Hollywood Paris go back

  • von Frank Siering
Hilton-Alarm in den Hollywood-Hills: Nach der Freilassung der Millionerbin wird das Viertel um ihr Haus von hunderten Journalisten belagert. stern.de-Mitarbeiter Frank Siering hat sich darunter gemischt und festgestellt, dass die Nachbarn stinksauer auf Paris sind.

Die Flugsicherheit ist eingeschaltet, um aufmüpfige Pressehelikopter zu vertreiben. Die Polizei schickt Sondereinheiten in die Hügel von Hollywood. Und die Stadt hat provisorisch überall Halteverbote aufgestellt. Paris Hilton kommt heim. Und die Nachbarn wünschten sich, dass die Hotelerbin doch bloß in Lynwood geblieben wäre. "Das ist doch Wahnsinn, was hier abgeht", sagt ein Anwohner in den Hollywood Hills, der nur als "Dave" bezeichnet werden möchte.

In der Hand hält Dave ein Flugblatt. Darauf steht; "Heiress Alert: Time for Action." ("Erbinnen-Alarm: Zeit zu handeln") Hört sich nach Revolution an. Ist es auch. Na ja, was man Revolution nennen kann in einer Gegend, in der sich die Immobilienpreise zwischen zwei und zehn Millionen Dollar bewegen. Die Nachbarn von Paris Hilton haben offenbar genug von dem Medienrummel, der sich vor ihren teuren Vorgärten abspielt.

Paris' Party-Gäste pinkeln gegen Gartenzäune

Christopher Hauk lebt direkt gegenüber von Paris Hilton. "Die wilden Partys, die sie ständig gegeben hat, sind schon schlimm genug. "Ständig pinkeln die besoffenen Freunde von Paris gegen die Gartenzäune, schmeißen Zigarettenstummel auf wohl getrimmte Vorgärten. Aber dieser Zirkus hier ist nicht mehr auszuhalten", sagt er und deutet in die Runde. Das Haus von Mrs. Hilton ist schon seit Tagen umlagert. Fotografen, TV-Teams, Neugierige. Die Pop-Kultur feiert Renaissance. Ein Knacki mit Werbeslogan "That's hot" bewegt die Headlines von CNN und Fox. Selbst Malerarbeiten an der Hauswand von Hilton werden als Nachricht verkauft. RTL-Reporter Frank Fastner im US-Fernsehen: "Ich habe vor einigen Jahren Michael Jackson gesehen, wie er auf einem Autodach tanzte und sagte mir, dass es nicht merkwürdiger werden kann. Jetzt stehe ich hier vor dem Haus von Paris Hilton und weiß, dass ich mich geirrt habe."

Behörde mit Beschwerden überschwemmt

Auch die lokalen Politiker sind eingeschaltet. L.A.-City-Councielmember Jack Weiss, der für den Hilton-Distrikt verantwortlich ist, gibt zu, dass sein Büro in den letzten Wochen und Tagen überschwemmt wurde von Beschwerden und Petitionen. "Die Leute wollen einfach in Ruhe gelassen werden. Und sie haben das Gefühl, solange Paris Hilton hier wohnt, wird diese Ruhe niemals wieder einkehren", sagt Weiss, der gewisse Sympathien mit den Hilton-Kritkern nicht abstreiten kann.

Egal, es sind andere Schlagzeilen, die das Hilton-besessene Amerika beschäftigen. "Paris hasst jetzt die Farbe Orange", sagt Mama Kathy. Larry King hat den Scoop gelandet und darf die Blondine, die im Gefängnis Gott entdeckt hat, als erster interviewen. Und wenn es nach langem hin und her auch keinen Million-Dollar-Scheck für ein geplantes Interview mit NBC gibt, so sollen die 23 Tage Bau dann doch nicht so gänzlich umsonst gewesen sein für die arme Paris. Eine Million Dollar Honorar bietet "The Learning Annex" der Erbin für eine Redetour durch Chicago, New York und Detroit. Paris soll darüber berichten, wie man sich selbst als "Marke" präsentieren kann.

Auf Paris folgt Lindsay Lohan

Bleibt die Frage, was nach Paris kommt? Und schon hoffen die vielen Medienvertreter auf Lindsay Lohan. Die muss nämlich als nächste vors Gericht und sich wegen Trunkenheit am Steuer verantworten. "Nicht so groß wie Paris, aber auch gut", sagt ein Paparazzi, der glaubt, dass die ersten Paris-Fotos auf freiem Fuß gute 150.000 bis 200.000 Dollar wert sind. Und dann ist da ja auch noch Nicole Richie. Auch sie muss demnächst vor den Kadi, weil sie am Lenkrad nach Bacardi/Cola und nicht nach Orangensaft roch, als sie sich als Geisterfahrerin versucht hatte. Die kann sogar ein Jahr lang in den Bau, wenn es ganz mies läuft.

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