"Harry Potter"-Star Rupert Grint muss 1,8 Millionen Pfund (knapp 2,2 Mio Euro) Steuern nachzahlen. Das urteilte ein Gericht in London in einem Streit des britischen Schauspielers mit der zuständigen Steuerbehörde HMRC, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Der 36-Jährige spielte in der Flimserie Harry Potters besten Freund Ron Weasley.
"Harry-Potter"-Star Grint nutzte Trick der Beatles
Grint war bereits 2019 zur Zahlung der Summe aufgefordert worden, nachdem HMRC eine Untersuchung seiner Steuererklärung für das Steuerjahr 2011/12 (5. April) eingeleitet hatte. Der Schauspieler hatte von einem Unternehmen, das seine Geschäftsangelegenheiten verwaltete, 4,5 Millionen Pfund als "Gegenleistung für Rechte, Aufzeichnungen und Geschäftswerte" erhalten.
Seiner Meinung nach unterlagen diese Einkünfte der Kapitalertragsteuer. Grint hat wohl den gleichen Trick angewandt, den auch die Beatles nutzten, erklärt der britische Steuerrechtsanwalt Dan Neidle auf der Plattform Threads: Die britische Pop-Gruppe hatte damals ein Unternehmen gegründet, an das sie ihre Musikrechte verkaufte. So profitierte erst einmal das Unternehmen von den Einnahmen ihrer Musikrechte. Sie selbst konnten das Kapital dem Unternehmen entnehmen – und zahlten nur Kapitalertragssteuer statt Einkommenssteuer. Der damals für die Beatles relevante Spitzen-Einkommenssteuersatz in Großbritannien lag nämlich bei 95 Prozent.
Heute liegt der britische Spitzensteuersatz auf Kapital bei knapp 45 Prozent. Der Spitzensatz der Kapitalsteuer liegt bei 24 Prozent. Beide Werte sind heute deutlich niedriger als zu Zeiten der Beatles, die Kluft ist aber trotzdem groß geblieben.
Die sogenannte "Beatles-Klausel" verhindert heute allerdings, dass dem Staat durch diesen Trick Einnahmen entgehen. Wer seine Einkünfte in Kapital umwandelt, muss trotzdem die Einkommenssteuer zahlen. Das gilt auch für Schauspieler Grint. Auch die Steuerbehörde argumentierte, dass auf die Summe seiner Einnahmen Einkommenssteuer fällig gewesen wäre. Dem stimmte Richterin Harriet Morgan nun zu, wie die Agentur PA weiter meldete.
Finanzexperten kritisieren das britische Steuersystem. "Grint war zu dem Zeitpunkt 23 Jahre alt. Ich bezweifle, dass er verstand, was da vor sich ging", schreibt Dan Neidle. Schuld sei das "Steuersystem, das künstliche Kategorien von Dingen schafft und diese dann unterschiedlich" besteuere. "Natürlich werden die Menschen darauf reagieren." Es sei eine Schande, dass die Kapitalertragssteuer im Haushalt nicht reformiert werde, schließt er seine Kritik ab. Auch Rupert Grint wird sich ärgern: Seine Steuerschuld muss er nun zurückzahlen – plus Zinsen.