Die Attacke auf den deutschen Comedian Oliver Pocher, der von einem D-Promi ohne Vorwarnung geohrfeigt wurde, als er in der Westfalenhalle in Dortmund einen Boxkampf sehen wollte, nimmt die Beteiligten immer noch arg mit. Und das bezieht sich nicht nur auf Oliver Pocher und dessen Frau Amira, sondern auch auf einen weiteren Prominenten, der an jenem Abend direkt neben Pocher im Publikum saß: Christoph Daum.
Der 68-jährige Fußballtrainer reagierte ebenso überrascht auf die Attacke des Möchtegern-Promis auf Pocher, wie der selbst: Er saß entspannt mit verschränkten Armen auf seinem Stuhl, als der feiste Angreifer Oliver Pocher aus dem Vorbeigehen ohne Vorwarnung ins Gesicht schlug. Ein Anhänger des Täters filmte das Geschehen, kindisch kichernd, und es ist zu sehen, wie Daums Gesichtsausdruck über Überraschung hin zu Empörung wechselt. Nun sprach er darüber, wie er den Abend erlebt hat.
Pocher-Attacke kam aus dem Nichts
"Du bist einfach nur schockiert und fragst dich, in welchem Film du gelandet bist", erklärte er am Sonntag gegenüber RTL. Schon vor der Attacke sei die Stimmung in der Halle angespannt gewesen: "Es war in der zweiten oder dritten Runde, Felix hatte schon seinen Cut, die Atmosphäre in der Halle war unheimlich aufgeheizt. Es flogen Bierbecher, es war ein großes Durcheinander. Der Ordnungsdienst versuchte, für Ruhe zu sorgen." Das sei aber nur in Teilen gelungen. "Plötzlich kam dann ein Mann nach vorn, der in Schwarz gekleidet war, so zunächst wie die Security aussah", sagt Daum. Deshalb hatte wohl auch niemand mit der Tat gerechnet.
Der Fußballtrainer fühlte sichtlich mit dem angegriffenen Oliver Pocher mit, machte sich aber auch noch andere Gedanken: "Alle guckten sich später an und fragten sich: Was hätte denn noch alles passieren können?" Denn wenn eine harte Ohrfeige einfach so möglich war, ohne dass sofort die Security eingriff, dann hätte auch ein gefährlicherer Schlag oder ein anderer, tätlicher Angriff mit noch schwerwiegenderen Folgen vonstatten gehen können. Hier muss ganz offensichtlich noch am Sicherheitskonzept der Veranstalter gearbeitet werden.
Niemand habe die Szene lustig gefunden
Gutheißen konnte den Angriff des bis dahin nahezu unbekannten Möchtegern-Rappers und -Comedians niemand der Anwesenden, nicht einmal dessen "Fans": Die Aktion sei völlig daneben gewesen, "alle waren sich einig", sagt Daum. Besonders verwerflich wird es, wenn man die Motivation des Schlägers kennt – der hatte selbst in den sozialen Netzwerken gepostet, dass er Pocher unter anderem geschlagen hat, weil der angeblich "Menschen unterstützt, die behaupten, vergewaltigt worden zu sein, obwohl es nicht stimmt". Diese Aussage bezieht sich offenbar auf den Rapper Samra, dem eine Frau Vergewaltigung vorwarf.
Die Tat ist nicht bewiesen und Samra stritt sie ab, das mutmaßliche Opfer blieb jedoch trotz zahlreicher Anfeindungen aus der HipHop-Szene bei ihrer Aussage. Der Rapper verlor daraufhin seinen Plattenvertrag beim Label Universal. Pocher scheint der besagten Frau geglaubt haben – interessanterweise hatte er aber zuvor im Falle der nicht unähnlichen Anschuldigungen gegen den Comedian Luke Mockridge zu diesem gehalten.
Quelle: RTL