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"Germany's Next Topmodel" "Wir durften gar nix": Ex-GNTM-Model packt aus und spricht von Manipulation und psychischer Gewalt

"GNTM-Mutti" Heidi Klum ist immer für Späßchen zu haben – zumindest vor den Kameras.
"GNTM-Mutti" Heidi Klum ist immer für Späßchen zu haben – zumindest vor den Kameras.
© JOHN ANGELILLO / Picture Alliance
Lijana Kaggwa hätte Germany's Next Topmodel 2020 werden können. Doch im Finale warf die "Staffel-Zicke" überraschend hin. In einem Video erhebt sie nun schwere Vorwürfe gegen die Produktionsfirma. Auch Heidi Klum bekommt ihr Fett weg.

"Mein erstes Youtube-Video nach so einer langen Zeit und dann gleich eines, wofür ich verklagt werde? Na dann darauf: Prost!", mit diesen Worten beginnt es, dass Enthüllungsvideo der Ex-Kandidatin von "Germany's Next Topmodel" (GNTM) Lijana Kaggwa. 2020 hatte die 25-Jährige an der Castingshow teilgenommen, war damals sogar bis ins Finale gekommen. Dann stieg sie plötzlich aus, live im Fernsehen. Warum, darüber herrschte Schweigen. Bis jetzt. In dem Video, das sie nun veröffentlichte, spricht Kaggwa endlich Klartext. Mit ihren Enthüllungen dürfte sie sich ordentlich Ärger eingehandelt haben. 

Dass möglicherweise nicht alles so authentisch ist, wie es die Reality-Show den Pro-Sieben-Zuschauern weismachen will, ist alter Wein in neuen Schläuchen. Der Fake-Vorwurf kocht immer wieder hoch. Lijana Kaggwa gibt den Kritikern der Show mit ihren Anschuldigungen nun neues Futter. Sie möchte, erzählt sie, dafür sensibilisieren, wie Reality-Shows wirklich laufen. Dafür umgehe sie bewusst auch Teile ihrer Schweigepflicht. Die Vorwürfe Kaggwas haben es in sich. Sie spricht unter anderem von psychischer Gewalt und Manipulation

"Spionin" der Produktionsfirma im Model-Haus?

So berichtet sie von einem Leben in Hollywood, das mehr nach Hausarrest im Model-Haus als nach großem Abenteuer klingt. "Wir durften nicht rausgehen, nicht ein einziges Mal", sagt sie. Spazierengehen, Shoppen, Sightseeing? Alles tabu, so Lijana, "wir durften gar nix". Drei Monate habe sie ihr Handy nicht nutzen dürfen, kein Netflix sehen und kein Radio hören dürfen – und das eingepfercht mit 30 Fremden. "Die Produktionsfirma weiß, wenn sie diese Umstände schafft, werden wir uns definitiv irgendwann an die Gurgel gehen, uns anzicken."

Dazu komme, dass den Teilnehmerinnen für die GNTM-Dramaturgie wohl bestimmte Rollen zugewiesen würden. Sie habe damals wohl die Rolle der Staffel-Zicke zugeteilt bekommen, sei entsprechend inszeniert worden, ohne davon Kenntnis zu haben. "Das war alles Schnitt und redaktionelle Entscheidung", behauptet sie. Aber auch sonst wäre im Sinne der Quote nichts dem Zufall überlassen worden. Sie erzählt, dass das Stresslevel mutwillig hochgehalten worden sei, damit die Kandidatinnen möglichst gereizt gewesen seien. Zudem seien die jungen Frauen niemals unter sich gewesen. Eine Nanny habe die Gruppe 24/7 "betreut", sollte Vertrauensperson sein. Viel mehr habe diese aber als eine Art Spionin gearbeitet, die an die Produktionsfirma Bericht erstattet habe.

Nach GNTM: Von Cybermobbing und Polizeischutz

Kaggwa hatte damals vor laufender Kamera während einer Live-Übertragung das Handtuch geworfen. Sie habe mit ihrem Ausstieg ein Zeichen setzen wollen, berichtet sie. "Ich bin kein Opfer", sagt sie. Trotzdem spricht sie auch davon, dass sie Teilnahme an der Castingshow verändert habe. "Ich bin ein super selbstbewusster und fröhlicher Mensch. Zumindest war ich das mal." Sie spricht von immensen Folgen, an denen sie zu tragen habe. Nach der Ausstrahlung habe sie Cybermobbing erlebt, eine Unmenge Hassnachrichten bekommen. Einige davon liest sie in dem Video vor. Sie berichtet außerdem von Angstzuständen und Depressionen. "Ich habe mich in mein Zimmer eingeschlossen, hatte Alpträume, habe mich selbst abgrundtief gehasst, für das, was ich dort gemacht habe, was ich gesagt habe", erzählt sie. Kaggwa sei auf offener Straße bespuckt und beleidigt worden, ihre Familie habe nur noch geweint, irgendwann habe sie sogar einen Giftköder im Garten gefunden, der, so vermutet sie, für ihren Hund bestimmt gewesen sei. Sie habe, erzählt sie, über Selbstmord nachgedacht.

Das Video von Kaggwa ist ein 28-minütiger Rant. Ihre Ausführungen könnten der 25-Jährigen noch teuer zu stehen kommen. Der Sender prüfe derzeit juristische Schritte, teilte GNTM-Sprecherin, Tina Land, dem Magazin "Horizont" mit. Das Gesicht der Show, Heidi Klum, hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. Aber die, so Kaggwa, interessiere sowieso nicht, was mit ihren "Mädels" passiere, wenn sie nicht gemeinsam vor der Kamera stehen: "Die redet nicht einen Satz mit uns, wenn die Kameras aus sind."

tpo.

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