Deutschland einig Vaterland? Mitnichten. Zumindest, wenn es um das Fernsehverhalten geht, läuft ein größerer Graben durch die Bundesrepublik als durch das gallische Dorf im gleichnamigen Asterix-Band. Ach, könnten Kamelle doch nur durch den Fernseher fliegen! Für die ARD wäre es wohl die einzige Chance, mit ihrer Karnevals-Berichterstattung noch ein paar Zuschauer unter 50 vor die Bildschirme zu locken. Zur Primetime rief "Frankfurt: Helau!", doch das Echo blieb enttäuschend gering: 3,64 Milionen Zuschauer sahen zu, wie das Prinzenpaar aus Mainhattan auf den Thron gehoben wurde. Was mit 11,2 Prozent Marktanteil schon bei den Gesamtzuschauern eher mäßig zu nennen ist, erscheint geradezu katastrophal, schaut man sich die Quote bei der Gruppe der Werberelevanten an. 2,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen - diese Ausbeute ist selbst für das Erste unterirdisch.
Deutlich besser sah man am Donnerstagabend auf dem Zweiten: Über Qualität mag sich bekanntlich streiten lassen, aber bei den "Bergrettern" sprachen zumindest die Zahlen für sich: 5,70 Milionen Menschen wollten laut übereinstimender Berichterstatung von "Quotenmeter.de" und "Meedia.de" die 90-minütige Folge sehen. Immerhin 1,02 Millionen davon zählten zu den Werberelevanten (Marktanteil: 8,3 Prozent).
Dass deutsche Wertarbeit zumindest bei jungen Zuschauern nicht immer zieht, bewies eindrucksvoll Sat.1: Mit den US-Serienimporten "Criminal Minds" und "Elementary", einer Sherlock-Holmes-Neuauflage mit Lucy Liu als weiblichem Watson, errang der Münchner Sender den Tagessieg bei den jüngeren Zuschauern. ProSieben enttäuschte dagegen auf ganzer Linie mit ihrer neuen Kuppelshow "The Beauty & the Nerd". Nur 1,60 Milionen Zuschauer klinkten sich in die vor Klischees nur so strotzende Sendung ein, selbst unter den Jüngeren erreichte der Sender nur einen Marktanteil von 10,3 Prozent. Ganz ist er also noch nicht verloren, der Geist von Rainer Werner Fassbinder.