Mit "Prange - Man ist ja Nachbar" zeigt das Erste am 10. Dezember um 20:15 Uhr eine warmherzige Weihnachtskomödie über Einsamkeit, Nachbarschaft und kleine Gesten der Nähe - mit einem herausragenden Ensemble um Bjarne Mädel (57), Katharina Marie Schubert (48) und Olli Dittrich (69).
Im Mittelpunkt steht Ralf Prange (Mädel), ein verschlossener Einzelgänger in einem Hamburger Mehrparteienhaus, dessen Alltag durch die Begegnung mit Paketzustellerin Dörte Krampitz (Schubert) auf den Kopf gestellt wird. Zwischen Türspion, Paketannahme und Baumarktbesuch entspinnt sich eine leise, unaufgeregte Liebesgeschichte, die zugleich vom ganz normalen Alleinsein in der Großstadt erzählt. Dem vielfach ausgezeichneten Regisseur Lars Jessen (56, Münster-"Tatort") und Autor Andreas Altenburg (56, Ralf-Prange-Romane) gelingt mit ihrem "Working-Class-Weihnachtsfilm" ein zärtlicher, humorvoller und sehr norddeutscher Blick auf das menschliche Bedürfnis nach Nähe.
Im Gespräch mit spot on news erzählt Schauspielerin Katharina Marie Schubert, wie sie ihre Rolle der pragmatischen Dörte angelegt hat, warum sie Tapete lieber abzieht als klebt - und wieso sie die Liebesgeschichte zwischen Prange und Dörte für zutiefst romantisch hält. Außerdem hat sie einige wunderbare Tipps gegen Einsamkeit.
"Prange - Man ist ja Nachbar" ist ein Weihnachtsfilm, Liebesfilm und Sozialstudie: Was war die größte Herausforderung für Sie?
Katharina Marie Schubert: Ich bin mit Bjarne Mädel und Olli Dittrich auf zwei eingespielte und sehr erfahrene Kollegen gestoßen, die noch dazu mit Lars Jessen, dem Regisseur, auch schon eine lange gemeinsame Arbeitszeit verbindet. Ich habe es schon als Herausforderung gesehen, meine "Dörte" da nicht untergehen zu lassen. Das war aber vor dem ersten Drehtag. Dann war es, wie es immer ist, wenn man mit guten Kolleginnen und Kollegen arbeitet. Eine gemeinsame, ganz konkrete Arbeit.
Wie haben Sie sich vorbereitet - gibt es ein reales Vorbild für Dörte Krampitz?
Schubert: Nein, das gibt es bei mir nicht. Ich habe das Drehbuch studiert. Es gab Kostüm und Maskenproben und wir hatten eine gemeinsame Leseprobe. Ich habe mir Gedanken gemacht. Der Rest wurde dann am Set erarbeitet.
Wie viel von Dörte steckt in Ihnen?
Schubert: Erstmal steckt Dörte Krampitz in meinem Körper. Oder ich in ihrem. Sie ist wesentlich pragmatischer als ich und gar nicht selbstmitleidig. Ich teile ihre Liebe zu dem ein oder anderen Mettbrötchen.
Dörte bringt Bewegung in Pranges eingefahrenes Leben. Hier treffen zudem zwei Menschen aufeinander, die schon gescheitert sind und wieder scheitern könnten. Wie romantisch finden Sie diese Geschichte?
Schubert: Ich finde das ganze hochromantisch und geradezu märchenhaft. Denn, es passiert ja das, was sich die meisten Menschen wünschen: Dörte und auch Prange, sie fühlen sich vom jeweils anderen "erkannt". In Dörtes Fall ist das ganz klar der Moment, wo Prange ihr die zu Schaden gekommene Sammelkarte vom Bäcker wieder neu abstempeln lässt. Da weiß einer, was für sie wichtig ist.
Wenn Sie Dörte in zehn Jahren wieder treffen könnten - wo wäre sie?
Schubert: Das fragen Sie am besten Andreas Altenburg. Der ist der Autor und der hat auch schon einige neue Ideen für Dörte, Prange und den Rest vom Haus.
Im Film geht es um Pakete, Paketbotinnen und -boten, Online-Bestellungen: Wie halten Sie es persönlich damit?
Schubert: Ich bestelle auch und ich nehme auch sehr gerne für meine Nachbarinnen und Nachbarn die Pakete entgegen, oder hole sie von ihnen ab. Ohne die Paketbotinnen und Paketboten läuft gar nichts mehr. Besonders jetzt zu Weihnachten.
Wie und wo kaufen Sie am liebsten Ihre Weihnachtsgeschenke?
Schubert: Ich gehe sehr gerne ganz oldschool-mäßig in Läden.
Auch die Baumarkt-Szenen sind großartig beobachtet. Sind Sie Baumarktfan?
Schubert: Der Dreh im Baumarkt war sehr angenehm, vor allem, weil ich persönlich da nichts einkaufen musste. Die Szene am Zuschnitt, der kleine Dialog zwischen Prange und dem Angestellten an der Säge, ist mir und ich glaube allen anderen Menschen, die sich jemals etwas zuschneiden lassen wollten, genauso passiert. Da habe ich beim Lesen des Drehbuchs laut gelacht.
Wie steht es um Ihr Heimwerkertalent, insbesondere beim Tapezieren?
Schubert: Ich habe in meinem Leben bisher nur Tapete von den Wänden entfernt. Das hat mit meinem persönlichen Geschmack zu tun und das hat mir durchaus Spaß gemacht.
Der Film zeigt, dass auch in einem Mehrparteienhaus große Einsamkeit herrschen kann. Was könnte da helfen?
Schubert: Man muss sich trauen, rauszugehen und auch ab und zu die eigene Bequemlichkeit und die eingefahrenen Wege verlassen, zugunsten von mehr Kontakt. Man muss sich trauen hinzugehen zum Chor, zum Seniorennachmittag, zum Judo, zum Sprachkurs, zum Schachclub und dann auch ein wenig aushalten, da neu und unsicher zu sein. Das ist nicht einfach und auch nicht immer bequem. Ich würde sagen, unterm Strich lohnt es sich aber.
Was hilft gegen Einsamkeit rund um das Familienfest Weihnachten?
Schubert: Das kann ich nicht sagen. Ich kann nur sagen, dass jeder Mensch in seinem Leben sicherlich schon oft sehr einsam und alleine war und es keinen Grund gibt, sich dafür zu schämen, oder sich weniger liebenswert oder weniger toll zu finden, nur, weil man mal einsam ist.