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Sexy und mächtig Zu sexy, um ernst genommen zu werden? Wie Emily Ratajkowski sich jetzt dagegen wehrt

Emily Ratajkowski über Kritiker: Nackt zu sein macht mich reich!
Emily Ratajkowski ist dafür bekannt, ihren Körper auf Instagram zu inszenieren. Doch ihre große Reichweite nutzt die Schauspielerin jetzt für eine wichtige Sache.

Emily Ratajkowski zeigt sich auf ihrem Instagram-Profil regelmäßig leicht bekleidet und stellt ihren Körper gerne zur Schau. Dafür wird die 28-Jährige oft belächelt. Dabei ist das Model viel mehr als nur eine kluge Influencerin, die weiß, wie man am besten Likes generiert. Immer wieder setzt sich Ratajkowski für politische Zwecke ein, läuft bei den "Women's Marches" mit und wurde im vergangenen Jahr sogar kurzzeitig in Haft genommen, nachdem sie gegen die Ernennung von Brett Kavanaugh in den  Obersten Gerichtshof protestiert hatte. 

Emily Ratajkowski
Emily Ratajkowski will Frauen ermutigen, auf sich selbst zu hören
© Screenshot Instagram/emrata

Emily Ratajkowski spricht über ihre Erfahrungen als "hyper femme"

Warum Ratajkowski trotzdem nicht ernst genommen wird, darüber hat sie in der US-amerikanischen "Harper's Bazaar" jetzt einige interessante Ansätze formuliert. Auf einem Foto zeigt sich die Unternehmerin in Unterwäsche und mit Achselhaaren - ein klares Statement. Sie möchte über ihre "Erfahrungen als Frau" sprechen, schreibt Ratajkowski. "Vor zwei Sommern, während des Urlaubs mit meiner Freundin und ihrer Freundin, machte meine Freundin eine leichtfertige Bemerkung, dass ich eine 'hyper femme' sei", erzählt sie. Sie fühlte sich durch diesen Kommentar beleidigt und wollte wissen, wieso. "Die Wahrheit ist, dachte ich, dass ich es liebe, weiblich zu sein", schreibt das Model.Schon in jungen Jahren habe sie es geliebt, Spitzen-BHs zu tragen und "dicken, klebrigen Lipgloss". "Ich bin mir sicher, dass die meisten meiner frühen Abenteuer, die sich mit der Frage beschäftigten, was es bedeutet, ein Mädchen zu sein, stark von der frauenfeindlichen Kultur beeinflusst waren. Zum Teufel, ich bin mir auch sicher, dass viele der Arten, wie ich weiterhin 'sexy' bin, stark von der Frauenfeindlichkeit beeinflusst werden. Aber es fühlt sich gut an für mich, und es ist meine verdammte Wahl, oder? Ist das nicht das, was Feminismus sein sollte - die Wahl?", fragt sie sich.

Für sie sei das Spiel mit ihrer Sexualität eben genau das - ein Spiel. Eines, das ihr Spaß macht. Dass sie sich gerne sexy fühle, werde ihr aber trotzdem immer wieder vorgeworfen. Sie würde nicht ernst genommen werden, schreibt Ratajkowski. Ein Kommentar eines Gymnasiallehrers gehe ihr noch immer durch den Kopf: "Du kannst nicht erwarten, dass dich jemand respektiert."

Ein Bild zeigt zwei fast nackte Frauen in identischer Pose: links Emily Ratajkowski, rechts Celeste Barber

Immer Fokus auf ihr Äußeres

Schockierend sei für sie, dass auch heute noch auf sie herabgeblickt wird. Als sie verhaftet wurde, weil sie gegen Kavanaugh protestiert hatte, dem Vergewaltigung vorgeworfen worden war, habe man sich in der Berichterstattung auf ihr Outfit bezogen, nicht aber auf ihre Botschaft und ihre politische Haltung.

"Sogar Frauen von links, die den Zweck meines Protestes voll unterstützten, äußerten sich zu meinem fehlenden BH unter meinem weißen Tank-Top und meiner Jeans. In ihren Köpfen hatte die Tatsache, dass mein Körper überhaupt sichtbar war, mich und mein politisches Handeln irgendwie diskreditiert. Aber warum?", fragt sich Ratajkowski in ihrem Essay. Die Gesellschaft möchte smart und sexy trennen, sagt sie. Den Grund dafür sieht sie in der Geschichte. "Frauen wurden historisch und mythologisch immer als unzuverlässig, bedrohlich, ja sogar gefährlich angesehen", schreibt das Model. "Als Kultur haben wir Angst vor Frauen im Allgemeinen, aber auch vor der angeborenen Kraft, die die weibliche Sexualität besitzt. Eine Frau wird zu mächtig und damit bedrohlich, wenn sie Kraft durch ihr Geschlecht schöpft. Deshalb bestehen wir auf Scham; wir bestehen darauf, dass eine Frau etwas verliert, wenn sie ihre Sexualität zeigt." 

Sie empfinde aber oft das Gegenteil. Wenn sie sich in ihrem Körper sicher fühlt - ob das nun durch ein sexy Outfit geschieht oder durch etwas anderes - sei sie mächtig. Nicht ohne Grund zeigt sie sich auf dem Foto für die "Harper's Bazaar" mit ihren Achselhaaren. "Für mich ist Körperbehaarung eine weitere Möglichkeit für Frauen, ihre Fähigkeit zur Wahl auszuüben", schreibt Ratajkowski in der Zeitschrift. 

Als Frau ist man von Geburt an öffentlicher Kritik und Bewertung ausgesetzt - von Männern wie von Frauen. Emily Ratajkowski erfährt das immer wieder am eigenen Leib. Mit ihrem Essay hat sie gegen genau diese Beurteilung jetzt ein starkes Zeichen gesetzt.

Quelle: "Harper's Bazaar"

ls

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