Frankreich Sarkozy spricht über Hochzeit

Von Astrid Meyer, Paris
Zumindest indirekt hat der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy bestätigt, dass er und seine Geliebte, Ex-Model und Sängerin Carla Bruni, Heiratspläne hegen. Den Termin verriet er allerdings nicht. Eine große Hochzeitssause will er der französischen Öffentlichkeit scheinbar ersparen.

Es war gleich die zweite Frage während der großen Presse-Konferenz, die der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy am Dienstag gegeben hat: Ob er tatsächlich bald heiraten werde. In der Stunde vorher ging es natürlich um Politik, und unter anderem hat Sarkozy jedem Jugendlichen, der in den sozial benachteiligten Vorstädten lebt, eine Lehrstelle versprochen. Aber am dringlichsten war dann doch die Frage, ob die Franzosen tatsächlich bald eine neue First Lady bekommen.

Die Antwort lautete (indirekt) ja, denn Sarkozy betonte, in beider Namen zu sprechen, als er sagte, er hoffe, die Hochzeit werde bereits stattgefunden haben, bevor die Öffentlichkeit davon Wind bekomme. Er wird dann der dritten Frau seines Lebens ewige Treue versprochen haben. Jetzt bleibt abzuwarten, wie aufrichtig der Wunsch nach Hochzeit im trauten Kreise ist und wer das Wettrennen gewinnt: Die Recherchen der People-Magazine und die guten Kontakte einschlägiger Journalisten oder das Streben des Paares nach Privatsphäre und Diskretion.

Popularität Sarkozys sinkt

Es könnte durchaus sein, dass Sarkozy sich nach den neuesten Umfragen richtet, in denen 63 Prozent der Befragten finden, er exponiere sein Privatleben zu sehr. Schließlich sind seine Popularitätswerte auf dem tiefsten Stand seit seiner Wahl im vergangenen Sommer: Nur noch 48 Prozent der Franzosen trauen ihm zu, die Probleme Frankreichs zu lösen - direkt nach seiner Wahl waren es noch 65 Prozent.

Die Spötter, die schon vorhersagten, die Hochzeitsfeier werde mit dem Verkauf der Fotorechte finanziert werden, könnten also doch Unrecht bekommen. Aber die Begeisterung über den jugendlichen, oder je nach Blickwinkel auch pubertierenden Elan des Präsidenten in Liebesdingen, hält sich allenthalben in Grenzen. Die Tageszeitung "Le Monde" hüllte sich gestern, nachdem die geplante Hochzeit quasi offiziell geworden war, in sarkastisches Schweigen und zitierte lediglich den Sozialisten Jack Lang mit einem herzhaften "Je m'en fiche" - ist mir völlig schnurz - zur ganzen Angelegenheit.

Es gibt diejenigen unter den Franzosen, die sich schon Gedanken darüber machen, wie lange die Ehe halten wird und darüber Wetten abschließen. Es gibt diejenigen, die sich Gedanken über das Ansehen Frankreichs in der Welt machen, aber diesbezüglich sind die Umfragen für Nicolas Sarkozy beruhigend: 62 Prozent der Befragten meinen, er gebe ein positives Bild Frankreichs. Eine Freundin im Schlepptau, deren Status nicht definiert ist, scheint da wenig zu stören.

Bruni in Saudi-Arabien nicht erwünscht

Zumindest nicht zuhause - die Saudis hingegen haben Carla Bruni für Sarkozys kommenden Staatsbesuch explizit ausgeladen. In Indien zerbrechen sich die Diplomaten bereits den Kopf darüber, wie man die Lady am besten ins Besuchsprotokoll einbaut. Verlobte sind offenbar als Begleitung eines Staatsoberhauptes nicht vorgesehen.

Und dann gibt es die Franzosen, die über die nächste Etappe der präsidentialen Soap-Opera spekulieren: Wann kommt das Baby? Denn Carla Bruni soll sich dringend eines wünschen. Sogar das ist schon bekannt. Ebenfalls bekannt ist, dass Madame sich trotz auf sie zukommender Repräsentationspflichten Zeit und einen Ort zum Schreiben und Komponieren bewahren will. Das hat Mama Bruni bekannt gegeben, die bereits im Dezember ausposaunt hatte, dass der Präsident bei ihr um die Hand ihrer Tochter angehalten habe.

Auf eine Art jedenfalls hat es Nicolas Sarkozy vorerst geschafft, sein Land in die Moderne zu katapultieren: Sein Land wird eine emanzipierte First Lady haben, die ihren eigenen Job und ihre eigenen Interessen hat. Und dass sie eine Linke ist, finden die Franzosen sowieso gut: Er möge, sagten 72 Prozent der Befragten bei der Umfrage, seine Öffnung nach links unbedingt fortsetzen. Noch offener geht eigentlich kaum.

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