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Abgewatscht - der satirische Wochenrückblick Bäuerliches Stelldichein im Schweinestall

Es herrscht Chaos auf dem Bauernhof, Lorielle London präsentiert ihren gleichnamigen neuen, alten Lover, Thommy stänkert gegen Flori und der ewige Lothar sinniert über die Zukunft seiner Beziehung.
Von Stefan Mielchen

Der deutsche Bauernkrieg galt im 16. Jahrhundert als Revolution des gemeinen Mannes. Der Bauernkrieg 2.0 auf RTL wird in ähnlicher Weise in die Geschichte eingehen: Zwar führt mit Kuhstallkupplerin Inka Bause nachweislich eine Frau das Regiment über die ahnungslosen Agrarökonomen. Doch an gemeinen Männern herrscht auch bei "Bauer sucht Frau" kein Mangel. Im vergangenen Jahr hatte die rührende Lagerfeuerromanze des fröhlichen Pferdewirts Philipp mit dem zutraulichen Zahntechniker Veit die Nation bewegt. Nach wenigen Monaten war die Glut der Liebe allerdings erloschen.

Nun kam die Wahrheit ans Tageslicht: Tragischer Trennungsgrund soll der liebevolle Lausitzer Denny gewesen sein - schwuler Kandidat in der aktuellen Staffel! Mehrfach habe Philipp den sexhungrigen Sachsen im Sommer besucht, berichteten die Bauernfänger von "Bild" in dieser Woche. Stelldichein im Schweinestall? Von wegen: "Das war doch nur ein Kaffeetrinken", verteidigte sich der 28-Jährige nach den vermeintlichen erotischen Enthüllungen via "Bunte.de". "Denny und ich haben Nummern ausgetauscht, weil er sich bei mir als erstem schwulen Bauern erkundigen wollte, wie man sich in der Show verhält", beteuerte der gerissene Gay. "Er war mir sympathisch, das gebe ich zu. Doch wir haben uns nur einmal getroffen." Offenbar einmal zu viel für den verliebten Veit, der daraufhin von dannen zog. Denn als zeitgemäßer Zahntechniker ahnt man, dass eine bewährte Bauernregel auch auf stramme Stallburschen anzuwenden ist: "Auf dem Heu und in dem Stroh, ward schon manches Mägdlein froh" ...

Thommy versus Flori

Bekanntlich braucht jede Wahrheit einen Mutigen, der sie auch ausspricht. Wie das geht, lernten Studierende der Uni Heidelberg in dieser Woche recht anschaulich. Dort sollte Thomas Gottschalk in einem Vortrag der Frage nachgehen, ob sich Quote und Anspruch in der Fernsehunterhaltung noch auf einen Nenner bringen lassen. Das hätte selbst Inka Bause mit einem schlichten "Nein" schnell beantworten können. Doch da Gottschalk für die ganze Show gebucht war, nutzte er die Gelegenheit zu einem fröhlichen Frontalangriff auf Florian Silbereisen. Dieser sei "der größte Irrtum der Fernsehgeschichte", behauptete Thommy.

Dafür hatte die Wissenschaft zwar bislang Markus Lanz gehalten. Doch Professor Gottschalk will jetzt den ultimativen Silbereisen-Beweis gefunden haben: "Er ist ein Carolin-Reiber-Klon", glaubt der Show-Titan. Das trifft zwar auf der nach oben offenen Unerträglichkeits-Skala durchaus zu, überrascht gleichwohl im Detail. Dass der Flori rote Glücksunterhosen bevorzugt, ist zwar allgemein bekannt. Als Träger von altbackenen Frauenkleidern im Landhausstil ist er jedoch bisher öffentlich nicht in Erscheinung getreten.

Und für den schlechten Geschmack sind in der Flimmerkiste schließlich auch noch andere zuständig. Die in Fragen der Selbstvermarktung bauernschlaue Lorielle London etwa kennt sich in der Fruchtfolge des Farbfernsehens bestens aus: "DSDS", "Big Brother"," Dschungelcamp" - kaum ein anspruchsvolles Format, das die umtriebige TV-Transe nicht bereits beackert hätte.

Lorielles Lover und Lothars Lösung

Da nun aber alles abgeerntet ist, musste mal wieder dringend eine Meldung her, mit der die 28-Jährige in die Zeitung kommt. Also schleifte Lorielle in dieser Woche einen Lover über den roten Teppich, mit dem sie zur allgemeinen Verblüffung bereits seit dreieinhalb Jahren liiert ist. Simon heißt er und lebt, nun ja, in London. Lorielles zwischenzeitliche Liaison mit einem Liberalen ist längst Geschichte: Das Techtelmechtel mit dem FDP-Mann Jobst von Harlessem ("Ich will Lorielles innere Wärme nie mehr missen") sei in eine Beziehungspause mit Simon gefallen, betonte Londons Manager gewohnt gefühlsecht: "Es handelt sich hier um eine ganz normale Partnerschaft mit Ups and Downs." Normal ist hier zwar relativ, doch der mediale Bauerntrick ist durchaus gelungen: Blitzlicht, Schlagzeilen - Erntedank!

Apropos dickste Kartoffeln: Selbst, wenn man es sich noch so sehr vornimmt - an Lothar Matthäus führt auch in dieser Woche einfach kein Weg vorbei. Doch diesmal ist der 51-Jährige wirklich unschuldig! Denn was kann Loddar dafür, dass sich die Eltern seiner aktuellen Flamme Joanna öffentlich um das Wohl ihrer Tochter sorgen? "Uns stört es, dass Lothar schon ein paar Mal verheiratet war", bekannten Edward und Margarete Tuczynska, Betreiber einer polnischen Baumschule. Als Schwiegersohn schwebe ihnen jemand vor, der "frisch in die Ehe geht". Doch es kam noch dicker für den diesbezüglich etwas abgehangenen Matthäus: "Meine Eltern haben Recht", setzte Joanna via Facebook noch eins drauf: "Ich habe niemals gesagt, dass ich Lothar heiraten würde." Der blieb erstaunlich gelassen und gab sich in einem Interview mit der "Hamburger Morgenpost" gewohnt romantisch: "Ich sehe das in so einem Fall wie in einem Fußballspiel. Man zeigt mal die Gelbe Karte in einem Spiel und erklärt offen, was einen stört. Wenn sich nichts verändert, gibt es keine andere Lösung als die Trennung." Das klingt verdächtig nach Abpfiff, und Matthäus denkt bereits laut an die Zukunft: "Ich will weiterhin mein Bestes geben, um jemanden zu finden und mit ihm beim Altwerden glücklich zu sein." Auch der Herbst hat bekanntlich noch schöne Tage.

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