Prinzessinnen-TÜV Thron oder Hohn?

Sie waren bürgerlich wie du und ich - bis sie in Europas Königshäuser einheirateten. Wie haben sich Máxima, Mette-Marit, Letizia und Mary gemacht? Sind sie wirklich die Krönung? Schicken wir sie durch unseren Prinzessinnen-TÜV.

Prinzessin Máxima der Niederlande

Prinzessin Máxima der Niederlande

Das war ihr Leben
Buenos días, Argentina! Studierte Wirtschaftswissenschaften in Buenos Aires, arbeitete unter anderem für die Deutsche Bank in New York und Brüssel. Bestechend lebenslustiges, genussfreudiges Persönchen und gern gesehener Gast in den Diskotheken dieser Welt. In Holland weniger gern gesehen: ihr Vater Jorge Zorreguieta, einst Landwirtschaftsminister unter der Militärdiktatur General Videlas.

Ist sie die Krönung?


Und wie! Sieht ja ohnehin schon aus wie ’ne echte Frau Antje aus Holland. Eroberte sogar das Herz ihrer chronisch skeptischen Schwiegermutter Beatrix im Sturm. Verabreichte mit ihrer Charme-Offensive dem angestaubten Oranje-Königshaus eine Frischzellenkur, die nachhaltig wirkt: "Máxima wirft uns um 20 Jahre zurück", stöhnt der als Anti-Monarchist bekannte Professor Arend Jan Dunning.

Kirre Royal
Mit ihrem Vater verhielt es sich bei ihrer Hochzeit wie mit einem Hund vor der Schlachterei: Ich muss draußen bleiben. Sie fügte sich löwenherzig der Staatsräson, indem sie sich öffentlich von ihm distanzierte. Dafür kam sie dem Fleischgroßhändler Gerrit Jan van der Bent unangenehm nahe, als sie beim Verlassen des Königsschlosses dessen Auto rammte. Der klagte auf Schadensersatz. Máxima musste blechen.

Kür Royal


Nach ihrer Verlobung tourte sie mit ihrem Prinzen durch alle zwölf Provinzen - landesgemäß mal mit dem Grachtenboot, mal mit dem Fahrrad. Begeisterte das Volk mit ausgeprägten Holländisch-Kenntnissen und furchtlosem Verzehr einheimischer Delikatessen (darauf einen Matjeshering!). Sie gebar ihm drei blonde Wonneproppen - Catharina-Amalia, Alexia und kürzlich Ariane -, und wenn wir Fotos dieser Paradefamilie sehen, werden wir ein bisschen neidisch, dass Deutschland keine Monarchie ist. Aber gut, dafür sind wir Weltmeister der Herzen.

Beziehungs-Weise?
Es war ja so, dass Willem-Alexander eher als "Prins Pilsje" durchging denn als künftiger König der Niederlande. Dann kam sie. Und lachte sein steifes Auftreten, seinen muffeligen Gesichtsausdruck einfach weg. Es sei Liebe erst auf den dritten Blick gewesen, sagte Máxima, aber uns war beim Neun-Sekunden-Hochzeitskuss auf dem Palastbalkon sofort klar: Die beiden sind füreinander geschaffen. Und verbreiten seitdem gemeinsam gute Laune.

Palast oder Ballast?


Genau der richtige Thronfall. Abdanken, Bea!

Prinzessin Letizia von Spanien

Das war ihr Leben
Karrierefrau par excellence. Studierte Journalismus, arbeitete unter anderem bei der spanischen Presseagentur EFE und bei CNN+. Zuletzt Sprecherin des iberischen "Tagesthemen"-Äquivalents "Telediario Matinal". Kurzehe mit ihrem Literaturprofessor, die später annulliert wurde, sehr zur Erleichterung des Königshauses.

Ist sie die Krönung?

Zumindest in puncto Mode. Sieht auch nach dem Manierlichkeitsdiktat vom Hofe wie eine Kinoprinzessin aus, wirkt aber manchmal, als wäre sie im falschen Film. Sehr kontrolliert, sehr angespannt, was daran liegen mag: "Ich kann es kaum ertragen", sagte sie mal, "dass nun jede meiner Bewegungen von der Presse beobachtet wird." Davon abgesehen: Wie soll man monarchisch unbeschwert auftreten, wenn das Hofprotokoll so konservativ ist wie ein Parteitag der CSU?

Kirre Royal
Verquatscht sich hin und wieder. Das war schon bei der Verlobungsverkündung so, als sie ihrem Zukünftigen vor laufender Kamera ins Wort fiel: "Lass mich ausreden." Vor der Geburt ihrer zweiten Tochter Sofia Ende April dekretierte sie bei einem Schulbesuch vor Lehrern genervt: "Das ist garantiert mein letztes Baby. Noch mehr Kinder kann sich Felipe abschminken." Dabei geben sie einem doch so viel zurück ...

Kür Royal


Sammelte erste Pluspunkte, als sie kurz nach den Terroranschlägen vom 11. März 2004 die Opfer im Krankenhaus besuchte - obwohl ihre Sicherheitsbeamten davon abgeraten hatten. Eroberte, so makaber es klingt, nach dem Freitod ihrer Schwester Erika im Februar die Herzen der Spanier: Sie weinte öffentlich, dankte dem Volk mit zitternder Stimme für sein Mitgefühl und kam eine Woche nach der Beerdigung wieder tapfer ihren königlichen Pflichten nach.

Beziehungs-Weise?
Ein flüchtiger Wangen-Wischer statt leidenschaftlichen Hochzeitskusses - da ging es bei Honecker und Breschnew vergleichsweise romantisch zu. Bis heute treten die beiden oft so auf, als hätten sie gleich ein Geschäftsessen. Aber vielleicht geht es hinter den Palastmauern ja kuscheliger zu, schließlich sollen sich Gegensätze anziehen: Er geht sonntags gern in die Kirche, sie nicht. Sie steht auf Astrologie, er nicht. Er liebt die Jagd, sie nicht. Noch mehr liebt er das Segeln, ihr wird auf Booten übel.

Palast oder Ballast?


Gefühl auch kurz nach ihrem dritten Hochzeitstag am 22. Mai: Sie steckt noch mitten in der Grundausbildung. Und wird ihren Weg gehen. Fragt sich nur, wohin.

Prinzessin Mette-Marit von Norwegen

Das war ihr Leben
Frau aus dem Partyvolk. Feierte viel (im Drogenbereich ging einiges) und studierte wenig (Anthropologie). Wurde 1997 erstmals Mutter - ihr Sohn Marius ist das Ergebnis einer Schnellbeziehung mit einem nicht ganz vertrauenswürdigen Morten Borg (vorbestraft wegen Kokainbesitzes). Lernte ihren Traumprinzen - das rockt! - bei einem Musikfestival kennen. Ihr Vater, ein Freund des gepflegten Frühstücksbierchens, begann darob einen gründlichen Dialog mit den Medien - sehr zum Verdruss des Hofes.

Ist sie die Krönung?


Kommt meistens daher wie die Filialleiterin der Sparkasse unseres Vertrauens, bei der wir auch immer das Gefühl haben, sie trägt die Kostüme unserer Großtante auf. Aber immer noch besser als die knallgüldenen Stiefel zum Jeansrock am Anfang ihrer Prinzessinnen- Karriere. Und Biedermeierin hin oder her - sie besitzt Würde und lächelt stets so schön warm, dass man in ihrer Nähe keinen Norwegerpulli braucht.

Kirre Royal
Rastete 2002 auf einer Gangway aus und ging auf ihren Gatten los. Auslöser war kein Ehezwist, sondern ihre Flugangst - die für eine viel beschäftigte Staatsbesucherin eher kontraproduktiv ist (dafür schlägt sie sich mittlerweile wacker). Im selben Jahr brach sie sich beim Skilaufen den Knöchel und musste auf Krücken repräsentieren. Und dann war da noch das verflixte Fernsehinterview mit Sandra Maischberger, bei dem sie sich durch die unheilvolle Kombination Sonne/Scheinwerfer derart das Gesicht versengte, dass sie ihren Deutschland- Besuch absagen musste. Die Queen würde sagen: ein annus horribilis.

Kür Royal


Ging mit Mann und Sohn für ein Jahr nach London, studierte Entwicklungshilfe - und entwickelte sich selbst. Sehr hilfreich, das: Seit ihrer Rückkehr absolviert sie ihr öffentliches Leben souverän und engagiert sich herzensgut für Kinder in der Dritten Welt. Im Januar 2004 brachte sie mit Ingrid Alexandra eine zuckersüße Thronfolgerin zur Welt, knapp zwei Jahre später wurde Sohnemann Sverre Magnus geboren. Heute glauben, und das war nicht immer so, neun von zehn Norwegern: Mette-Marit und Haakon werden eines Tages ein gutes Königspaar abgeben.

Beziehungs-Weise?
Ergänzen sich ideal. Er war ein blasser Kronprinz, so aufregend wie eine Fahrt mit dem Nachtbus durch Tromsø. Dann schaltete sie das Licht an. Bei ihrer Hochzeit schluchzte sie, und er sprach: "Ich war noch nie so schwach und nie so stark. Mette-Marit, ich liebe dich". War! Das! Schön! Auch ein Harmoniebeweis: das bürgerlich-royale Patchwork. Alle drei Kinder leben unter einem Dach, das Paar ist heute mit Marius’ Vater bestens befreundet, und es kommt vor, dass alle zusammen in den Urlaub fahren. Wenn das nicht königlich modern ist ...

Palast oder Ballast?


Wir erheben unser Frühstücksbierchen auf die künftige Königin Mette-Marit. Skøl!

Prinzessin Mary von Dänemark

Das war ihr Leben
Keine besonderen Vorkommnisse: Die Vergangenheit von Miss Mary Donaldson aus Hobart, Tasmanien, ist "so blitzsauber, dass man glaubt, den Putzlappen hinter ihr wischen zu hören", wie die "Süddeutsche Zeitung" treffend formulierte. Sie studierte Jura, jobbte in einer Werbeagentur und lernte während der Olympischen Spiele 2000 in Sydney den Dänenprinzen Frederik kennen. Ort der Begegnung: ein Pub namens "The Slip Inn", australischer Slang für Geschlechtsverkehr. Und das ist auch schon das Schlüpfrigste in ihrer Biografie.

Ist sie die Krönung?


Sie ist perfekt. Sie wirkt mitunter, als hätte man ihr einen Prinzessinnen-Chip eingepflanzt. Sie sagt Dinge wie: "Ich glaube, in meiner Position kann ich als Katalysator dienen, um Verknüpfungen zu erstellen und Veränderungen zu erleichtern, indem ich Gruppen zusammenbringe." Reset, Neustart. Please!

Kirre Royal
Galt beim Volk als Luxusprinzessin, die zu viele Dänische Kronen beim Shoppen verballert. Oder für den königlichen Pool, den sie mal eben verlängern ließ. 2005 reichte die jährliche Apanage des Pärchens (umgerechnet zwei Millionen Euro) nicht aus - Mary und Frederik waren mit 76 500 Euro in den Miesen.

Beziehungs-Weise?


Er sorgt für die rührseligen Momente im öffentlichen Leben (Tränen bei der Hochzeit, Tränen bei den Geburten), sie hingegen scheint uns eher der Kopfmensch zu sein. Was sich aber wohl ganz gut ergänzt: Sie treten sehr harmonisch auf. Ein hübsches Paar ohne Risiken und Nebenwirkungen.

Palast oder Ballast?


Wir sind eher Fan ihrer ketterauchenden Schwiegermutter Margrethe II.

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