Anzeige
Anzeige

Rechtspopulismus auf Facebook Der tiefe Fall des Felix Baumgartner

Felix Baumgartner wurde als Extremsportler bekannt - und nutzt seine Bekanntheit nun, um fremdenfeindliche Äußerungen zu verbreiten. In seiner jüngsten Entgleisung entpuppt er sich als Fürsprecher der Identitären Bewegung. Auch Red Bull gerät in die Kritik.

Felix Baumgartner sprang als erster Mensch aus der Stratosphäre. Das war allerdings die letzte positive Nachricht von ihm. Seither fiel Baumgartner nicht mehr durch Leistung auf, sondern bloß noch durch fremdenfeindliche Äußerungen, die er etwa auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Seine skurrilen Texte, die er seit der Flüchtlingskrise regelmäßig verbreitet, sind inzwischen der einzige Anlass für eine Berichterstattung über den Österreicher.

Auslöser für Baumgartners jüngste Entgleisungen war der Auftritt eines österreichischen Identitären im Privatfernsehen. Der Sender Servus TV hatte Martin Sellner zum "Talk im Hangar 7" geladen. Darüber, ob Martin Sellner nun rechtsextrem oder "nur" rechts ist, wird schon seit längerer Zeit eifrig gestritten. Fakt ist, dass er die Identitäre Bewegung in Österreich anführt, die wohl derzeit erfolgreichste rechte Jugendbewegung Europas. In Deutschland werden die Identitären vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet; viele der Aktivisten haben einen rechtsextremistischen Hintergrund. Auch bei Pegida ist Sellner sehr aktiv. "Ich finde, Pegida ist nicht rechtsextrem, weil sie als Mittel der Wahl Demonstrationen anwenden", sagte Sellner im "Talk im Hangar 7". Die Identitären wollen eine Gesellschaft ohne Einwanderer, vor allem ohne Muslime.

Felix Baumgartner hält viel von Martin Sellner

Der Auftritt bei Servus TV hatte für viel Wirbel gesorgt, bereits vor der Sendung. Denn bis auf einen waren alle ursprünglich eingeplanten Talk-Gäste kurzfristig abgesprungen, als sie erfuhren, dass Sellner der Runde beiwohnen würde. Dadurch hatte Sellner anteilig wohl noch mehr Redezeit, trotz zwei Diskutanten, die spontan einsprangen. In den sozialen Netzwerken gab es viel Kritik daran, dass Servus TV den Identitären-Chef einlud.

Felix Baumgartner hält dennoch viel von Sellner. In seinem Facebook-Posting tritt er als Fürsprecher des Rechtsaktivisten auf. Sellner habe ihn "in dieser Sendung mehr überzeugt als die meisten Politiker zusammen in den vergangenen Jahren." Er sehe bei ihm "vom Rechtsradikalen keine Spur". Als Begründung dafür nennt er Sellners "Eloquenz, Höflichkeit und gute Argumente". Diejenigen, die den Auftritt des Rechtsaktivisten kritisieren, nennt er "Heulsusen".

Auch Red Bull gerät wegen Baumgartner in die Kritik

Weil Baumgartner nach wie vor Repräsentant von Red Bull ist, gerät auch das Unternehmen in die Kritik. Denn Baumgartners alter Sponsor feiert den Österreicher noch immer auf der Webseite des Unternehmens. Bislang hat sich der Brausehersteller nicht von Baumgartner und all seinen Entgleisungen distanziert.

Die Berichterstattung über seine Entgleisung nennt Baumgartner via Facebook einen "medialen Amoklauf". Verteidigt wird Baumgartner für seinen Post im Kommentarbereich von Nutzern mit eindeutigen Flaggen als Profilfoto.

Stern Logo
jen

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel