MISS UNIVERSUM Patriotin oder plemplem?

250.000 Euro muss sie zurückzahlen und ihre Schönheitskrone ist sie auch los. Warum Roxana Fjodorowa auf ihren Titel als »Miss Universum« verzichtet hat.

Ihre Wahl zur schönsten Frau der Welt war Balsam für die wunde russische Seele. Mit der Russin Oxana Fjodorowa als »Miss Universum« sah sich die einstige Supermacht endlich wieder an der Weltspitze, wenn auch nur auf dem Laufsteg. Doch nach nur vier Monaten ist die Schönheitskönigin entthront, und die Russen rätseln über die Motive ihrer Landsfrau. »Ist sie eine Patriotin oder einfach nur plemplem?«, fragte die Zeitung »Komsomolskaja Prawda« stellvertretend für Millionen Leser.

Oxana muss 250.000 Euro zurückzahlen

Die Organisatoren des Wettbewerbs »Miss Universum« hatten der studierten Juristin und ausgebildeten Polizistin am Dienstag ihren Titel aberkannt. Oxana muss nach russischen Angaben einen Scheck über gut 250.000 Euro zurückgeben und auf eine internationale Karriere als Model oder Schauspielerin in der Welt des Glamours verzichten.

»Unglaublich verwöhnte Zicke«

Die Schönheitskönigin habe sich als »unglaublich verwöhnte Zicke« entpuppt, schimpften ihre amerikanischen Arbeitgeber. Sie habe gegen geltende Verträge verstoßen, indem sie nach ihrer Wahl heiratete und zudem 15 Pfund zunahm, was Spekulationen über eine geheim gehaltene Schwangerschaft nährte. »Darin ist nicht ein Tropfen Wahrheit«, konterte Oxana in einem am Mittwoch in der »Komsomolskaja Prawda« veröffentlichten Interview.

Doktorarbeit und kranker Opa als Gründe

Sie selbst habe auf den Titel verzichtet. »Erstens muss ich in zwei Monaten meine Doktorarbeit zum Thema 'Die Rechtsgrundlagen für Privatdetektive und Wachdienste' verteidigen«, betonte die brünette Russin. »Zweitens ist mein Opa ernsthaft krank und er braucht dringend meine Pflege.«

Russen auf Oxanas Seite

So viel Sinn für die eigene Familie und das Wohl der russischen Rechtsschutzorgane findet in der Heimat beinahe ungeteilten Applaus. »Oxana ist ein zielstrebiges Mädchen, sie will studieren, denkt an ihre Karriere und will heiraten. Das gefällt mir«, urteilte der populäre Kosmonaut Waleri Poljakow. Andere bemängelten ein fehlendes Pflichtbewusstsein der Gekürten. »Als Juristin müsste sie eigentlich wissen, dass man unterschriebene Verträge auch einhalten sollte«, sagte die Fernsehmoderatorin Oxana Puschkina.

Umgang mit Oxana eine »Schande«

Mit einem kollektivem Aufschrei des Entsetzens hatte die russische Volksseele bereits vor Monaten das Pflichtprogramm der schönen Oxana kommentiert. In einer US-Radioshow war die Russin unter anderem gefragt worden, ob sie sich den Intimbereich rasiere und wie groß der größte Penis gewesen sei, den sie jemals gesehen habe. »Eine Schande«, urteilten damals Russlands Medien unisono.

Reicher Geschäftsmann steht hinter ihr

Hinter dem Rückzug der schönen Polizistin von Laufstegen und Fototerminen soll der Mann ihres Herzens stehen. Dass es sich dabei nicht, wie von einigen Zeitungen vermutet, um Präsident Wladimir Putin handelt, ist nun auch klar. »Ihr Liebster ist ein reicher Geschäftsmann mit braunem Haar«, lüftete eine Studienfreundin das Geheimnis um Oxanas Liebsten zumindest ein wenig.

»Miss Universum« mit Maschinenpistole

In Oxanas Dienstort St. Petersburg freuen sich vor allem die Ordnungshüter auf die Rückkehr der attraktiven Kollegin. Nach ihrer Wahl war Oberleutnant Oxana gleich zum Hauptmann der Miliz befördert worden. Von einem Vorgesetzten stammt auch das originellste Kompliment an die ehemalige »Miss Universum«. Sie könne sogar eine Maschinenpistole vom Typ Kalaschnikow fachgerecht zusammenbauen, »ohne sich die gepflegten Fingernägel zu ruinieren«, lobte Polizeigeneral Viktor Salnikow Ende Mai.

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