Einfach und trotzdem genial, so lässt sich die Idee zusammenfassen, die 1964 in London geboren wurde. Die britische Tochter des italienischen Reifenherstellers Pirelli suchte nach einem Weg, sich von Konkurrenten abzusetzen und erfand den Pirelli Kalender. Fotograf Robert Freeman lichtete zwei Models am Strand von Mallorca ab, eine davon war seine Frau Sonny.
Zwischen 1975 und 1983 erschien kein Pirelli Kalender
Später machte Freeman als Fotograf der Beatles von sich reden und auch der Pirelli Kalender entwickelte sich vom Werbegag zum begehrten Sammlerobjekt. 43 Ausgaben sind bis heute erschienen, allein 1967 und zwischen 1975 und 1983 gab es keinen Kalender. Die in Europa anhaltende Rezession setzt Pirelli zu, das Fotoprojekt wurde vorerst eingestellt. Erst 1984 kam es zur Wiederauflage, Fotograf Uwe Ommer inszenierte auf den Bahamas nackte Models.
1990 erschien erstmals ein Pirelli Kalender in Schwarz-Weiß. Der US-Fotograf Arthur Elgort widmete ihn den Olympischen Spielen und Leni Riefenstahl - für viele ein Skandal.
Ab Mitte der Neunzigerjahre gaben sich die renommiertesten Fotografen der Welt die Klinke in die Hand: Herb Ritts, Richard Avedon, Bruce Weber, Karl Lagerfeld, Mario Testino und zuletzt Steven Meisel. Auch die Models waren stets hochkarätig: Gisele Bündchen, Kate Moss, Naomi Campbell, Cindy Crawford und viele weitere ließen die Hüllen fallen.
Echte Frauen statt Supermodels
Im vergangenen Jahr wagten die Pirelli-Macher eine Revolution: Erstmals wurden keine nackten Supermodels, sondern erfolgreiche Frauen wie Tennisspielerin Serena Williams oder Komikerin Amy Schumer abgelichtet. Die Fotos schoss Annie Leibovitz. "Ich wollte, dass die Frauen auf den Fotos genau so erscheinen, wie sie wirklich sind, ohne irgendwelche Ansprüche", sagte die Starfotografin.
Nun tritt Peter Lindbergh in ihre Fußstapfen und inszenierte für den Pirelli Kalender 2017 prominente Schauspielerinnen, darunter die Oscar-Preisträgerinnen Alicia Vikander, Kate Winslet, Nicole Kidman, Julianne Moore, Helen Mirren und Penélope Cruz. Die Aufnahmen entstanden innerhalb von vier Wochen in Berlin, London, Los Angeles und New York. Für Lindbergh ist es bereits die dritte Zusammenarbeit mit Pirelli. Bereits 1996 und 2002 fotografierte der Deutsche den Kalender.