ARD-Chefredakteur "Was war die Frage?" Das ist der Triell-Moderator Oliver Köhr

Oliver Köhr
Oliver Köhr hat zusammen mit Maybrit Illner das Triell moderiert.
© Wolfgang Kumm / DPA
Es war sein bislang größter TV-Auftritt: Zusammen mit Maybrit Illner moderierte Oliver Köhr am Sonntagabend das Wahl-Triell in ARD und ZDF. Wer ist der Mann, der Baerbock, Scholz und Laschet ins Kreuzverhör nehmen durfte?

10,87 Millionen Menschen sahen "Das Triell" am Sonntagabend auf ARD und ZDF - und für viele begann der Abend mit einem Fragezeichen: Wer ist der Mann, der zusammen mit Maybrit Illner die drei Kanzlerkandidaten Annalena Baerbock, Olaf Scholz und Armin Laschet interviewen darf? Denn während die ZDF-Journalistin den meisten Zuschauern seit Jahren aus ihrer gleichnamigen Polit-Talkshow bekannt ist, war Köhr bislang für viele ein unbeschriebenes Blatt. 

Zu seinem berühmtesten Moment zählt bislang eine "Tagesschau"-Panne aus dem März 2020. Damals war Köhr stellvertretender Leiter des ARD-Hauptstadtstudios und aus Berlin in die Nachrichtensendung zugeschaltet. Moderator Claus-Erich Boetzkes sprach mit dem Journalisten über Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich in häuslicher Quarantäne befand. Köhr referierte rund eine Minute über den Gesundheitszustand der Kanzlerin und blieb auch dann noch zugeschaltet, als der Sprecher bereits das nächste Thema anmoderierte. "Jo, bis dann" rief Köhr laut dazwischen und verschwand aus dem Bild. Worüber sich nicht nur Claus-Erich Boetzkes amüsierte.

Seiner Karriere bei dem öffentlich-rechtlichen Senderverbund hat das nicht geschadet: Am 1. Mai dieses Jahres wurde Oliver Köhr Nachfolger von Rainald Becker als ARD-Chefredakteur. 

Oliver Köhr brachte Robert Habeck in Nöte

Dass Köhr durchaus ein versierter Interviewer sein kann, bewies er im August 2020, als er Robert Habeck mit einer einfachen Frage ins Schlingern brachte: "Was macht die BaFin eigentlich genau?", wollte er von dem Grünen-Vorsitzenden wissen. 

Auch für seinen großen Auftritt beim Triell hatte sich Köhr offenbar einiges vorgenommen - und wirkte mitunter ein wenig übermotiviert. Zunächst verbiss er sich in Olaf Scholz, später fiel er seiner Co-Moderatorin Illner mehrfach ins Wort. Bei den meisten hängen bleiben dürfte allerdings sein verpatzter Dialog mit Armin Laschet. Der ARD-Chefredakteur wollte dessen Meinung zum Thema Mietpreisbremse hören, verzettelte sich jedoch und erntete von Laschet ein müdes Lächeln: "Was war die Frage?".

Wahlkampf: Schlagabtausch beim zweiten Triell der Kanzlerkandidat:innen
Schlagabtausch beim zweiten Triell der Kanzlerkandidat:innen

Ob Köhr tatsächlich der Verlierer des Abends war, wie viele Twitter-User am späten Sonntagabend urteilten - darüber kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Doch zumindest seinen eigenen Ansprüchen dürfte der gebürtige Westfale nicht gerecht geworden sein: "In den nächsten 95 Minuten wollen wir zentrale Probleme dieses Landes besprechen", versprach er zu Beginn der Sendung. Dieses Unterfangen darf als gescheitert gelten.

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