik Streeck", gab sich Böhmermann bissig.

Der Virologe und die Politik
Dann nutzte er die Gelegenheit, die "bemerkenswerte Karriere" des Virologen zu beleuchten. Anhand von Fotos zeigte er, wie Streeck schon 2018 auf privaten Partys mit dem Gesundheitsminister Jens Spahn und seinem Ehemann Daniel Funke feierte, auch der damalige US-Botschafter Richard Grennell war anwesend. Besonders erboste Böhmermann aber die Anwesenheit der Influencerin Marie Wellmann, die später auch Sprecherin der US-Botschaft wurde. Die zeigte sich auf ihrem - laut Böhmermann seit Donnerstag privat gestellten - Instagram-Account auch mit dem beurlaubten "Bild"-Chef Julian Reichelt und der Tochter des ehemaligen Präsidenten Donald Trump.
"Einmal im Internet falsch abgebogen. Und man rutscht aus Versehen von einer harmlosen Luftballon-Party mit Hendrik Streeck, meinem Lieblings-Virologen, in die große Weltpolitik", lästerte der Moderator. "Das kann mal passieren, dass man als unerfahrener Virologe versehentlich auf einer Gartenparty landet, auf der auch ein paar merkwürdige Gestalten rumlaufen, wie zum Beispiel Influencerin Marie Wellmann. Aber dann geht man da im nächsten Jahr nicht noch mal hin." Doch genau das tat Streeck dann eben doch, wie Böhmermann genüsslich zeigte.
Podcast-Ärger
"Wenn man nur lang genug in Gesellschaft der richtigen Leute forscht, dann wird man Deutschlands bestfrisierter, unabhängigster und seriösester Virologe", feixte Böhmermann. "Nur durch wissenschaftliche Kompetenz. Do it the Streeck way!" Besonders störte sich der Moderator offenbar aber an Streecks neuem Podcast mit der RTL-Moderatorin Katja Burkhardt. "Ich kann einfach nicht mehr", hatte er vor einigen Tagen in einem Tweet zur Ankündigung des Podcast geschrieben. "Sie sprechen uns alle aus dem Herzen", hatte Streeck dort geantwortet. Die beiden lieferten sich danach einen Schlagabtausch.
Doch für Böhmermann war das Thema wohl noch nicht abgeschlossen. Um klar zu machen, wie absurd er die Podcast-Ankündigung seines "Twitterfreundes" Streeck fand, ließ Böhmermann sein Team weitere Podcast-Ideen schmieden. "Noch-Gesundheitsminister Jens Spahn spricht in seinem neuen Podcast mit gleich zwei ausgewiesenen Impfexperten: Chase und Marshall von Paw Patrol", grinste Böhmermann in die Kamera, als er den ersten Fake-Podcast "Impfies" vorstellte. Dann folgten Podcasts mit Peter Maffay und Joachim Gauck, die über 150 Folgen versuchen, ein PDF des RKI herunterzuladen. Spätestens als Böhmermann den gemeinsamen Podcast von Shaun das Schaf und Paula die Kuh ankündigte, driftete der Gag endgültig ins Absurde ab. Böhmermann dürfte es aber ohnehin mehr darum gehen, Streeck zu ärgern.
Auch das andere Lieblingsziele des Moderators bekamen in der Sendung noch ihr Fett weg. Die Unternehmerfamilie Stoschek bekam in einem weiteren Stakkato aus Bilderkarten die neueste Farce um den Brose-Chef Michael Stoschek um die Ohren gehauen, der sich beim bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder in einem Drohbrief über die fehlende Unterstützung im Streit mit der Coburger Stadtverwaltung beklagt hatte. "Darum ist Michael Stoschek aus Protest gegen Markus Söder mit sofortiger Wirkung aus der CSU ausgetreten. Oh Gott!", lästerte Böhmermann.
Quelle: ZDF Magazin Royale, Twitter