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Kalkofe auf Facebook "Man darf Böhmermann nicht zur Staatsaffäre machen"

Ist Jan Böhmermanns Erdogan-Gedicht lustig oder nicht? Völlig egal, meint Komiker Oliver Kalkofe. Vielmehr gehe es darum, dass das Recht auf Satire und Meinungsfreiheit bedroht sei - und man das nicht zulassen dürfe.

In der Causa Böhmermann melden sich vermehrt auch Menschen zu Wort, die den ZDF-Moderator unterstützen - wie etwa Springer-Chef Mathias Döpfner oder Yanis Varoufakis ("Hände weg von Böhmermann!"). Und es gibt die, die sich äußerst besorgt zeigen über die Entwicklung in der Affäre. Dazu gehören Gerhard Haderer - und auch Satiriker Oliver Kalkofe. Er sieht das Recht auf Satire und Meinungsfreiheit bedroht.

"Diese ganze vollkommen absurde Staatsaffäre um die kleine poetische Verbal-Entgleisung des dünnen blassen Jungen weitet sich gerade zu einer der bizarrsten, erschreckendsten und für unsere Meinungs- und Redefreiheit auch gefährlichsten Diskussionen seit langem aus", schrieb Kalkofe auf Facebook.

Böhmermanns Text "qualitativ kein Stabhochsprung"

"Man muss die Aktion von Böhmermann nicht mögen. Man darf sie sogar beschissen oder komplett misslungen finden." Man dürfe sie aber auch begrüßen und als cleveren Satire-Coup feiern. "Völlig wurscht." Wichtig sei, dass man Böhmermann deshalb nicht zur Staatsaffäre machen dürfe.

Denn ein Prozess gegen den Moderator "wäre kein Prozess um eine mögliche Beleidigung/ Schmähkritik oder eine Person", schreibt Kalkofe. "Sondern vor Gericht stände das Recht auf Satire und Meinungsfreiheit an sich."

Kalkofe gibt zu: Böhmermanns Erdogan-Gedicht sei bewusst verletzend, böse und qualitativ kein Stabhochsprung. "Sollte es aber auch niemals sein. Denn die satirische Plattform der ganzen Geschichte war niemals das unsinnigerweise immer wieder rezitierte und vollkommen unwichtige Gedicht, sondern die Aktion darum herum." Die Sinnhaftigkeit der Schmähkritik (die für Kalkofe durchaus vorhanden ist) sei inmitten der Diskussion komplett untergegangen.

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"In seiner Absurdität schon fast wieder lustig"

"Wie so oft ist es einfach unfassbar, traurig und so unendlich dumm und nicht durchdacht, was hier gerade geschieht...", schreibt Kalkofe. "Eigentlich ist es in seiner Absurdität fast schon wieder lustig... aber darf man darüber lachen, wenn das Recht auf Satire getötet wird?"

Böhmermann hatte das Gedicht in der Sendung vom 31. März vorgetragen. In seinen Versen attackierte er den türkischen Staatschef Erdogan mit derben Formulierungen unterhalb der Gürtellinie, unterbrach seinen Vortrag aber mehrfach, um zu erklären, dass sowas in Deutschland nicht erlaubt sei. Das ZDF distanzierte sich von dem Auftritt und löschte die Sendung aus dem Archiv. 

kis

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