"Game of Thrones" befindet sich auf der Zielgeraden. Wofür die Serie früher eine halbe Staffel benötigte, reicht nun eine Folge. In der dritten Episode der aktuellen siebten Staffel werden gleich mehrere Handlungsstränge zusammengeführt - und ein lange gehütetes Geheimnis wird gelüftet.
Vorsicht, Spoilerwarnung: In diesem Artikel werden Geschehnisse der aktuellen siebten Staffel von "Game of Thrones" beschrieben, einschließlich der aktuellen dritten Episode. Sollten Sie die Serie noch ohne Spoiler sehen wollen, lesen Sie nicht weiter.
War die zweite Episode der siebten Staffel mehr ein Blick zurück auf die Anfänge der Serie, wird die Geschichte nun im Eiltempo vorangetrieben. Wir fassen die Geschehnisse der aktuellen Folge noch einmal für Sie zusammen.
Feuer trifft auf Eis
Auf diese Begegnung haben Fans lange gewartet: Jon Schnee und Daenerys Targaryen begegnen sich endlich persönlich. Doch auch wenn ihm das Meer gewogen war - dass Jon so schnell auf Burg Drachenstein eintrifft, ist selbst für eine Fantasyserie unrealistisch. Doch Entfernungen scheinen in den vergangenen "Game of Thrones"-Staffeln ohnehin kaum noch von Bedeutung zu sein.
Auch das Kennenlernen der beiden Verwandten (das wissen beide aber noch nicht) verläuft anders als erhofft: Während Daenerys davon ausgeht, dass der König des Nordens ihr ewige Treue schwören will, ist Jon Schnee nur auf der Suche nach einer Verbündeten im Kampf gegen die Armee der Toten. So ganz stimmt die Chemie zwischen Feuer und Eis noch nicht. Zwischen den Stühlen sitzt Tyrion Lannister, Hand der Drachenkönigin. Ihm ist es zu verdanken, dass Jon Schnee am Ende die Erlaubnis bekommt, das Drachenglas abzubauen, das er für den Kampf gegen die Untoten benötigt - so richtig geheuer ist Daenerys die Sache aber noch nicht. Doch sie hat erst einmal ein anderes Problem, und das hat kurzgeschorene blonde Haare und sitzt auf dem Thron ihres Vaters.
Stark-Reunion, Teil 1
Im Norden kommt es derweil zum großen Wiedersehen: Arya ist offenbar noch auf Reisen, doch Sansa trifft schon einmal auf ihren verloren geglaubten Bruder Bran. Obwohl Sansa offensichtlich Gefallen an ihrer Rolle als stellvertretende Herrscherin über Winterfell gefunden hat, macht sie Bran darauf aufmerksam, dass er als letzter männlicher Nachfahre von Ned Stark der eigentliche Lord von Winterfell sei. Der könnte aber kaum unbeeindruckter reagieren: Er sei der dreiäugige Rabe, betont er - und alles zu sehen sei schon anstrengend genug. Ziemlich kompliziert das alles, findet nicht nur Bran.
Mord ist ihr Hobby
Euron Graufreund arbeitet währenddessen unermüdlich daran, den jüngst aus dem Leben geschiedenen Ramsay Bolton in puncto Wahnsinn und Bösartigkeit noch zu überbieten. Nach seinem Überfall auf hoher See schleift er seine Gefangenen Asha Graufreud und Ellaria Sand sowie deren Tochter Tyene wie Trophäen durch Königsmund, anschließend überreicht er sie stolz Cersei Lannister als Geschenk - und bringt Jaime mit einigen obszönen Bemerkungen auf die Palme.
Rache wird bekanntlich am besten kalt serviert, dementsprechend fackelt Cersei auch nicht lange: Sie vergiftet die junge Tyene auf die gleiche heimtückische Weise, wie ihre einzige Tochter Myrcella von Ellaria ermordet wurde. Auch wenn sie auf der Sympathie-Skala der "Game of Thrones"-Zuschauer sicherlich nicht im oberen Drittel landen, die Szene ist trotzdem an Tragik kaum zu überbieten. Immerhin muss Ellaria nun mit ansehen, wie ihre Tochter langsam vor ihren Augen sterben muss - und sie kann nichts dagegen unternehmen.
Schlacht mit ungewissem Ausgang
Danach werden die Handlungsstränge noch einmal zusammengeführt: Die Armee der Unbefleckten erobert überraschend einfach Casterlystein, den Hauptsitz der Lannisters. Doch nach kurzer Zeit stellt Grauer Wurm fest, dass es eine Falle ist. Während sie die beinahe verlassene Festung stürmen, zerstört Euron Graufreud erneut die Flotte. War der nicht eben noch im Thronsaal? Wie er so schnell unbemerkt hersegeln kann - das wissen nur die 14 Meere.
Der Großteil der Lannister-Armee marschiert währenddessen direkt auf die Festung vom Haus Tyrell von Rosengarten. Und hier lassen die "Game of Thrones"-Macher in den letzten Minuten nochmal die Bombe platzen: Olenna Tyrell gesteht im Angesicht des sicheren Todes, dass sie Joffrey ermordet hat. Jaime ist außer sich.
Wie geht es weiter?
Das Blatt hat sich für die Lannisters gewendet. Standen sie vor anderthalb Folgen noch scheinbar auf der Seite der Verlierer, wie Jaime im Gespräch mit seiner Schwester betonte, ist Daenerys’ Allianz nun schon wieder zerschlagen. Die Flotte ist versenkt, die Armee der Unbefleckten wurde hereingelegt, die Sand Snakes hocken in Cerseis Kerker und Olenna ist tot. Daenerys bleibt wohl nichts weiter übrig, als die Drachen zu satteln und selbst in die Schlacht zu fliegen. Vielleicht begegnet sie ja unterwegs ihrem treuen Jorah, der von seiner eigentlich unheilbaren Krankheit geheilt wurde. Immerhin für ihn nahm die dritte Episode "Die Gerechtigkeit der Königin" ein gutes Ende.
Hinweis: In der ursprünglichen Version des Artikels hieß es, Jon und Daenerys seien Geschwister. Jon ist natürlich Daenerys' Neffe (bzw. sie ist seine Tante). Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.