Ende Juli ist die frühere Biathletin Laura Dahlmeier (1993-2025) beim Bergsteigen in Pakistan verunglückt. Ihr Tod hat die Deutschen in diesem Jahr berührt wie kein anderer. In einem Interview mit "Sport Bild" schildert ihr Vater Andreas Dahlmeier (58) nun weitere Details zu den tragischen Ereignissen am Laila Peak und spricht darüber, wie die Familie mit dem Verlust umzugehen versucht.
"Laura müsste sofort tot gewesen sein"
Beim Abstieg von dem 6.096 Meter hohen Berg im Karakorum-Gebirge war Laura Dahlmeier von einem Stein am Kopf getroffen worden. "Laura müsste sofort tot gewesen sein", sagte ihr Vater, der bei der Bergrettung in Garmisch-Partenkirchen arbeitet und seine Tochter früh zum Klettern brachte. Er ging auch noch einmal darauf ein, dass ihr Leichnam aufgrund des schlechten Wetters nicht geborgen werden konnte. "In den Tagen danach gab es ein großes Unwetter, und es sind viele Steine heruntergekommen, die Laura unter sich begraben haben. Vielleicht wollte sie es auch so." Seine Tochter sei nun dort begraben, "wo sie glücklich war und sich frei fühlte".
In dem Interview gewährte Andreas Dahlmeier auch sehr persönliche Einblicke in seine Gedanken. "Ich stelle mir vor, wenn Laura in einem Grab auf einem Friedhof liegen würde, und den ganzen Tag über kommen Leute vorbei - sie würde aufschauen und denken: Meine Güte, schon wieder ist jemand da. Lasst mir doch endlich mal meine Ruhe!" Er glaube, dass Laura es gewollt hätte, "in den Bergen ihren Frieden zu finden".
Zugleich ist Andreas Dahlmeier überzeugt, dass seine Tochter gewollt hätte, dass er selbst wieder auf Klettertouren geht. "Sie würde sagen: Behaltet mich in guter Erinnerung, aber das Leben geht weiter! Steckt nicht den Kopf in den Sand! Geh raus zum Klettern, Papa!"
Fehlalarm eine Woche vor dem Drama
Dass seiner Tochter bei ihren Touren etwas zustoßen könnte, war Andreas Dahlmeier bewusst. Er habe immer mit dem Anruf rechnen müssen, dass etwas passiert ist. "Daher war es immer ein gutes Zeichen, wenn ich nichts gehört habe." Eine Woche vor dem Unglück erhielt die Familie allerdings schon einen Alarm, wie es im Bericht heißt. Dieser stellte sich aber als Fehlalarm heraus, Laura Dahlmeier hatte versehentlich auf den Alarmknopf ihres Senders gedrückt. "Laura war immer sehr umsichtig. Aber als Bergsteiger braucht man auch Glück. Und je öfter man in die Berge steigt, desto größer ist die Gefahr, dass einmal etwas passiert." Auch er selbst sei schon "einige Male dem Tod von der Schippe gesprungen".
Nie allein an der Gedenkstätte
Angesichts ihrer gefährlichen Leidenschaft hatte sich die Bergsteigerin deshalb auch mit ihrem Tod auseinandergesetzt und etwa genaue Angaben zu ihrer Trauerfeier festgelegt. "Sie hat gesagt, es sollen nur die kommen, die sie gerne mochte. Die sie nicht mochte, sollten nicht kommen. Auch da war sie gradlinig." Die Trauerfeier für Laura Dahlmeier fand am 11. August in der Wallfahrtskirche St. Anton in Garmisch-Partenkirchen mit 200 geladenen Gästen statt. Die Öffentlichkeit kann im Kurpark von Partenkirchen an einer Gedenkstätte trauern. "Wenn ich dorthin gehe, bin ich nie allein", betonte Andreas Dahlmeier. "Die Anteilnahme ist immer noch riesengroß."
Sie wurde nur 31 Jahre alt
Laura Dahlmeier war am 28. Juli am Laila Peak im pakistanischen Karakorum-Gebirge beim Abstieg von einem Gesteinsbrocken am Kopf getroffen worden und im Alter von nur 31 Jahren gestorben. Die Sportlerin hatte vor ihrem Tod verfügt, dass ihr Leichnam in den Bergen bleiben solle, falls ihr dort etwas zustoßen sollte und die Bergung zu gefährlich sei.