Social-Media-Trend Pudding, Gabel, und der neue Mut zum Quatsch  

Pudding mit Gabel
Ein neuer Social-Media Trend bringt Menschen zusammen – dieses Mal, um gemeinsam Pudding mit Gabeln zu essen
© JIRI HERA / Picture Alliance
200 Menschen haben sich in Karlsruhe getroffen, um Pudding mit Gabeln zu essen. Der Flashmob ging auf Tiktok viral. Nun finden in ganz Deutschland "Pudding-Meetups" statt. 

Tiktok und Instagram sind die Über-Motoren für absurde Trends.  

Bei der "Tide Pod Challenge" schluckten Jugendliche 2018 reihenweise Waschmittel-Tabs und filmten sich dabei. Bei der #kyliejennerchallenge stülpten sich 2015 hauptsächlich junge Mädchen Schnapsgläser oder ähnliche Gefäße über die Lippen und erzeugten damit einen Unterdruck, in der Hoffnung, größere Lippen zu bekommen. Inspiriert war dieser Trend von der namensgebenden Kylie Jenner. 


 
Aber wer hätte gedacht, dass ausgerechnet die Stadt Karlsruhe der deutsche Place-to-be für einen neuen Onlinetrend wird? Irgendjemand hatte letzte Woche vermutlich einfach Lust auf ein bisschen Quatsch, hat Plakate aufgehängt und schwupps: 200 Leute mit Gabeln und Pudding, mitten auf dem Kronenplatz – und das Ganze ohne Schnickschnack und Orgakram, einfach nur zum Spaß. 

Pudding mit Gabel Essen Treffen
Aufruf zum Treffen in Düsseldorf, erstellt von einem Nutzer auf Reddit
© reddit @Party_Bluejay260

Wie kam’s dazu? 

Der erste Flashmob der Sorte "Wir essen Pudding mit Gabel" ging vor ein paar Wochen viral. Mit laminierten Einladungszetteln am Laternenmast: "Lasst uns gemeinsam Pudding mit Gabel essen."  

Keine Werbung, kein Influencer, nur purer Internetvibe. Tiktok explodierte mit Millionen Views, Reddit-User*innen planten direkt Zugausflüge zum nächsten Event. Die Message ist immer dieselbe: Bring einen Pudding deiner Wahl und eine Gabel, das war’s.

Was steckt dahinter? 

Das Event hat keinen tieferen Sinn – und genau darin liegt der Charme. Es ist ein bewusster Bruch mit dem "Erwachsen-sein-müssen", ein Ritual des Sich-übereinander-lustig-machens. Eine Flucht aus dem Leben. Kurz nach dem Abitur, gerade bei den Eltern ausgezogen, hatte plötzlich eine Pandemie unsere Welt fest in der Hand. Jetzt erleben viele aus der Gen Z das erste Mal, wie sich ein Krieg in Europa anfühlt. Szenarien, die wir nur aus den Erzählungen unserer Eltern oder Großeltern kannten, sind uns jetzt erschreckend nah.  


 
Es scheint so, als ob ganz viele fremde Leute sich auf ein spontanes Kindergartenlevel begeben würden, ohne dafür verurteilt zu werden. Klar, manche feiern die Gemeinschaft, andere kommen nur zum Lachen, und am Ende kennen alle den Spruch: "Ich war dabei, als wir Pudding mit Gabel gegessen haben." 

Puddingessen für Community und Rebellion 

Dieses Puddingding ist irgendwo zwischen Gemeinschaft und Rebellion gegen den Alltag anzusiedeln. Es zeigt, wie sich Leute durch scheinbare Sinnlosigkeit verbinden – ganz ohne Erwartungen, ohne Leistung, einfach nur aus Freude, dabei zu sein. Die Konsequenz: Plötzlich quatscht man mit Fremden, weil alle dem gleichen seltsamen Ritual folgen. 

Ob Karlsruhe, Nürnberg oder Hamburg – die Pudding-mit-Gabel-Bewegung ist der neue soziale Icebreaker und irgendwie eine Hommage an unsere innere Unvernunft. Wer dabei sein will, bringt Gabel und Pudding mit – und ganz viel Lust, neue Leute und Nonsens zu feiern. 

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